Montag, 3. September 2018

Sommer, Sonne, Strand... Fanzines lesen!

Nein, ich hatte keine Sommerpause... vielmehr war ich im letzten Monat für meine Verhältnisse viel unterwegs in Sachen Fußball (vielleicht liefere ich hier noch den ein oder anderen Bericht)! Die Blogpause hat jedoch andere Gründe - ich bastle aktuell an einigen Projekten, von denen zumindest zwei noch in diesem Jahr fertig werden sollen... nein... MÜSSEN (sonst hau ich Alles in die Tonne!)

Die letzte Woche - ich war mit meinen Mädels in bella Italia - nutze ich, um das ein oder andere Fanzine mal näher unter die Lupe zu nehmen (auch hier besteht aktuell Nachholbedarf). Ich könnte jetzt noch weiter abschweifen, aber die Zeit nutze ich lieber anderweitig - also ran an den Speck!


TORNADOS Spezial Ausgabe 41 - 3,50 Euro

Gute Nachrichten aus Wien-Hütteldorf... Das Tornados Spezial wird - stand heute - nicht eingestellt. Ehrlich, es wäre ein herber Verlust für die Fanzineszene gewesen... In dieser Ausgabe beschäftigt man sich mit einer Zeit, indem der Sportklub Rapid den Namen eines Sponsors innehatte (eine Sache, von der ich zuvor nichts wusste) - Sportklub Rapid Wienerberger, Rapid zu Zeiten den Anschluss Österreichs an das nazionalsozialistische Deutschland, fünfzehn Jahre Lions Rapid (hierzu wurde mit drei aktuellen beziehungsweise aktuellen Mitgliedern des Direttivos ein zehnseitiges Interview geführt), etlichen "Events" rund um die Hütteldorfer Fanszene (wie Block West Fest, Wiener helfen Wienern oder dem neuen Zuhause der Tornados), dem zehnjährigen Jubiläum der Freundschaft zu Ferencvaros (stolze achtzehn Seiten umfasst dieser Teil), der Freundschaft zu den Boys Parma, den Spielen Rapids im Herbst 2017 und dem einen oder anderen Fanzine (beleuchtet wurden je zwei Hefte aus Nürnberg und Wien). Abgerundet wird das zweiundneunzig Seiten umfassende Werk mit einem kleinen Groundhoppingteil (Marokko, Deutschland, Schweiz) und ein paar Seiten Streetart.  
Format: A4 - farbig
Seiten: 92 Seiten
Kontakt: info@tornadosrapid.at
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SELBSTANZEIGER Ausgabe 7 - 2,00 Euro

Auf vierzig farbigen Seiten dreht sich (fast) alles um die Offenbacher Kickers und die Stadt Offenbach - neben Spielberichten aus dem Frühjahr 2018 gibt es Streetart (Graffiti und Aufkleberfotos aus aller Welt), den zweiten Teil der Serie "Offenbacher Originale" und ein paar Tipps das Nachtleben Offenbachs betreffend. Hinzu kommen ein paar Spielberichte von "anderswo", ein (paar) Blick(e) über den Tellerrand, Neues zur "50+1"-Regel und die neuen Polizeigesetze.
Format: A5 - farbig
Seiten: 40 Seiten
Kontakt: selbstanzeiger@gmx.de
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POLSKA KIBOLSKA Ausgaben 3 - 3,70 Euro

Wer mich kennt weiß, dass mich die polnische Fanszene nie so in den Bahn gezogen hat, wie es beispielsweise die italienische (oder zu Beginn meiner "Fankariere" die englische). Nichts destotrotz freue ich mich jedes Mal, wenn ich Berichte/Geschichten/Hintergrundinfos aus Polen in die Finger bekomme. Gerade Mirkos (oder diesmal Holms) Erinnerungen an die "gute alte Zeit" sauge ich förmlich auf. Ab und an denke ich mir schon, dass mir hier einiges entgangen ist (mal abgesehen von ein paar sporadischen Besuchen in den späten 90er Jahren und kurz nach dem Jahrtausendwechsel verirrte ich mich nicht ins "Land der verlorenen Jugend")… Mein persönliches Highlight der dritten Ausgabe ist der Bericht vom Internationalen Fanturnier anlässlich des vierzigjährigen Bestehen des GKS Belchatow. Aber auch Lesern, denen das Hier und Jetzt wichtig ist, kommen auf den 76 Seiten voll und ganz auf ihre Kosten! 
Format: A5 - farbig
Seiten: 80 Seiten
Kontakt: verlag@blickfang-ultra.de / www.blickfang-ultra.de
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WILDES GEBILDE Ausgaben 1 - 5,00 Euro

Das Heft der Mainzer Stadionverbotler konnte mich ehrlich gesagt nicht vom Hocker reißen… An sich ein guter Gedanke, den Leser mit in die Welt der "Ausgesperrten" zu nehmen, doch leider fehlt mir über weite Strecken der richtige Pep. Viele Berichte ziehen sich (leider) wie Kaugummi, und auch in punkto Layout wirkt das ganze eher lustlos. Ich würde mich ehrlich freuen, würden die Mainzer Stadionverbotler in der zweiten Ausgabe das vorhandene Potential (und das bietet ein derartiges Heft zweifelsohne) vollends ausschöpfen - noch besser wäre es natürlich, keiner von ihnen müsste künftig vor den Toren stehen, während die Freunde drinnen die eigene Mannschaft unterstützen... aber das ist wohl leider nur Wunschdenken...

