Mit Thorsten hat der erste Mitstreiter von früher wieder Blut geleckt. Dem heutigen Bericht vom CAF Champions League Finale zwischen Wydad Casblanca und Al Ahly Kario werden - so zumindest Thorstens Aussage - weitere vom Casablanca Derby anno 2015, dem griechischen Pokalfinale 2017 und dem Teheran Derby 2016 folgen definitiv... und vielleicht entwickelt sich da ja doch wieder mehr! So, nun aber viel Spaß beim Lesen...
Ultras
Winners 05 Casablanca, bereits zweimal hatte mich diese Kurve bei den
Derbys gegen Raja Casablanca in Ihren Bann gezogen. Eine
geschlossene, fanatische Kurve mit fantastischem Tifo, der mir bis
heute beim Gedanken an das Erlebte ein breites Lächeln ins Gesicht
zaubert.
Leider
liegen zwischen diesen Erinnerungen mit dem fantastischen Derby im
Dezember 2015 und heute ca. zwei Jahre. Eine Zeit in der sich in den
Kurven einiges zum negativen verändert hat. Mit Schuld an dieser
Entwicklung waren die schweren Ausschreitungen beim Spiel Raja
Casablanca gg. Chabab Rif al Hoceima im Frühjahr 2016. Chabab Rif al
Hoceima dachte ich noch damals verwundert als erste Infos über Tote
und Verletzte die Runde machten. Schnell wurde jedoch klar, dass es
sich bei den verheerenden Kämpfen nicht um einen Kampf gegen die
Gäste handelte, sondern dass sich bei diesem Spiel die eigene Kurve
derbe Schlägereien lieferte. Alte Machtkämpfe zwischen den
führenden Ultragruppen der Green Boys und der Ultra Eagles führten
an diesem Abend zu schwersten Kämpfen und endeten in der Apokalypse,
dem Tod zweier Ultras. Darüber hinaus forderte eine aus den Kämpfen
entstehende Panik dutzende weitere teils schwer Verletzte.
Damals
weilte ich im Hafen von Split anlässlich der Partie Hajduk vs.
Dinamo. Die Infos aus Marokko verhießen für die dortige Ultrakultur
nichts Gutes, und auch ich zweifelte zu diesem Zeitpunkt stark am
Sinn meiner fürs darauf folgende Wochenende geplanten Marokko Tour.
Leider
erwiesen sich meine Befürchtungen als zutreffend. Ultras wurden in
den folgenden Wochen und Monaten zum Feindbild Nummer 1 erkoren. Die
einst so farbenfrohen Kurven Marokkos waren nicht wieder zu erkennen,
weshalb sich ein Großteil der Szene in der Folge zu einem
unbefristeten Streik entschied. Verbote gab es quasi für alles was
mit Ultras zu tun hat. Dies betraf das Tragen von Gruppenkleidung,
die Trommeln und Megaphone der Vorsänger und Einpeitscher, Fahnen
und Schwenker und natürlich auch das Durchführen von
Choreographien, sowie teils die Fahrten zu Auswärtsspielen.
Kurzum
mir blutete das Herz. Bei den letzten zwei Derbys hatte ich mich
nicht nur in Land und Leute sondern vor allem in die fantastischen
Kurven des Landes verliebt. Die Flüge zu den Derbys in den
Folgejahren waren quasi im Geiste schon gebucht und dann diese
grausame Entwicklung. Ich fühlte mich an Italien erinnert, wo die
Repression in den vergangen Jahren viel des einst so bunten
Kurvenlebens zerstört hat.
Nun
aber zurück in die Gegenwart. Mit anderthalb Augen verfolgte ich
natürlich weiterhin die Szene in Marokko und hoffte inständig auf
einen Wandel zurück zum Guten. Die letzten Wochen fiel mir beim
betrachten der Videos und Photos auf, dass einige Kurven – unter
anderem auch die von Wydad und Raja - wieder gut gefüllt sind, und
darüber hinaus die eine oder andere Gruppenfahne gezeigt wurde. Viel
entscheidender für mich war aber, dass in den Videos endlich wieder
die fanomenalen Gesänge zu hören waren.
