Aktuell dreht sich bei mir (fast) alles um unser Nachbarland - und nein, das liegt nicht (nur) an meiner Herzdame...
Gestern feierte einer der ersten deutschsprachigen Gruppen ihren 30. Geburtstag - Grund genug, um auf einen meiner ersten Besuche im legendären Hannapi-Stadion zurückzublicken. Des weiteren hab ich - passend zum Wiener Darby am Sonntag - zwei Aufeinandertreffen zwischen Grün und Violett aus dem Jahr 2000 "ausgegraben"...
16. Sgapieltag Bundesliga Österreich am 25.10.1997
Gerhard-Hanappi-Stadion Wien
SK Rapid Wien vs. Linzer ASK 2:0
...nachdem ich fast die gesamte Fahrt nach Hebertshausen (am Freitagabend gastierte mein VfL auf Schalke) verpennt hatte, tischte ich Rally erst einmal ein gepflegtes Frühstück auf, ehe ich mich hinters Steuer klemmte. Eigentlich sollte se heute nach Bratislava gehen, aber da man es zeitlich wohl nicht mehr geschafft hätte, entschied man sich kurzfristig für obige Partie. Nach kurzer Irrfahrt in Wien hatte man Hütteldorf, die Heimat des SK Rapid Wien, erreicht. Ungefähr 'ne halbe Stunde vor dem Anpfiff nahmen wir dann unsere Plätze auf der Gegengerade des Gerhard-Hanappi-Stadion ein, von wo aus man einen guten Block auf den West Sektor, die Heimat der Ultras Block West, Fanatic Boys, etc. hatten... Zum Spielbeginn hantierten diese dann mit grünen und weißem Rauch, sowie etlichen Fähnchen, was ein ganz ordentliches Bild abgab. Die mitgereisten Linzer brachten so gut wie nichts zu Stande, was hinsichtlich des schwachen Auftretens ihrer Mannschaft auch verständlich war. Anders hingegen die Heimfans, die das ganze Spiel über bemüht waren, die eigene Mannschaft nach vorne zu treiben. In der Halbzeit wäre Ralf fast das Opfer einer Alkoholvergiftung geworden, ergatterte der Herr aus Marl doch einen Tee mit Rum... Nach dem Spiel machten wir uns auf den Weg nach Graz, wo wir uns ursprünglich eine billige Pension suchen wollten. Da aber nichts unter 70 Mark zu haben war, legte man sich in einem Vorort einfach im Auto ab. Gute Nacht...
Am folgenden Sonntag zog es uns nachmittags nach Maribor, wo Branik auf Publikum Cejle traf (2:0 - außer der Präsentation von zwei Zaunfahnen gab es von den Heimfans nichts zu berichten, und auch die fünfzig Gäste aus Cejle - augenscheinlich alle der dritten Halbzeit zuzurechnen - hatten weder akustisch noch optisch was zu bieten. Ehe wir uns wieder auf den Heimweg machten, statteten wir noch dem Arnold-Schwarzenegger-Stadion in Graz einen Besuch ab. Angetrieben von Brigata und Sturmflut sicherten sich die Schwarz-Weißen einen knappen aber verdienten Sieg gegen den SV Wüstenrot Salzburg (tja, damals hatten die Violetten nur mit dem fehlenden Namen "Austria" zu kämpfen)...
Weiter geht es mit den eingangs erwähnten Duellen zwischen Grün und Violett...
7. Spieltag Bundesliga Österreich am 13.08.2000
Gerhard-Hanappi-Stadion Wien
Rapid Wien vs. Austria Wien 1:1
Da ich nach meiner Rückkehr aus Strasbourg (am Samstag zog es mich mit einem weiteren Fantastic Supporter nach unserem Gastspiel am Betzenberg - der VfL siegte mit eins zu null - noch nach Strasbourg, wo Racing dem AS Monaco mit eins zu drei unterlag) noch ein paar Stunden ins heimische Nachtleben gestürzt hatte, quälte ich mich um kurz nach acht aus dem kuschligen Bett... Zwanzig Minuten später befand ich mich bereits auf dem Weg in die Landeshauptstadt Österreichs... Als ich knapp sechs Stunden später... tja, ich ließ es heute ausnahmsweise gemütlich angehen... Hütteldorf erreicht hatte, tummelten sich hier schon unzählige Fußballinteressierte... Nach kurzer Diskussion erhielt ich doch noch meine bestellte Eintrittskarte, und wenig später befand ich mich auf der Haupttribüne des Gerhard-Hanappi-Stadions. Kurze Zeit später... auf dem Spielfeld standen sich zu diesem Zeitpunkt die Traditionsmannschaften beider Vereine gegenüber... lief mir Christoph, seines Zeichens Fotograph der Ultras Rapid, über den Weg, mit dem die Zeit bis zum Anpfiff mehr oder weniger verlabert wurde... Zum Einlaufen der Mannschaften wurden auf der Westtribüne vierzig Stoffbahnen entrollte, auf denen die Stadtsilhouette Wiens, sowie der Vereinsname der Grünen befand. Abgerundet wurde die mehr als geniale Choreographie mit folgendem Spruchband... "Treue und Tradition stehen für !" Auf Seiten der Violetten gab es neben unzähligen verschiedenen Papptafeln ein Spruchband mit der Aufschrift "We are Kaos!" Alles in allem ein wahrlich