Format: A5 - farbig
Seiten: 80 Seiten
Kontakt: nicht vorhanden
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BRATWURSTDEALER gesammelte Werke Hinrunde 2017/2018
5,00 Euro (wenn ich mich nicht täusche)

In gewohnter Manier präsentiert sich der Sammelband der "Propagandagazetta" der Horda Azzuro - diesmal findet der geneigte Leser die Ausgaben 264 bis 274, die jeweils rund vierzig Seiten umfassen (unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Jungs und Mädels zu jedem Heimspiel ein derartig umfangreiches Werk auf die Beine stellen). Neben den Gegnervorstellungen (nach dem Aufstieg in die 3. Liga natürlich um einiges interessanter als zu Regionalligazeiten) kann ich mich insbesondere für die Rubriken "Von unseren Freunden" und ".Report" begeistern. Alles in Allem sind die "gesammelten Werke" ein Band, der in keiner gut sortierten Fanzinesammlung fehlen darf
Format: A5 - schwarz/weiß
Seiten: 460 Seiten
Kontakt: bratwurstdealer@horda-azzuro.de
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ERINNERUNGSORTE AM FUSSBALLSTANDORT BOCHUM

"1848/1938 nur damit es jeder weiß" - unter diesem Slogan beschäftigen sich rund zwei Handvoll Bochumer unter Schirmherrschaft des Fanprojekt Bochum mit den schwärzesten Jahren unseres Landes. Nach einleitenden Worten der Leiterin des Bochumer Stadtarchivs, der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte und dem Leiter des Deutschen Fußballmuseums, geht es ans Eingemachte - tja, "hier wo das Herz noch zählt" (ein bekannter Slogan aus Grönemeyers "Bochum"), zählte während der Schreckensherrschaft der Nazis in Bochum wenig... auch hier wurden Menschen diskriminiert, enteignet, zur Zwangsarbeit genötigt, vertrieben, in Konzentrations- und Vernichtungslager geportiert und getötet. Es gab jedoch auch Widerstand, Menschlichkeit und Unterstützung für die Unterdrückten... Mittels der Kapitel "Fußball unterm Hakenkreuz", "Jüdisches Leben in Bochum", "Widerstand" und "Zwangsarbeit Krieg und Vernichtung" führen die Macher des Heftes (offiziell "schimpft" es sich Broschüre) von Erinnerungsort zu Erinnerungsort durch Bochum. Hut ab - und vielen Dank für die Aufarbeitung der schwärzesten Stunden meiner Lieblings(fußball)stadt!
Format: A5 - farbig
Seiten: 48 Seiten
Kontakt: post@fanprojekt-bochum.de
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DER MATEMANN Ausgabe 3 - 3,00 Euro

In der dritten Ausgabe des Mainzer Groundhoppingheftes gibt es, abgesehen von ein paar Ausreißern nach Frankreich, Portugal, Luxemburg und Österreich, eine gehörigen Portion deutscher "Hausmannskost" (wobei der Autor ein gewisses Faible für den FC Carl-Zeiss Jena wohl nicht leugnen kann). Des Weiteren gibt es einen überaus lesenswerten Rückblick auf fünfzehn Jahre Red Side Mainz, die Fortsetzung der Reihe "Sammelleidenschaft" (diesmal mit drei Osnabrücker Trikotsammlern, einem Autogrammkartensammler des FC Bayern und einem Eintrittskartensammler des Chemnitzer FC), Rezensionen und einiges mehr. Trotz fehlender "Highlights" (hier hatte Nils bisher die Messlatte schon ziemlich hoch gesetzt) eine durch und durch "runde Sache"!
Format: A5 - schwarz/weiß
Seiten: 108 Seiten
Kontakt: nilsfriedrich@gmx.de
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BLOCKBILDUNG Sammelausgabe der Saison 2017/2018 - 5,00 Euro

Nach Vorbild des "Bratwursdealers" präsentiert der Mainzer Q-Block die gesammelten Werke des zu jedem Heimspiel erscheinenden Infoflyers. Neben Rückblicken auf die vorangegangenen Spiele gibt es Vereinsnews, aktuelles zum (jeweiligen) Gegner, Neues von Freunden (auch hier das für mich interessanteste Thema - aber da hat bestimmt jeder seine Vorlieben), kritische Worte und einiges mehr. Wer einmal einen tieferen Blick auf die Fanszene des FSV Mainz 05 werfen will, sollte sich schnellstmöglich an den Q-Block Mainz wenden, da die Auflage lediglich 150 Exemplare beträgt.
Format: A5 - schwarz/weiß
Seiten: 428 Seiten
Kontakt: info@q-block.de
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DIRENIS - Fußball im Ausnahmezustand - 3,00 Euro

