Montag, 10. März 2025

08. März 2025 - Bayern München vs. VfL Bochum 2:3

Als Tabellensechzehnter reisten wir zu unseren Münchner Freunden; wohlwissend, dass in den nächsten Spielen gegen Bayern, Frankfurt, Leverkusen und Stuttgart eher wenig bis keine Punkte herausspringen sollten. Das Credo lautete somit, hohe Niederlagen möglichst zu vermeiden, schauen was möglich ist und danach gegen die vermeintlich schwächeren Gegner, sowie (insbesondere) die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf (dreifach) zu punkten...
Es war untypisch, dass an diesem Wochenende keine Autobesatzung aus dem Hause Fantastic Supporters bei uns zu Hause aufschlagen sollte, aber irgendwie wollten an diesem Wochenende alle so schnell wie möglich wieder nach Hause oder hatten noch andere Ziele auf der Agenda. Und so machte ich mich um kurz nach zwölf mit Stella in aller Ruhe auf den Weg in Richtung Garching-Hochbrück, und von dort aus weiter nach Fröttmaning, wo am Südkurvenplatz erst mal großes "Hallo" mit den Freunden und Bekannten beider Fanszenen angesagt war. Die nächsten Stunden vergingen selbstredend wie im Fluge. Während sich der große Tross der Münchner und Bochumer bereits in einem durchaus imposanten Corteo auf den Weg in Richtung Stadion gemacht hatte, verweilte ich mit ein paar Alten noch bis Ultimo am Südkurvenplatz, ehe es langsam aber sicher Zeit wurde, den Weg in Richtung Gästeblock anzutreten. Bei uns im Block traf ich dann auf den einen oder anderen Bekannten aus dem Lager der Roten, die für die reibungslose Durchführung der Ganzstadionchoreographie anlässlich des 125jährigen Bestehens des FClub Bayern (bei uns im Block) zuständig waren. Bevor es aber soweit sein sollte, wurde erst noch die neue Stadionhymne, die die aktive Fanszene dem Deutschen Rekordmeister zum Geburtstag geschenkt hatte, erstmals im Stadion präsentiert; Gänsehaut pur! Wenig später verschwanden die Ränge unter einem Meer aus Folienstücken; während in der Südkurve ein altes, bis zur 125 Jahrfeier im Löwenbräukeller (vielen Dank, dass ich diesem mehr als gelungenen Abend beiwohnen durfte!) völlig unbekanntes Wappen der Bayern gezeigt wurde, erstrahlte auf den anderen drei anderen Tribünen (jeweils über Mittel- und Unterrang; im Oberrang gab es ein Streifenmuster in den Farben Rot, Weiß und Bordeau) "FUSSBALL CLUB BAYERN MÜNCHEN". Sah schon richtig fett aus! Nachdem die ersten Minuten bei uns im Gästeblock etwas holprig liefen, schließlich mussten nach der Choreo erstmal die Zaunfahnen von Ultras Bochum und dem Ruhrstadtkollektiv an der vorab "installierten Konstruktion" befestigt, sowie Schwenkfahnen und Doppelhalter verteilt werden. In der Folgezeit fand ich die Stimmung auf unserer Seite aber richtig gut, und das obwohl das Spiel schnell den erwarteten Verlauf nehmen sollte. Vierzehnte Spielminute das 1:0 für die Bayern durch den ehemaligen Dortmunder Raphael Guerreiro, acht Minuten später Foulelfmeter, den Serge Gnabry glücklicherweise an den Pfosten knallte, ehe in der achtundzwanzigsten Minute Guerreiro erneut jubeln durfte. Die Drops schienen somit bereits früh gelutscht zu sein... Drei Minuten später konnte Jakov Medic jedoch nach einem Slapstick in der Münchner Abwehr für unsre Farben verkürzen, was den mitgereisten Bochumern noch einmal Auftrieb verlieh. Wenig später sollte das (wilde) Geschehen auf dem Rasen jedoch jäh in den Hintergrund rücken, kam es bei uns im Gästeblock zu einem medizinischen Notfall, der (wie wir am frühen Abend zum Glück erfahren sollten) aufgrund des beherzten und schnellen Eingreifens einiger Bochumer Ersthelfer und des Rettungsdienstes letztendlich für den betroffenen VfL-Fan "glimpflich" ausging. Der Schock unter allen Mitgereisten saß selbstverständlich tief; es ist schon krass, wenn man sich überlegt, wie schnell alles vorbei sein kann! Dass man in diesem Moment nicht einfach zurück zur Tagesordnung gehen kann, ist wohl selbstverständlich; so wurden nach und nach bei uns, sowie bei unseren Münchner Freunden in der Südkurve" sämtliche Tifomaterialien eingepackt (im Gästeblock verschwanden zudem sämtliche Zaunfahnen) und das Spiel fortan schweigend verfolgt. Unsere Mannschaft schaffte dann in Überzahl (Joao Palhinha flog nach einem Allerweltsfoul kurz vor der Halbzeit vom Platz) durch Tore von Ibrahima Sissoko und Matus Bero das Spiel noch zu drehen und somit den ersten Sieg in München seit dem 28. August 1991 (ich weilte seinerzeit unter den knapp 20.000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion) einfahren. Ohne den Zwischenfall wäre es wahrscheinlich ein wahrer Festtag für uns geworden, so zogen wir nach dem Schlusspfiff mit gedrückter Stimmung in Richtung Südkurve, wo wir bereits erwartet wurden. Weiter ging es mit einer stattlichen Anzahl in Richtung Münchner Innenstadt, wo wir den Abend in geselliger Runde in diversen Bars, Kneipen und Wirtshäusern ausklingen lassen wollten. Bei Stella, Nils und mir war aber irgendwie bald die Luft raus (beziehungsweise fanden wir, trotz der positiven Nachrichten aus dem Krankenhaus, nicht wieder richtig in die "Spur" zurück), so dass wir uns relativ früh in Richtung Heimat verabschiedeten.

An dieser Stelle die besten Genesungswünsche an VfL-Fan Dominik!