Kurz
und gut, die alte Liebe war wieder entfacht, und die Tatsache, dass
Wydad Casablanca seinen ersten Champions League Titel seit
fünfundzwanzig Jahren erringen konnte, waren Grund genug einen Flug
bei Ryanair für 144 Euro nach Tanger zu buchen.
So
startete ich freitags die Reise in Richtung Frankfurt-Hahn. Das Auto
am gewohnten Fortuna Hotel für 12 Euro geparkt, und schon stand dem
Check In nichts mehr im Wege. In der Abflughalle erspähte ich zu
meiner Freude ein paar Jungs in den blutroten Trikots von Wydad
beziehungsweise in Klamotten der Winners 05. Als ich die Jungs
anquatschte, waren sie doch recht überrascht, dass der Grund meiner
Reise das CAF Finale sei. Wenig später führten wir ein angeregtes
Gespräch, und als ich ihnen dann noch ein selbstgedrehtes
Kurvenvideo der Winners auf meinem Handy zeigte, war die Begeisterung
groß! Optimal, hatte ich somit nun auch die Möglichkeit geschmeidig
von Tanger nach Casablanca zu kommen, hatten die Jungs doch bereits
im Vorfeld eine Mitfahrgelegenheit klargemacht.
Unser
Fahrer wartete auch schon am Airport, so dass nach kurzweiligem Flug
einer raschen Weiterreise nichts im Wege stand. Spätestens beim
Essen mit den Jungs im nahen Asilah war mir klar, dass ich Alles
richtig gemacht hatte. Zu gut schmecken mir Tajine und vor allem der
stark gezuckerte Minztee. Marokko hatte mich wieder in seinen Bann
gezogen. Bei für Marokko gar nicht typischem Starkregen ging es
zurück auf die Autobahn um die dreihundert Kilometer bis Casablanca
zurück zu legen. Ein Dank an die Jungs, die mir bei später auch bei
der Hotelsuche sehr hilfreich waren. Bude Nummer drei, nicht ganz
billig, aber mit 35 Euro doch noch bezahlbar, erhielt für die
nächsten drei Nächte den Zuschlag. Auch für die stark gefragten
Eintrittskarten hatten die Jungs eine Lösung, und so traf ich mich
noch am späten Abend mit einem Freund Amins zur Ticketübergabe. Zum
Preis von 250 Dirham (circa 23 Euro) war mir eine der größten
Sorgen genommen, denn schon im Vorfeld meiner Reise erhielt ich durch
einen Kontakt in Casablanca Bilder und Videos vom absolut chaotischen
Ticketverkauf, bei dem es teils gut gescheppert hatte. Diese Bilder
im Kopf, konnte ich mit der Gewissheit, mit einer Eintrittskarte
versorgt zu sein, deutlich beruhigter einschlafen. Der Originalpreis
meiner Karte waren übrigens drei Dirham, also rund zwei Euro
siebzig.
Die
letzten Regenwolken waren in der Nacht abgezogen, und so trieb mich
neben der Vorfreude auf das Spiel auch der blaue Himmel aus meinem
äußerst bequemen Hotelbett. Für den Tag hatte ich mir den Revisit
der touristischen Highlights Casablancas vorgenommen. Die Stadt ist
zwar nicht vergleichbar mit den touristischen Highlights Fez,
Marrakesch oder Chefchaouen, besitzt aber mit der zweitgrößten
Moschee der Welt, die durch ihre Größe und das helle Antlitz
besticht, ein auch beim zweiten Besuch absolut faszinierendes
Highlight. Generell muss ich sagen, dass mir die Stadt bei meinem
dritten Besuch deutlich besser gefallen hat als bei den vorangegangen
Besuchen. So gibt es durchaus schöne Ecken zu entdecken, und trotz
mehrerer Millionen Einwohner, stellte sich bei mir ein sehr
entspanntes Gefühl ein. Nachdem ich noch ausgiebig in der Sonne
relaxed und mir meinen Magen ordentlich vollgeschlagen hatte,
entschied ich mich, den Weg zum Stadion zu Fuß anzutreten. Die
Erfahrung zweier Derbys im Gepäck, sowie die Videos der Eskalation
beim Ticketverkauf im Kopf, entschied ich mich, bereits sechs
Stunden vor Spielbeginn am Stadion zu sein, was mir dank eines
zügigen Fußmarsches auch gelang.