Ein Highlight ist das Werk einer Nürnberger Reisegruppe, die quer durch Nordkurdistan reisten, um zwei Vereine und deren Fanszenen zu besuchen, die den Widerstand und die kurdischen Werte auf die Tribüne tragen. Neben den persönlichen Eindrücken von den Besuchen bei Amedspor und Dersimspor gibt es eine Übersicht über einige der Vereine in Kurdistan, ein Interview mit einem Gründungsmitglied von Amedspor Direnis, einen chronologischen Rückblick auf drei Jahre Gewalt, Rassismus und Ungerechtigkeit gegenüber Amedspor und einen Bericht über den schwedischen "Kurdenverein" Dalkurd FF. Es ist unglaublich und zum Teil auch beklemmend, mit welchen Widrigkeiten die Kurden zu kämpfen haben - ebenso beeindruckend ist es, wie sie sich gegen diese stellen... UNBEDINGT KAUFEN!
Format: A5 - farbig
Seiten: 72 Seiten
Kontakt: amedspor_soli@riseup.net

Montag, 30. Juli 2018

28.07.2018 Millwall FC vs. VfL Bochum 1:0 London calling...

Rund fünfzig Stunden nach dem Schlusspfiff "at The Den" (die "neue" Heimat der Lions feiert übrigens just in diesen Tagen fünfundzwanzigsten Geburtstag) - und siebzehn Stunden nach der Rückkehr aus London sitze ich nun hier, und versuche all die Eindrücke (manche dürften Euch mehr interessieren, manche eher weniger) zu "Papier" zu bringen...
Seit einer gefühlten Ewigkeit (na ja, über zwanzig Jahre sind in unserer heute eher schnelllebigen Zeit schon ne Hausnummer) hatten wir uns ein (Test)Spiel im Mutterland des Fußballs gewünscht. Als sich dann Anfang/Mitte Juni das Testspiel beim "berühmt-berüchtigten" Millwall FC abzeichnete, wuchs nicht nur bei mir die Vorfreude, wie seinerzeit die auf Weihnachten! Unmittelbar nachdem die beiden Vereine sich auf die Austragung des Spiels geeinigt hatten, und die Rahmenbedingungen (Datum/Uhrzeit) zu uns durchgesickert waren, versuchte jeder von unserem Haufen, der das Spiel irgendwie in seinem Terminkalender unterbringen konnte (leider sind wir inzwischen doch arg in die Jahre gekommen, Faktoren wie Arbeit und Familie spielen bei vielen inzwischen eine nicht gerade unbedeutende Rolle - tja, das waren noch Zeiten, als ALLES dem VEREIN und der Gruppe untergeordnet wurde), so schnell wie möglich "Nägel mit Köpfen" zu machen - sprich, die für ihn/sie beste Anreise/die besten Rahmenbedingungen herauszusuchen/abzustecken... Bei uns zu Hause lief das in etwa so: "Hast Du Lust auf ein Wochenendtrip nach London? Bochum spielt bei Millwall!" Ohne lang zu überlegen, sagte die Dame meines Herzens zu - London, "kinderfreies" Wochenende und, zumindest für mich, VfL Bochum international, was will man mehr? Flüge und Hotel waren dann auch relativ schnell gebucht - Preis-Leistungsverhältnis dank meiner "Schnäppchenjägerin" mehr als zufriedenstellend...
Die letzten Tage vor dem Abflug auf die Insel wuchs die Vorfreude ins schier endlose - und das trotz der aus Fansicht doch eher schwierigen (Vereins)Situation. Diesbezüglich schaue ich schon ein bisschen neidisch auf unsere Münchner Freunde, die ja quasi IMMER international vertreten sind!
Die Anreise gestaltete sich dann recht chaotisch und war nichts für (meine) schwachen Nerven. Erst wurde in München unser Flug (wohl wegen der Gewitterfront über England/London) annulliert, dann verspätete sich der "umgebuchte" Flug (aufgrund der Witterungsverhältnisse und eines hydraulischen Problems) um etliche Stunden, so dass wir letztendlich weit nach Mitternacht in London Heathrow landeten (ursprünglich sollten wir um viertel nach neun in London Stansted englischen Boden betreten). Der Weg zum Hotel wurde dann mittels Tube und Taxi bestritten, da gerade "unsere"  Linie nicht die ganze Nacht hindurch fährt. Dem war aber noch nicht genug, mussten wir im Hotel aufgrund eines technischen Defekts auch noch das Zimmer wechseln, was uns jedoch ein Upgrade einbrachte...
Während sich Bele nach dem Frühstück schon mal auf den Weg in die City machte, trat ich die letzte Etappe meiner überraschend aufregenden "Europapokal"-Anreise ins Londoner East End, genaugenommen auf die Isle of Dogs mittels Tube und Train an. Herrlich die ersten "Millwallkunden" im Zug - ordentliche Kanten, von oben bis unten zugestochen... das ist Fußball in England! Auch wenn ich der ersten Generation der Ultrabewegung in unserem Land angehöre, so übt(e) der britische Fußball und seine Fankultur bei mir auch einen gewissen Reiz aus. So viel zum Thema "Italien oder England" - ich denke, beides hat seinen Reiz (auch wenn heute das Geschehen in vielen britischen Stadien eher an ein "Kulturevent" als an ein Fußballspiel erinnern)! Auf dem Weg von der Haltestelle South Bermondsey in die Zampa Road, wo sich das (neue) Stadion der Lions befindet fühlte ich mich um zweiundzwanzig Jahre zurückversetzt - ganz ehrlich, hier ist die Zeit seit meinem letzten Besuch stehengeblieben... GEIL! Vor dem Stadion noch schnell eine Runde mit den anwesenden Mitgliedern unserer Gruppe, sowie dem einen oder anderen Bekannten geplaudert, ehe es Zeit wurde The (New) Den zu betreten. An dieser Stelle schiebe ich jetzt kurz die Geschichte der Lions ein, in der Hoffnung, dass es den einen oder anderen von Euch interessiert.