guter Auftakt für das 222 Wiener Derby... Eigentlich wollte ich es mir auf der Haupttribüne bequem machen, doch Christoph überredete mich, ihm auf die Westtribüne zu folgen... Was die Rapidler in den folgenden neunzig Minuten in Sachen Stimmung auf die Beine stellten, war einfach sensationell. Bisweilen verstand man sein eigenes Wort nicht... von den gut und gerne zweitausend Austrianern auf der Osttribüne ganz zu schweigen... Als die Gastgeber nach zwanzig Minuten verdient in Führung gingen, war die Stimmung endgültig am Überkochen. Und da sage noch mal einer, in Österreich wäre nichts los... Zu Beginn der zweiten Halbzeit präsentierten die Ultras Rapid ein weiteres Spruchband... "Stimmung kann man nicht kaufen" - in Anspielung auf den millionenschweren Präsidenten der Wiener Austria... unzählige Doppelhalter und eine gehörige Portion farbigem Rauch, während sich die Gäste vornehm zurückhielten... Laut wurde es auf der Osttribüne erst in der neunundachtzigsten Spielminute, als die Austrianer doch noch den Ausgleich erzielen konnten.... Nach dem Schlusspfiff unterhielt ich mich noch ein wenig mit Christoph, Klemens und ein paar anderen Rapidlern, ehe ich mich zusammen mit dem Nürnberger... oder bis du mittlerweile nur noch Wiener... Klaus (Flurer - aus heutiger Sicht mit Sicherheit eine der Säulen, auf denen die Freundschaft zwischen Ultras Rapid und Ultras Nürnberg aufgebaut wurde!) auf den Heimweg machte...
Knapp drei Monate später weilte ich - nachdem ich am Vorabend dem Pokaltriumph meiner Bochumer auf der Bielefelder Alm (4:0) beigewohnt hatte - schon wieder in der österreichischen Hauptstadt...
17. Spieltag Bundesliga Österreich am 01.11.2000
Bundesstadion Südstadt Wien
Admira Wacker Mödling vs. Linzer ASK 2:2
Nachdem ich mich in Bochum von Fabian und Knispel verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg nach Nürnberg. Keine Ahnung wie oft ich unterwegs einen Parkplatz ansteuerte, um für ein paar Minuten die Augen zu schließen... Als ich um kurz nach acht endlich den Nürnberger Hauptbahnhof erreichte, wurde ich von Klaus bereits sehnsüchtig erwartet... Fünf Stunden später standen wir bereits vor dem Bundesstadion Südstadt, wo zwei Stunden vor dem Anpfiff noch nicht sonderlich viel los war... Nach und nach fanden sich hier etliche deutsche Hopper ein, mit denen wir uns in der Folgezeit ganz gut unterhielten... Zu Beginn des Spiels hantierten die Südstadt-Fanatics mit der einen oder anderen Bengale, während die fünfzig mitgereisten Linzer vier Schwenkfahnen präsentierten. Für ein Kellerduell wahrlich in Ordnung... Da sich im 12.000 Zuschauer fassenden Bundesstadion Südstadt keine tausend Leute eingefunden hatten, kam während der kompletten neunzig Minuten nie richtig Stimmung auf... Unmittelbar nach dem Schusspfiff - das Spiel endete übrigens mit einem leistungsgerechten Unentschieden - machten wir uns auf den Weg zum Franz-Horr-Stadion...
17. Spieltag Bundesliga Österreich am 01.11.2000
Franz-Horr-Stadion Wien
Austria Wien vs. Rapid Wien 3:2
Da sich die Parkplatzsuche als äußerst schwierig erwies, erreichte ich das Franz-Horr-Stadion erst unmittelbar vor dem Anpfiff. Schnell die bestellte Karte abgeholt, uns schon befand ich mich auf dem Weg zur Haupttribüne... Während die Violetten das zweite Derby der Saison mit zigtausend Fähnchen, auf denen sich das Wappen der Wiener Austria befand, einläuteten, präsentierten die Ultras Rapid im gut gefüllten Gästeblock eine Blockfahne, auf der ein Männchen das Wappen der Veilchen in einen Mülleimer beförderte. Des weiteren kamen auf Seiten der Grünen orange Papptafeln, sowie ein Spruchband mit der Aufschrift "Für ein sauberes Wien" zum Einsatz. Alles in allem ein durchaus ansprechendes Intro. Supporttechnisch hatten am heutigen Abend die Austrianer die Nase vorn, was einerseits an der zahlenmäßigen Überlegenheit, andererseits an der schnellen Führung der eigenen Mannschaft lag... Zu Beginn der zweiten Halbzeit feierten die Fedayn Vienna mit einem überaus genialen Feuerwerk ihr fünfjähriges Bestehen. Die Ultras Rapid beförderten zeitgleich einige Nebeltöpfe aufs Spielfeld, was ihnen den Unmut des restlichen Publikums bescherte... Während die Violetten den Derbysieg nach dem Schlusspfiff ausgiebig feierten, trollte ich mich in Richtung Gästeblock. Hier wechselte ich noch ein paar Worte mit Klemens, Christoph und Lorenz, ehe ich mich langsam auf den Heimweg machte...