Im
Vorfeld hatte ich eine Fotoakkreditierung an den Verband geschickt,
wollte ich doch, wie bei den Derbys das Geschehen in den Kurven von
der Tartanbahn aus dokumentieren. Nachdem der afrikanische
Fußballverband meine Anfrage mit Missachtung gestraft hatte, hieß
es nun vor Ort zu schauen was machbar ist. Nachdem ich mich mittels
Presseausweis durch die drei Kontrollen bis zur Pressezone vor der
Haupttribüne durchgekämpft hatte, verwies mich die überaus
attraktive Dame, die ich nach den Akkreditierungen fragte, auf die
gegenüberliegende Stadionseite. Dort angekommen war es auch nicht
ganz so einfach, das extra für dieses Spiel eingerichtete Büro des
marokkanischen Verbands zu finden. Alles Andere war dann
überraschenderweise ein Kinderspiel. Presseausweis gezeigt und drei
bis vier Fragen zu meiner Identität beantwortet, wurde noch schnell
ein Foto von mir gemacht, ehe ich kurze Zeit später eine
Akkreditierung, mit Berechtigung den Innenraum zu betreten, umhängen
hatte. Nun stellte sich bei mir ein Gefühl großer Zufriedenheit und
Erleichterung ein, schließlich hatte ich eine schweineteuere Kamera
im Gepäck, die ich nur ungern mitten unter den tobenden Massen dabei
gehabt hätte. Nun hieß es nur noch die bereits gekaufte Karte
wieder loswerden, was natürlich kein großes Problem darstellen
sollte.
Exakt
drei Stunden vor Spielbeginn betrat ich den Innenraum des Stade
Mohamed 5, welches bereits zu diesem Zeitpunkt nahezu vollständig
gefüllt war. Leider fasst das Stadion nach diversen Umbaumaßnahmen
nur noch 45.000 Plätze. Am heutigen Abend dürften es meiner Meinung
nach jedoch mindestens 55.000 ins Innere geschafft haben. Bei meinem
letzten Derby waren es noch rund 70.000, und wenn man Wikipedia
glauben darf, wurde 1997 beim Derby die Rekordzahl von 100.000
Zuschauern erreicht. Schade, dass solche Zahlen heute nicht mehr
möglich sind. Die folgenden eineinhalb Stunden ereignete sich nicht
all zu viel auf den Rängen, was bei mir zu ersten Zweifeln führte,
ob das heute überhaupt die erhoffte Bombe wird. Lediglich in der
zweiten Kurve, der Curva Sud Magana, eigentlich Heimat der Ultras von
Raja gab es Action zwischen Anhängern Wydads und der Polizei, da
erstgenannte versuchten, durch die Bullenkette auf die Tribüne der
Gegengerade zu gelangen, damit weitere Zuschauer in die Kurve
nachrücken konnten. Nach einigen Minuten konnten die Fans Vollzug
vermelden. Für marokkanische Verhältnisse ging dies jedoch recht
gesittet von Statten.
Mein
Ziel war nun die Curva Nord, Heimat der von mir so geschätzten
Winners. Im Gegensatz zu den Derbys, bei denen es schon Stunden vor
dem Spiel lautstarke Gesängen gab, war diesbezüglich an jenem Abend
nichts zu vermelden – kurzum eine einzige Enttäuschung! Meine
Zweifel, ob ich hier heute überhaupt richtig war, zerstreuten sich
sechzig Minuten vor Spielbeginn, legte die Curva Nord just zu diesem
Zeitpunkt – den man anscheinend bewusst gewählt hatte – mit
lauten, geschlossenen und vor allem melodischen Gesängen los.
Augenblicklich war das alte Feeling wieder da, und mich überkam ein
wunderbares Gefühl der Glückseligkeit. Die restliche Zeit bis zum
Anpfiff vergingen nun natürlich wie im Fluge, und auch meine Kamera
bekam ordentlich zu tun.