Gegründet wurde der Club im Sommer 1885 von schottischen Arbeitern der Konservenfabrik Morton Jam Factory. So verwundert es auch nicht weiter, dass die Vereinsfarben - angelehnt an die schottische Nationalflagge - blau und weiß sind. Der Name des Vereins stammt von den Millwall Docks auf der Isle of Dogs. Seit 1993 spielt man im Stadion The Dan (bis 2007 offiziell The New Dan) an der Zampa Road, nachdem das alte Stadion, das einige hundert Meter weiter südlich lag, abgerissen worden war. Die Heimstätte der Lions hat eine Kapazität von 20.146 Zuschauern und war bis dato nie ausverkauft - nahe dran war man am 10. Januar 1994, als zum FA-Cup-Spiel gegen Arsenal 20.093 Zuschauer kamen. Nach rund hundert Jahren in unteren Ligen stieg man am Ende der Saison 1987/1988 erstmals in die höchste englische Liga (seinerzeit Fist Division) auf. Nach zwei Spielzeiten war das Gastspiel im Oberhaus jedoch auch schon wieder beendet. Seitdem pendelte Millwall mehrmals zwischen der zweiten und dritten Liga. Einer der größten Erfolge war das Erreichen des FA-Cup-Finales am 22. Mai 2004, wo man jedoch Manchester United mit null zu drei unterlag. Da sich die Red Devils jedoch für die Champions League qualifizierten, zog Millwall in den UEFA-Cup ein, wo jedoch gegen den ungarischen Rekordmeister Ferencvaros Budapest bereits in Runde eins Schluss war. Seit der vergangenen Saison spielt man übrigens wieder in der zweiten Liga, nachdem man sich zuvor im Endspiel der Qualifikationsrunde gegen Bradford  mit eins zu null durchsetzen konnte. Der Verein rekrutiert seine Fans vor allem aus den ärmeren Stadtteilen im Süden und Südosten Londons. Der traditionelle Erzfeind ist West Ham United (mein Verein auf der Insel). Berüchtigt ist Millwall seit Jahrzehnten für seine "unbändigen" und teilweise gewaltbereiten Fans. Randale gab es beispielsweise im Mai 2002 rund ums Stadion, nachdem Millwall das Playoffspiel zur Premier League gegen Birmingham City knapp verloren hatte und im August 2009 im Rahmen des Ligapokals bei West Ham United (dreimal musste der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen, da es zu Schlägereien auf den Rängen kam). Das Hooliganimage der Lions füttern auch Filme wie Hooligans und The Football Factory, bei denen der Anhang Millwalls als äußerst brutal und gewaltsuchend dargestellt werden. Im Umfeld des Terroranschlags am 3. Juni 2017 in London, wurde der Millwall Anhänger Roy Larner, der sich unbewaffnet den drei islamistischen Attentätern stellte, zum gefeierten Helden. Bekanntester Chant der Lions ist - wie könnte es anders sein - "No one likes us..."
Zurück zum vergangenen Samstag. Exakt 2.617 Zuschauer, darunter zweihundertvierzig Gäste aus Bochum (unterstützt von einigen Freunden aus Leicester), hatten sich eingefunden, um dem "Jimmy Abdou's testimonial" beizuwohnen. Jimmy Abdou bestritt von 2008 bis 2018 für Millwall (wobei er zuletzt an den AFC Wimbledon ausgeliehen war) zweihundertneunzig Pflichtspiele und erzielte hierbei neun Tore. Zur neuen Saison kehrt er zu seinem Heimatverein FC Martigues zurück. An der Zampa Road schein der Franzose viele Freunde gefunden zu haben, wurde er doch mit Standig Ovations und dem einzig lautstarken Gesang des Heimpublikums gefeiert. Gespielt hat er gegen den VfL Bochum übrigens rund zehn Minuten... In einem, insbesondere von der Heimelf körperbetont geführten Spiel zeigte sich unsere Elf über weite Strecken als zu brav und zu harmlos - und so ging der Sieg für die Lions im (ebenfalls) letzten Testspiel vor Beginn der neuen Saison durchaus in Ordnung. Der mitgereiste Bochumer Anhang zeigte sich hingegen von seiner "besseren" Seite - so wurde über weite Strecken des Spiels gesungen... tja, "Europapokal" ist halt nicht alle Tage. Ich für meinen Teil bin echt gespannt, wie sich die (zu Beginn des Berichts schon angesprochene) Situation auf den Rängen in der kommenden Saison entwickelt... schwierig hier eine Prognose ab- oder eine Richtung vorzugeben! Vorgestern hat es mir auf jeden Fall weitestgehend gefallen - auch wenn Union Berlin fast zur selben Zeit bei den Queens Park Rangers einen Anschauungsunterricht in Sachen Tifo an den Tag gelegt hat. Die Bilder des mit zweitausend Berlinern gefüllten Gästeblocks an der Loftus Road waren schon "dufte"!
Nach dem Schlusspfiff noch kurz ein Erinnerungsfoto fürs Fantastic Supporters Familien Album, und schon war ich auch schon wieder auf dem Weg in "The City of London", wo ich am Oxfort Circus bereits sehnsüchtig erwartet wurde. Den Rest des Tages streunten wir durch die Stadt, wobei es uns in Soho besonders gut gefallen hat. Folgerichtig wurde hier auch gegessen... Trotz der Strapazen der Anreise (und der dadurch leider sehr kurzen Nacht) sollte der Tag erst nach Mitternacht sein Ende finden. Der nächste Morgen erwartete uns typisch britisch - sprich mit Regen... Da wir aber nicht aus Zucker sind, streunten wir erneut kreuz und quer durch die Stadt (der ursprünglich geplante Besuch bei Madame Tussauds fiel den Menschenmassen und der Planlosigkeit des Personals zum Opfer) - unglaublich, wie viele geile Ecken diese überaus facettenreiche Stadt hat! Mit etwas Wehmut machten wir uns am späten Nachmittag langsam aber sicher auf den Weg nach Stansted - wir hätten es schon noch ein paar Tage ausgehalten! Die Heimreise verlief im Gegensatz zur Anreise unspektakulär...
Hoffentlich spielt der VfL bald wieder INTERNATIONAL!



