Rund fünfzig Stunden nach dem Schlusspfiff "at The Den" (die "neue" Heimat der Lions feiert übrigens just in diesen Tagen fünfundzwanzigsten Geburtstag) - und siebzehn Stunden nach der Rückkehr aus London sitze ich nun hier, und versuche all die Eindrücke (manche dürften Euch mehr interessieren, manche eher weniger) zu "Papier" zu bringen...
Seit einer gefühlten Ewigkeit (na ja, über zwanzig Jahre sind in unserer heute eher schnelllebigen Zeit schon ne Hausnummer) hatten wir uns ein (Test)Spiel im Mutterland des Fußballs gewünscht. Als sich dann Anfang/Mitte Juni das Testspiel beim "berühmt-berüchtigten" Millwall FC abzeichnete, wuchs nicht nur bei mir die Vorfreude, wie seinerzeit die auf Weihnachten! Unmittelbar nachdem die beiden Vereine sich auf die Austragung des Spiels geeinigt hatten, und die Rahmenbedingungen (Datum/Uhrzeit) zu uns durchgesickert waren, versuchte jeder von unserem Haufen, der das Spiel irgendwie in seinem Terminkalender unterbringen konnte (leider sind wir inzwischen doch arg in die Jahre gekommen, Faktoren wie Arbeit und Familie spielen bei vielen inzwischen eine nicht gerade unbedeutende Rolle - tja, das waren noch Zeiten, als ALLES dem VEREIN und der Gruppe untergeordnet wurde), so schnell wie möglich "Nägel mit Köpfen" zu machen - sprich, die für ihn/sie beste Anreise/die besten Rahmenbedingungen herauszusuchen/abzustecken... Bei uns zu Hause lief das in etwa so: "Hast Du Lust auf ein Wochenendtrip nach London? Bochum spielt bei Millwall!" Ohne lang zu überlegen, sagte die Dame meines Herzens zu - London, "kinderfreies" Wochenende und, zumindest für mich, VfL Bochum international, was will man mehr? Flüge und Hotel waren dann auch relativ schnell gebucht - Preis-Leistungsverhältnis dank meiner "Schnäppchenjägerin" mehr als zufriedenstellend...
Die letzten Tage vor dem Abflug auf die Insel wuchs die Vorfreude ins schier endlose - und das trotz der aus Fansicht doch eher schwierigen (Vereins)Situation. Diesbezüglich schaue ich schon ein bisschen neidisch auf unsere Münchner Freunde, die ja quasi IMMER international vertreten sind!
Die Anreise gestaltete sich dann recht chaotisch und war nichts für (meine) schwachen Nerven. Erst wurde in München unser Flug (wohl wegen der Gewitterfront über England/London) annulliert, dann verspätete sich der "umgebuchte" Flug (aufgrund der Witterungsverhältnisse und eines hydraulischen Problems) um etliche Stunden, so dass wir letztendlich weit nach Mitternacht in London Heathrow landeten (ursprünglich sollten wir um viertel nach neun in London Stansted englischen Boden betreten). Der Weg zum Hotel wurde dann mittels Tube und Taxi bestritten, da gerade "unsere" Linie nicht die ganze Nacht hindurch fährt. Dem war aber noch nicht genug, mussten wir im Hotel aufgrund eines technischen Defekts auch noch das Zimmer wechseln, was uns jedoch ein Upgrade einbrachte...
Die Anreise gestaltete sich dann recht chaotisch und war nichts für (meine) schwachen Nerven. Erst wurde in München unser Flug (wohl wegen der Gewitterfront über England/London) annulliert, dann verspätete sich der "umgebuchte" Flug (aufgrund der Witterungsverhältnisse und eines hydraulischen Problems) um etliche Stunden, so dass wir letztendlich weit nach Mitternacht in London Heathrow landeten (ursprünglich sollten wir um viertel nach neun in London Stansted englischen Boden betreten). Der Weg zum Hotel wurde dann mittels Tube und Taxi bestritten, da gerade "unsere" Linie nicht die ganze Nacht hindurch fährt. Dem war aber noch nicht genug, mussten wir im Hotel aufgrund eines technischen Defekts auch noch das Zimmer wechseln, was uns jedoch ein Upgrade einbrachte...