Zum
Anpfiff tauchten dann auch mehrere Banner in der Curva Nord auf,
darunter der etwas kürzere „WINS“ Banner, der in der letzten
Zeit Verwendung findet. Es war also angerichtet und meine Stimmung
auf dem Höhepunkt. Mit einer Choreo rechnete ich aufgrund der
andauernden Verbote nicht und war daher auch nicht enttäuscht als
zum Anpfiff lediglich ein paar Blinker und Bengalos den Himmel
erleuchteten. Aus Kairo waren circa 500 Leute mitgereist, darunter
zum meiner großen Freude auch einige Ultras Ahlawy samt
Gruppenfahnen und kleiner Choreo. Ebenso am Zaun präsent ein Banner
mit der Zahl „72“, das an das Massaker in Port Said mit 72 Toten
Al Ahly Anhänger erinnert. Neben ein paar Blinkern und Bengalen
präsentierte sich das Stadion im Licht der Handys und alle Fans
hielten ihre Fahnen in die Höhe was insgesamt eins sehr schönes
Bild abgab. Nicht auszudenken hätte diese Spiel vor 2 Jahren
stattgefunden - die Winners hätten sicherlich mit mehreren
fantastischen Choreographien geglänzt!
Zurück
aber zu dem was heute geboten wurde und das war im Rahmen der
momentanen Möglichkeiten absolut beeindruckend. Von Anfang an stand
das gesamte Stadion wie eine Wand hinter der eigenen Mannscahft. Das
komplette Spiel über ohrenbetäubender Lärm sobald Al Ahly auch nur
in Ballbesitz war. Einen brutaleren Lärm habe ich bis dato in keinem
Stadion vernommen. Letztendlich muss man wirklich sagen, dass die
Ultras und Fans mit Sicherheit einen riesigen Anteil am Erfolg
hatten. In der Curva Nord war die Stimmung von der ersten bis zur
letzten Minute sehr gut, wobei vor allem die überragenden Trommler
hervorzuheben sind. Auf dem Rasen war Al Ahly spielbestimmend, und
man merkte sowohl bei den Spielern als auch bei den Fans von Wydad
die große Anspannung. Etwas glücklich konnten die Gastgeber das
null-zu-null in die Halbzeit retten. Aufgrund des eins-zu-eins im
Hinspiel hätte dieses Ergebnis ja gereicht, stellte aber auch einen
ständigen Ritt auf der Rasierklinge dar. Halbzeit zwei wurde dann zu
meiner großen Freude mit einer nicht unbedingt erwarteten, und daher
umso schöneren Pyroshow bestehend aus gelbem Rauch, Blinkern und
Bengalos, sowie dutzenden Böllern eingeleitet. Anschließend wurde
weiter lauthals gesungen, kollektiv gehüpft und geklatscht,
allerdings konnte das Ganze nicht ganz das Niveau der ersten Halbzeit
beziehungsweise der sechzig Minuten vor dem Spiel erreichen. Das ist
aber auch mehr als verständlich, schließlich stieg die Anspannung
ob des größten Triumph der Vereinsgeschichte von Minute zu Minute.
In der 69. Minute entlud sich die gesamte Anspannung schlagartig.
Wydad hatte den Führungstreffer erzielt, und das Stadion war unter
tosendem Jubel explodiert. Wahnsinn! In den verbleibenden zwanzig
Minuten versuchte Al Ahly alles, um noch den Ausgleich zu erzielen,
doch sowohl die Spieler als auch der Anhang Wydad Casablancas standen
dem gemeinsam wie eine Wand gegenüber. Mit dem Schlusspfiff brachen
alle Dämme. Ich versuchte in der Folgezeit möglichst viele der
wunderschönen Emotionen aufzusaugen und weilte noch eine weitere
Stunde im Stadion ehe sich die Feierlichkeiten auf die Straßen
Casablancas verlagerten. Ziel für mich war der Stand Casablancas Ain
Diab, der mir als Hotspot der Feierlichkeiten genannt wurde. Hier
verbrachte ich wunderschöne Stunden im Kreise enthusiastischer,
freudetrunkener Marokkaner welche den Titelgewinn Wydads unter
reichlich Einsatz von Pyrtotechnik bis in die Morgenstunden
frenetisch feierten. Ich war irgendwann total gar und entschied mich
nach neunzehn Stunden auf den Beinen für den Fußweg zurück ins
Hotel wo ich mich alsbald ins Reich der Träume verabschiedete.