Sonntag, 22. Juli 2018

20.07.2018 - FC Kufstein vs. Rapid Wien 0:5

Nach einer gefühlten Ewigkeit war es endlich mal wieder an der Zeit, dem Grenzlandstadion... oh pardon, der Kufstein Arena einen Besuch abzustatten, zumal ich weder das Tribünendach noch die kleine überdachte Gegengerade live und in Farbe gesehen hatte... Der Besuch des österreichischen Rekordmeisters war dafür natürlich ein hervorragender Anlass!
Die Anreise verlief dank der buntgemischten Autobesatzung recht kurzweilig - am Thiersee wurde zudem noch eine kurze Brotzeitpause eingelegt. Für einen Sprung ins kühle Nass sollte es "dank" des Freitagnachmittagsverkehrs um München leider nicht mehr reichen...
Mit rund zweitausend Zuschauern war das Stadion des FC Kufstein nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Bei uns in Deutschland schier undenkbar, wenn ein unterklassiger Verein in der ersten Runde des Pokal auf ein nationales "Fußballschwergewicht" trifft. Aus Wien hatte sich ein guter Haufen eingefunden, der das komplette Spiel über ordentlich am Singen war. Die Jungs und Mädels hatten definitiv Bock! Nachdem es zum Intro ein ganz nettes Doppelhalterintro gegeben hatte, sollte es zur Rapidviertelstunde mit einigen Fackeln noch einmal was fürs Auge geben... Die Zeit vor dem Spiel nutze ich ebenso wie die Halbzeitpause um mich mit den anwesenden Bekannten aus dem Lager der Hütteldorfer auszutauschen. Das Spiel war spätestens nach dem dritten Tor der Gäste nach einer guten halben Stunde gelaufen - da konnte auch ein alter Bekannter aus der 1./2. Bundesliga (Mo Idrissou) nichts ändern...
Eine weitere Erkenntnis konnte ich am Freitag erlangen - trotz intensiver Recherche in Sachen Fan-/Ultraszene in Österreich sind mir die Jungs von der "Legion Kufstein" durch die Lappen gegangen. Noch rechtzeitig, um diesen Fauxpas auszubügeln...

Montag, 9. Juli 2018

We are Millwall, super Millwall, no one likes us...

...we don't care...
Heute wurde es endlich offiziell verkündet - der VfL Bochum spielt am 28. Juli 2018 ein Testspiel beim berühmt-berüchtigten FC Millwall. Während der eine oder andere Bochumer im Laufe des heutigen Tages wohl ziemlich nervös bezüglich Anreise, etc. wurde, durfte ich mich dank bester Informationsquellen entspannt zurücklegen (na ja, entspannt zurücklehnen und Schreibtisch passen zumindest in meinem Fall nicht sonderlich gut zusammen), sind doch sowohl Flüge als auch Hotel schon seit letzte Woche gebucht...
Um die Vorfreude zu befeuern hab ich in meinen Memoiren geblättert - Ziel meiner Suche war der Spielbericht vom ersten Besuch bei anno 1996, als ich mit einer Hand voll Fantastic Supporters anlässlich des Rückspiels der Bayern im UEFA-Cup-Viertelfinale bei Nottingham Forest ein paar Tage auf der Insel verweilten...