Während sich Bele nach dem Frühstück schon mal auf den Weg in die City machte, trat ich die letzte Etappe meiner überraschend aufregenden "Europapokal"-Anreise ins Londoner East End, genaugenommen auf die Isle of Dogs mittels Tube und Train an. Herrlich die ersten "Millwallkunden" im Zug - ordentliche Kanten, von oben bis unten zugestochen... das ist Fußball in England! Auch wenn ich der ersten Generation der Ultrabewegung in unserem Land angehöre, so übt(e) der britische Fußball und seine Fankultur bei mir auch einen gewissen Reiz aus. So viel zum Thema "Italien oder England" - ich denke, beides hat seinen Reiz (auch wenn heute das Geschehen in vielen britischen Stadien eher an ein "Kulturevent" als an ein Fußballspiel erinnern)! Auf dem Weg von der Haltestelle South Bermondsey in die Zampa Road, wo sich das (neue) Stadion der Lions befindet fühlte ich mich um zweiundzwanzig Jahre zurückversetzt - ganz ehrlich, hier ist die Zeit seit meinem letzten Besuch stehengeblieben... GEIL! Vor dem Stadion noch schnell eine Runde mit den anwesenden Mitgliedern unserer Gruppe, sowie dem einen oder anderen Bekannten geplaudert, ehe es Zeit wurde The (New) Den zu betreten. An dieser Stelle schiebe ich jetzt kurz die Geschichte der Lions ein, in der Hoffnung, dass es den einen oder anderen von Euch interessiert.
Gegründet wurde der Club im Sommer 1885 von schottischen Arbeitern der Konservenfabrik Morton Jam Factory. So verwundert es auch nicht weiter, dass die Vereinsfarben - angelehnt an die schottische Nationalflagge - blau und weiß sind. Der Name des Vereins stammt von den Millwall Docks auf der Isle of Dogs. Seit 1993 spielt man im Stadion The Dan (bis 2007 offiziell The New Dan) an der Zampa Road, nachdem das alte Stadion, das einige hundert Meter weiter südlich lag, abgerissen worden war. Die Heimstätte der Lions hat eine Kapazität von 20.146 Zuschauern und war bis dato nie ausverkauft - nahe dran war man am 10. Januar 1994, als zum FA-Cup-Spiel gegen Arsenal 20.093 Zuschauer kamen. Nach rund hundert Jahren in unteren Ligen stieg man am Ende der Saison 1987/1988 erstmals in die höchste englische Liga (seinerzeit Fist Division) auf. Nach zwei Spielzeiten war das Gastspiel im Oberhaus jedoch auch schon wieder beendet. Seitdem pendelte Millwall mehrmals zwischen der zweiten und dritten Liga. Einer der größten Erfolge war das Erreichen des FA-Cup-Finales am 22. Mai 2004, wo man jedoch Manchester United mit null zu drei unterlag. Da sich die Red Devils jedoch für die Champions League qualifizierten, zog Millwall in den UEFA-Cup ein, wo jedoch gegen den ungarischen Rekordmeister Ferencvaros Budapest bereits in Runde eins Schluss war. Seit der vergangenen Saison spielt man übrigens wieder in der zweiten Liga, nachdem man sich zuvor im Endspiel der Qualifikationsrunde gegen Bradford mit eins zu null durchsetzen konnte. Der Verein rekrutiert seine Fans vor allem aus den ärmeren Stadtteilen im Süden und Südosten Londons. Der traditionelle Erzfeind ist West Ham United (mein Verein auf der Insel). Berüchtigt ist Millwall seit Jahrzehnten für seine "unbändigen" und teilweise gewaltbereiten Fans. Randale gab es beispielsweise im Mai 2002 rund ums Stadion, nachdem Millwall das Playoffspiel zur Premier League gegen Birmingham City knapp verloren hatte und im August 2009 im Rahmen des Ligapokals bei West Ham United (dreimal musste der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen, da es zu Schlägereien auf den Rängen kam). Das Hooliganimage der Lions füttern auch Filme wie Hooligans und The Football Factory, bei denen der Anhang Millwalls als äußerst brutal und gewaltsuchend dargestellt werden. Im Umfeld des Terroranschlags am 3. Juni 2017 in London, wurde der Millwall Anhänger Roy Larner, der sich unbewaffnet den drei islamistischen Attentätern stellte, zum gefeierten Helden. Bekanntester Chant der Lions ist - wie könnte es anders sein - "No one likes us..."