Am
nächsten Morgen schien wiederum die Sonne über Casablanca, wohl zu
Ehren Wydads. Der blaue Himmel zog mich in ein Cafe wo ich es mir bei
frischgepresstem Orangensaft und Minztee gutgehen ließ, nebenbei
beobachtete ich das rege Treiben der örtlichen Straßenverkäufer.
Diese versuchen so ziemlich alles zu verkaufen - vom Tempo über
Selfiesticks bis hin zu Sonnenbrillen. Dass sie auch immer wieder die
Gäste im Cafe ansprachen, schien den Kellnern nicht sonderlich zu
gefallen, anders kann ich mir die Wutausbrüche nicht erklären. Den
restlichen Tag nutzte ich um in der Sonne zu liegen und zu chillen,
hatte der Vortag doch ordentlich Energie gekostet. Am frühen Abend
machte ich mich erneut auf den Weg in den Stadtteil El Maarif,
schließlich wollte ich noch das Spiel von Raja Casablanca in der
heimischen Botalo Pro gegen Khenifra mitnehmen. Da die Curva Sud ist
der Streik ebenfalls beendet hat, was auch dank der Videos von den
letzten Spiele bestätigt wurde, hegte ich die berechtigte Hoffnung,
auch heute eine Topstimmung zu erleben.
Mit
rund 25.000 Zuschauern war das Stadion zu Spielbeginn dann auch gut
gefüllt. Die Fahnen der drei Ultragruppen Green Boys, Ultra Eagels
und Derb Sultan wurden kurz vor Spielbeginn aufgehängt, ehe die
Kurve mit sehr guten Support ins Spiel startete. Leider war die
Leistung der Spieler der Stimmung nicht würdig, und so verflachte
diese im Verlauf der ersten Halbzeit zusehends. Mit Beginn der
zweiten Halbzeit gab der Anhang aber nochmals Vollgas und nach dem
Führungstreffer erreichte die Stimmung nochmals den Siedepunkt. Die
Mannschaft schaffte es aber mit einer unterirdischen Leistung die
Stimmung zu zerstören. Aufgrund haarsträubenden Fehlern wurde das
Spiel in den Schlussminuten noch verloren, was die Spieler und
Betreuern der Gäste ausgiebig feierten. Fans aus Khenifra waren
leider keine anwesend. Auf Heimseite war die Stimmung nun natürlich
am Boden und mit dem Schlusspfiff ließen einige ihrem Frust freien
Lauf. Es hagelte Plastikflaschen gen Spielfeld und auf der
Haupttribüne gab es nebst derben Beleidigungen das ein oder andere
Handgemenge. Ich kehrte dem Ort des Geschehens alsbald mittels Taxi
den Rücken. Schnell noch was gegessen, und ab ging es ins Bett.
Am
Montag wurde abermals gut gefrühstückt, ehe es zusammen mit einem
der auf dem Hinflug kennengelernten Jungs von Wydad und demselben
Fahrer wieder retour gen Tanger ging. Mit einer Stunde Verspätung
brachte uns der Ryanair Bomber erfolgreich zurück nach Hahn.
Zweihundertachtzig weitere Kilometer auf Deutschlands Autobahnen
später erreichte ich um kurz nach eins am Dienstag wieder heimische
Gefilde, wo ein alles in Allem genialer Trip endete. Dank geht an
meine Brüder von Wydad!
Es
bleibt zu Hoffen, dass sich unsere marokkanischen Ultrabrüder von
der Repression niemals in die Knie zwingen lassen - viel mehr noch,
dass die Obrigkeit erkennt, dass Marokkos Fußballstadien ohne Ultras
tot sind, und die Szene irgendwann an die Zeiten vor 2016 anknüpfen
kann. Im Moment befindet man sich auf einem guten Weg, aber dieser
wird wohl auch weiterhin steinig bleiben.
DIMA ULTRAS
DIMA WYDAD