37. Spieltag First Division am 16.03.1996
The New Den London

Millwall FC vs. Sheffield United FC 1:0

Mit der U-Bahn ging es bis zur Station London Bridge, wo wir in einen Nahverkehrszug umsteigen mussten. In diesem sah man schon einige ältere Semester, denen ich nicht unbedingt nachts begegnen möchte. Am New Cross Gate hieß es dann aussteigen. Von hier aus hat man einen perfekten Blick auf das Stadion. Auf den knapp fünfhundert Metern zum Ground sah man massig Cops, die Richtung "New Dan" gekarrt wurden. Nebst gelungenem Fanzine erstand man noch eine Stadionzeitung, ehe wir den Fanshop begutachteten. Die Palette des dort angebotenen war mehr als zufriedenstellen, doch da man kein besonderer Fan dieses Clubs ist, wurde der Laden lediglich mit Schal und Anstecknadel für die Sammlung verlassen. Erfreulicherweise gab es dann auch kein Problem mit den bestellten Karten. Auf der Tribüne traf man auf zwei Kollegen von Kölsch Live, die ihrem Ex-Spieler Uwe Fuch eine Aufwartung machen wollten. Unter den 6.500 Zuschauern waren circa fünfhundert Leute aus Sheffield gekommen, um ihre "Blades" im Abstiegskampf zu unterstützen. Während die Gäste teilweise für guten Support sorgten, waren die Heimfans bis auf das allseits bekannte "We are Millwall, super Millwall, no one likes us…" nach dem eins zu null durch Uwe Fuchs fast nicht zu vernehmen. Man hat wohl den Umzug aus dem alt-ehrwürdigen "Den" immer noch nicht so gut verkraftet. Dazu kommt scheinbar noch ein Nachwuchsproblem hinzu, da kaum junge Millwall Fans auszumachen waren. Nachdem wir noch ein paar Fotos gemacht hatten (wenn ich Zeit und Muse hab, scann ich Euch die Tage noch ein paar ein), ging es zurück zur Bahnstation, wo sich die Jungs aus Köln von uns verabschiedeten. Um kurz nach 20 Uhr waren wir dann wieder in unserer Pension, wo man bei Bier, Bacardi-Cola und Rotwein gemütlich ausklingen lies.   

In den folgenden Tagen sahen wir noch folgende Spiele:
17.03.1996 Finale Anglo-Italian Cup Final
Port Vale FC vs. Genoa FC 2:5
19.03.1996 Rückspiel UEFA-Cup-Viertelfinale
Nottingham Forest vs. Bayern München 1:5
zudem wurden folgende Ground besichtig:
Upton Park - West Ham United FC
Highbury - Arsenal FC
Carven Cottage - Fullham FC
Stamfort Bridge - Chelsea FC
Meadow Lane - Notts County FC

So, das war's dann auch schon wieder - aktuell türmen sich bei mir Berichte, Fotos, Informationen und und und… in der Hoffnung irgendwann in geordnete Form gebracht zu werden! 

Samstag, 12. Mai 2018

11.05.2018 - FC Wacker Innsbruck vs. SV Ried 3:1

Eine Woche nach dem Besuch des "Derbys" gegen Wattens ging es erneut nach Innsbruck, wo heute im Spitzenspiel gegen den SV Ried (Erster gegen Dritter) endlich die Rückkehr des FC Wacker ins Oberhaus klar gemacht werden sollte... wobei - wenn ich es mir wünschen könnte, hätte ich Wacker und Ried gerne als Fixaufsteiger und Lustenau als Dritten (in der Relegation), aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert!
Zum Einlaufen der Spieler präsentierten die Verrückten Köpfe endlich mal wieder ihren Kasi (dieser wurde mittels Seilzug vor der Nord hochgezogen), sowie Stadt- und Vereinswappen. Vor der Nordtribüne hing ein riesiges Spruchband mit der Aufschrift "WIR VERTEIDIGEN STADT UND VEREIN SEIT 1991" - nett... aber irgendwas hat mir gefehlt... auf der Heimfahrt waren wir uns einig, dass die Choreo mit ner gehörigen Portion grünen und schwarzen Rauch und/oder Bengalen ne richtig fette Nummer gewesen wäre...
Die mitgereisten Rieder, die (Glory Boys) von einer Abordnung aus Sion unterstützt wurden, legten sowohl optisch als auch akustisch einen astreinen Auftritt hin - Hut ab! In der Halbzeitpause wollte ich einem meiner Rieder Kontaktleute nen Besuch abstatten, doch aus unerfindlichen Gründen konnte keiner der Ordner am und im Gästeblock den benötigten Schlüssel finden - oder sie wollten schlichtweg nicht. So blieb es bei einem kurzen Shake Hand durch den Zaun... aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben - dann schau ich halt nächste Saison in der Bundesliga mal (wieder) bei Euch in Ried vorbei...
Auf dem Rasen bestimmten die Gastgeber klar das Geschehen - einzig nach dem Anschlusstreffer zum eins zu zwei wurde es für einen kurzen Augenblick richtig spannend, ehe Innsbruck mit dem drei zu eins den Sack endgültig zumachte, und somit den langersehnten Aufstieg unter Dach und Fach brachte. Nach dem Schlusspfiff folgte natürlich der zu erwartende Platzsturm... aber irgendwie feierte der Wackeranhang mit angezogener Handbremse...
Im Gegensatz zur Vorwoche machten wir uns alsbald auf den Heimweg, nicht aber ohne dem einen oder anderen Innsbrucker Bekannten noch persönlich zum Aufstieg zu gratulieren...
Bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass der SV Ried in den verbleibenden drei Spielen noch den zweiten Platz klar machen kann, denn die Jungs auf den Rängen gehören definitiv in die bel Etage des österreichischen Fußballs!