Zurück zum vergangenen Samstag. Exakt 2.617 Zuschauer, darunter zweihundertvierzig Gäste aus Bochum (unterstützt von einigen Freunden aus Leicester), hatten sich eingefunden, um dem "Jimmy Abdou's testimonial" beizuwohnen. Jimmy Abdou bestritt von 2008 bis 2018 für Millwall (wobei er zuletzt an den AFC Wimbledon ausgeliehen war) zweihundertneunzig Pflichtspiele und erzielte hierbei neun Tore. Zur neuen Saison kehrt er zu seinem Heimatverein FC Martigues zurück. An der Zampa Road schein der Franzose viele Freunde gefunden zu haben, wurde er doch mit Standig Ovations und dem einzig lautstarken Gesang des Heimpublikums gefeiert. Gespielt hat er gegen den VfL Bochum übrigens rund zehn Minuten... In einem, insbesondere von der Heimelf körperbetont geführten Spiel zeigte sich unsere Elf über weite Strecken als zu brav und zu harmlos - und so ging der Sieg für die Lions im (ebenfalls) letzten Testspiel vor Beginn der neuen Saison durchaus in Ordnung. Der mitgereiste Bochumer Anhang zeigte sich hingegen von seiner "besseren" Seite - so wurde über weite Strecken des Spiels gesungen... tja, "Europapokal" ist halt nicht alle Tage. Ich für meinen Teil bin echt gespannt, wie sich die (zu Beginn des Berichts schon angesprochene) Situation auf den Rängen in der kommenden Saison entwickelt... schwierig hier eine Prognose ab- oder eine Richtung vorzugeben! Vorgestern hat es mir auf jeden Fall weitestgehend gefallen - auch wenn Union Berlin fast zur selben Zeit bei den Queens Park Rangers einen Anschauungsunterricht in Sachen Tifo an den Tag gelegt hat. Die Bilder des mit zweitausend Berlinern gefüllten Gästeblocks an der Loftus Road waren schon "dufte"!
Nach dem Schlusspfiff noch kurz ein Erinnerungsfoto fürs Fantastic Supporters Familien Album, und schon war ich auch schon wieder auf dem Weg in "The City of London", wo ich am Oxfort Circus bereits sehnsüchtig erwartet wurde. Den Rest des Tages streunten wir durch die Stadt, wobei es uns in Soho besonders gut gefallen hat. Folgerichtig wurde hier auch gegessen... Trotz der Strapazen der Anreise (und der dadurch leider sehr kurzen Nacht) sollte der Tag erst nach Mitternacht sein Ende finden. Der nächste Morgen erwartete uns typisch britisch - sprich mit Regen... Da wir aber nicht aus Zucker sind, streunten wir erneut kreuz und quer durch die Stadt (der ursprünglich geplante Besuch bei Madame Tussauds fiel den Menschenmassen und der Planlosigkeit des Personals zum Opfer) - unglaublich, wie viele geile Ecken diese überaus facettenreiche Stadt hat! Mit etwas Wehmut machten wir uns am späten Nachmittag langsam aber sicher auf den Weg nach Stansted - wir hätten es schon noch ein paar Tage ausgehalten! Die Heimreise verlief im Gegensatz zur Anreise unspektakulär...
Hoffentlich spielt der VfL bald wieder INTERNATIONAL!
Nach dem Schlusspfiff noch kurz ein Erinnerungsfoto fürs Fantastic Supporters Familien Album, und schon war ich auch schon wieder auf dem Weg in "The City of London", wo ich am Oxfort Circus bereits sehnsüchtig erwartet wurde. Den Rest des Tages streunten wir durch die Stadt, wobei es uns in Soho besonders gut gefallen hat. Folgerichtig wurde hier auch gegessen... Trotz der Strapazen der Anreise (und der dadurch leider sehr kurzen Nacht) sollte der Tag erst nach Mitternacht sein Ende finden. Der nächste Morgen erwartete uns typisch britisch - sprich mit Regen... Da wir aber nicht aus Zucker sind, streunten wir erneut kreuz und quer durch die Stadt (der ursprünglich geplante Besuch bei Madame Tussauds fiel den Menschenmassen und der Planlosigkeit des Personals zum Opfer) - unglaublich, wie viele geile Ecken diese überaus facettenreiche Stadt hat! Mit etwas Wehmut machten wir uns am späten Nachmittag langsam aber sicher auf den Weg nach Stansted - wir hätten es schon noch ein paar Tage ausgehalten! Die Heimreise verlief im Gegensatz zur Anreise unspektakulär...
Hoffentlich spielt der VfL bald wieder INTERNATIONAL!