Ein Thema, über das ich schon länger mal ein paar Worte verlieren will... Immer wieder heißt es, wir/die Ultras sind die besseren Fans - zweifelsohne merkt man gerade heute, dass ohne die Ultras deutlich weniger los ist (bisweilen sogar gar nichts - nach dem Rückzug der Bochumer Ultras aus der Ostkurve verfiel diese in der vergangenen Saison mehr oder weniger in eine "Schockstarre"). Auch fehlt zumeist das inzwischen aller Orten geschätzte bunte Kurvenbild, wenn die Ultras (warum auch immer - unsere Münchner Freunde hatten kürzlich in Stuttgart Probleme mit dem Material, die Innsbrucker wurden beim Gastspiel in Wien-Hütteldorf von der Staatsmacht derartig drangsaliert, dass ihnen die Lust am Stadionbesuch gehörig vergangen ist) mal nicht da sind. Jedoch ist es in meinen Augen vermessen, wenn wir Ultras der Meinung sind, dass wir die "besseren Fans" sind - als wir die Fantastic Supporters 1995 gegründet haben, waren die meisten von uns alsbald auch dieser Meinung, das will ich gar nicht schönreden... doch gerade in den Anfangsjahren der Ultrakultur in Deutschland merkten wir schnell, dass es ohne die anderen (meist älteren) Fans nicht geht. Uns wurde in diesem Zusammenhang auch relativ schnell klar, dass eine vereinte FANkurve (Möchtegernfans und Eventpublikum, dass sich leider immer wieder in die Kurve verirrt hat - und dies bestimmt auch vieler Orten weiter verirren wird - natürlich ausgenommen) unser höchstes Ziel sein sollte - nein, eigentlich MUSS! Warum sollten wir "besser" als die alten Haudegen der Bochumer Jungen oder von Bochum-Ost (Mitglieder beider Gruppen standen für Bochum und den VfL schon ihren Mann, da waren wir noch im Kindergarten oder noch gar nicht auf der Welt - und wir zählen inzwischen auch schon zu den älteren Semestern der Bochumer Fanszene)? An dieser Stelle könnte ich jetzt noch unzählige Fanclubs und Einzelpersonen aufzählen, die unsere Fanszene VOR unserer Zeit (und dem Aufkommen unserer Subkultur Mitte der 90er Jahre) geprägt haben, und heute immer noch da sind... Vielleicht nicht mehr so intensiv wie zu ihren Hochzeiten - INTENSIV, das ist das Wort, dass uns/den Ultras wohl am besten zustehen würde... Ultras leben Ihr Fanleben (in der Regel) INTENSIVER - vielleicht auch oft ein wenig kritischer... Das ist auch gut so, denn Ja- und Amen-Sager gibt es gerade in der heutigen Zeit mehr als genug. Wobei ich jetzt keinem der alten Fans/Fanclubs absprechen will, dass sie vielleicht auch kritisch und mit offenen Augen durchs (Fan)Leben gehen...
Ich würde mir wünschen, dass sich alle Seiten - Ultras, alte Fans/Fanclubs und die, die sonst noch im Kosmos Fußball im Allgemeinen und beim VfL Bochum (wo ja in den letzten Monaten genug zu "Bruch" gegangen ist) - wieder mit mehr Respekt und Verständnis gegenübertreten, denn nur so kann sich eine Fanszene als starke Einheit präsentieren - und letztendlich wirklich das Eine oder Andere bewegen!
Ich würde mir wünschen, dass sich alle Seiten - Ultras, alte Fans/Fanclubs und die, die sonst noch im Kosmos Fußball im Allgemeinen und beim VfL Bochum (wo ja in den letzten Monaten genug zu "Bruch" gegangen ist) - wieder mit mehr Respekt und Verständnis gegenübertreten, denn nur so kann sich eine Fanszene als starke Einheit präsentieren - und letztendlich wirklich das Eine oder Andere bewegen!
Ich selbst bin in relativ jungen Jahren (wenn man bedenkt, dass ich rund sechshundert Kilometer von Bochum entfernt aufgewachsen bin) Teil der Fanszene geworden - ich hab seinerzeit zu "Alten" und "Verdienten" aufgesehen, habe mich nach und nach immer mehr in den Kosmos "VfL Bochum" eingebracht, war Vorsänger der Ostkurve - heute stehe ich nicht mehr in der "ersten Reihe", fahre beileibe nicht zu jedem Spiel, versuche mich aber auch weiterhin für den VfL Bochum, dessen Fanszene (im Allgemeinen und meine Gruppe im Besonderen) einzubringen - NUR nicht mehr ganz so "INTENSIV" wie früher...