Mittwoch, 9. Mai 2018

Rezension: Unterwegs 18

Puh, fünf Tage hat es diesmal gedauert, bis ich das neue Unterwegs durch hatte... Schon im Vorwort bekommt der Italienkenner ein Kribbeln in der Magengegend - Freak Brothers 1979... ups... da stimmt doch was nicht! Die Freak Brothers Ternana wurden erst anno 1980 gegründet (das Buch zum zwanzigjährigen Bestehen der Gruppe - erschienen im Jahr 2000 - steht im gutsortierten Bücherregal des Unterwegs-Chefredakeurs*)!
Aufgeführt wird die legendäre Gruppe der Curva Est zusammen mir sechzehn weiteren (legendären) Gruppen des Mutterlands der Ultras - mit allen wurden in den bis dato erschienenen siebzehn Ausgaben des Unterwegs Interviews geführt. In der aktuellen Ausgabe kommt ein Interview mit einem der Choreoverantwortlichen der Fossa dei Grifoni (Genoa) hinzu - Josef selbst bezeichnet eben jenes Interview für einen Meilenstein seines Heftes...
Im Vorwort gibt es noch zwei Rezensionen des Unterwegs ("11 Freunde" und "In den Grüben") und einen kräftigen Seitenhieb in Richtung "Erlebnis Fußball" (diese erdreisteten sich doch, im großen Italienteil der vorletzten Ausgabe folgende Überschrift zu verwenden: UNTERWEGS - Spielberichte & Fotoreports)
Nun aber zum Inhalt der 18. Ausgabe - zu Beginn gibt es Erlebnisberichte von den Spielen Inter vs. Roma, Borussia Dortmund vs. Atalanta (gefolgt vom offiziellen Bericht der JUBOS zum Rückspiel in Reggio Emilia... warum man in diesem davon berichtet, dass Atalanta aufgrund von Bauarbeiten im heimischen Stadio Atleti Azzuri d'Italia ins MAPEI Stadium - Cittá dei Tricolore ausweichen musste, bleibt wohl ein Rätsel), FSV Mainz II vs. Waldhof Mannheim, Brescia vs. Cremonese, SPAL vs. Juventus, Valchiampo vs. Mantova und Ujpest vs. Ferencvaros (das erste Derby seit vier Jahren, in dem sich die beiden verfeindeten Lager gegenüberstanden... laut Josef ne runde Sache, auch wenn das Salz in der Suppe - in Form von Toren - fehlte). Es folgt ein Budapest Special, in dem der geneigte Leser mit ins Jahr 1998 genommen wir. Seinerzeit war die Ultraszene in Ungarn zweifelsohne eine der führenden in Europa. Ach ja, ich durfte meinen Teil in Form eines Fotos, dass sich in meiner "kleinen aber feinen" Fanzinesammlung befand, ebenfalls beisteuern... ;-)
Die restlichen sechzig (!) Seiten beinhalten Edizione 4 (Valle de Aosta - mit den Ultras Aosta gibt es hier nur eine einzige, inzwischen aufgelöste Gruppe), Edizione 5 (Liguria - den größten Teil nimmt hier die Fossa dei Grifoni ein, über die es einen ausführlichen Bericht in der Rubrik "Die historischen aufgelösten Gruppen", sowie das Eingangs erwähnte Interview gibt... bei den Unterwegs Bücher/Video/DVD Tipps wird unsere ULTRA-DVD-Reihe positiv erwähnt - mein Dank gebührt Thorsten, der sich in den ersten Jahren des neuen Jahrtausend bei etlichen Derbys della Lanterna herumtrieb) und Edizione 6 (Trentino-Alto Adige - auch hier nehmen die aufgelösten Gruppen einen großen Teil ein... beim Bericht über die Blue Headz Sterzing hat übrigens der Fehlerteufel wieder zugeschlagen - wären die Broncos 2015 Meister der Serie A2 geworden, so hätten dies die Blue Headz nicht mehr (in der Eishalle) miterlebt... insgesamt hat die Sportart Eishockey in der Region einen hohen Stellenwert, was zwei Interviews mit Eishockey-Ultragruppen wiederspiegeln!), die wie gehabt in Einleitung, Vorstellung der Region (natürlich wurde hierfür wieder der, von mir überaus geschätzte Herr Bruckner engagiert), die Vereine der Region, die historische und aufgelösten Gruppen, Interviews und die Vorstellung aller relevanten Vereine und deren Anhang (diesmal trotz drei Regionen nur zwölf Stück) untergliedert sind...  
Unterwegs 18
Herausgeber: Josef Gruber
Kontakt: gruberjosef.jg@gmail.com
Format: A5 - farbig
Seiten: 96
Preis: 4,50 Euro
P.S.: Das Spiel zwischen Borussia Dortmund und Atalanta Bergamo fand übrigens am 15. Februar und nicht erst am 21. Februar statt... :-p
*wie ich gerade erfahren habe, fehlt Josef das Buch der Freak Brothers noch - vielleicht kann ihm ja einer von Euch helfen

Dienstag, 8. Mai 2018

Unterwegs bei unseren Nachbarn...

Erstens war ich schon länger nicht mehr in Österreich beim Fußball, und zweitens galt es den einen oder anderen alten Kontakt zu pflegen respektive neue zu knüpfen...
Am Freitag ging es am frühen Nachmittag nach Innsbruck, wo um halb neun das "Hauptgericht" in Form des Derbys zwischen dem FC Wacker Innsbruck und der WSG Wattens auf der "Speisekarte" stand. Als "Vorspeise" wurde das Spiel des SV Innsbruck gegen die Zweite der WSG Wattens auserkoren. Rund hundertfünfzig Zuschauer sahen auf dem Hauptplatz der Sportanlage Wiesengasse (bis auf eine zweireihige "Tribüne" mit Sitzschalen ist nichts geboten, dafür schmeckte die Leberkässemmel ausgezeichnet) sahen zwei völlig verschiedene Halbzeiten. Während die Gäste das Geschehen auf dem Rasen in den ersten fünfundvierzig Minuten nach Belieben dominierten, drehten die Gastgeber nach dem Seitenwechsel die bereits verloren geglaubte Partie... null zu zwei zur Halbzeit - vier zu zwei nach neunzig unterhaltsamen Minuten! Per pedes ging es anschließend weiter ins Tivoli Neu (noch heute blutet mir das Herz, wenn ich mich an die vielen wunderbaren Momente am alten Tivoli zurückerinnere), wo mich fast der Schlag traf... war doch die (immer so schön bemalte) Mauer hinter der Nord einem hässlichen Gitterzaun gewichen... tja, die Zeiten ändern sich... Zum Einlaufen der beiden Mannschaften gedachte die Nordtribüne mittels Spruchband und einzelner Bengale einer gewissen Brigitte, während die sagenumwobene "Cristal City Crew" mit einer grün-weißen Schwenkfahne hantierte - gehört hat man den Gästeroar übrigens während der kompletten dreiundneunzig Minuten nicht... Vom Innsbrucker Anhang war ich mehr als positiv überrascht. Seit sich die einzelnen (zwischenzeitlich wohl nicht immer grünen) Gruppen wieder unter dem Namen "Tivoli Nord" zusammengeschlossen haben, scheint es glücklicherweise wieder aufwärts zu gehen - der aktuell Sportliche Höhenflug tut wohl sein übriges. Bisweilen fühlte ich mich am vergangenen Freitag an die "gute alte Zeit" erinnert... ach ja, nach dem zwei-zu-null-Sieg gegen den Nachbarn aus Wattens reicht den Innsbruckern am kommenden Freitag ein Unentschieden gegen den Aufstiegskonkurrenten aus Ried, um die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga perfekt zu machen... Zum "Nachtisch" ging es nach dem Spiel noch auf ein (?!) Bierchen zum Container der Gruppen hinter der Nord, wo alte Kontakte aufgefrischt und neue geknüpft wurden - bisweilen untermalt von euphorischen Gesängen und der einen oder anderen Fackel... 
Tags darauf ging es dann ins beschauliche Pasching, wo der österreichische Rekordmeister beim Linzer Athletik Sport Klub (dieser fristet sein Dasein nach Streitigkeiten mit der Stadt Linz aktuell in der sechstausend Seelen Gemeinde) gastierte. Vor dem Spiel hatte ich noch ein kurzes, aber für mich immens wichtiges Treffen mit Vertretern der Fanszene der Schwarz-Weißen, ehe ich im Kreis der Wiener Ultraphotographen dem Geschehen auf den Rängen und dem Rasen folgte. Rapid wie eigentlich immer mit einem durchwegs guten Auftritt (optisch setzte man am Samstag "nur" auf Schwenker, Doppelhalter und Pyrotechnik) - richtig geil wurde es jedoch nur unmittelbar nach den Toren, sowie in den letzten zehn Minuten, als sich die mitgereisten Grünen in einen wahren Rausch sangen) - aber auch die Linzer konnten mich durchaus begeistern. Ich kann mich an kein Spiel des LASK erinnern, bei dem deren Anhang eine ähnlich flotte Sohle aufs Parkett legte. Es hat sich bei den Schwaz-Weißen in den letzten Jahren augenscheinlich einiges getan zu haben. Ach ja, optisch sorgten die Gastgeber mit einer kleinen Blockfahne (schwarz-gelb/schwarz-weiß), mittels derer sie ihren Berner Freunden zum Meistertitel gratulierten, für Akzente, ansonsten kamen (auch hier nur) Schwenker und Doppelhalter (auf Pyrotechnik wurde gänzlich verzichtet) zum Einsatz. Trotz des knappen aber verdienten Sieges des SK Rapid hatten die Linzer allen Grund zu feiern, spielt ihre Mannschaft doch in der kommenden Saison das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder international! Wie das in diesem Stadion funktionieren soll, ist mir jedoch ehrlich gesagt ein Rätsel...
Nach dem Spiel noch schnell ein paar Sammelbände an die Grünen "ausgeliefert", ehe es - zufrieden mit dem erlebten - wieder gen Heimat ging...