Am 22. Mai 2010 trafen der FC Bayern München im Finale der Champions League auf Inter Mailand; ausgetragen wurde das Spiel im Stadio Santiago Bernabéu in Madrid. Hier der Bericht zu diesem Spiel aus dem zweiten Band meiner "MOMENTAUFNAHMEN".
Nach dem fulminanten Halbfinale gegen Olympique Lion fieberte die komplette
Bayernszene (und mit ihr unzählige Freunde) auf das große Finale im Stadio
Santiago Bernabéu… Für mich sollte es mit einem Teil unserer Dachauer Freunde
mit dem Bus der Red Munichs in die spanische Hauptstadt gehen - und dass mit
angerissenem Kreuzband und 'nem ordentlichen Meniskusschaden! Aber mit dem einen
oder anderen Cuba Libre sollte zumindest die Hinreise reibungslos über die
Bühne gehen… Vielen Dank an jeden einzelnen Businsassen für die unvergesslichen Stunden. Unvergessen bleibt für mich Bonsais Ansprache an die Dachauer
bezüglich möglicher exhibitionistischer Anwandlungen - die Dachau City scheint
ja diesbezüglich ihren Ruf weg zu haben… 😊 In Madrid angekommen legte ich
mich erst einmal in unmittelbarer Nähe der Bayernkurve (vor ner Luxusboutique)
zum chillen ab, während sich die anderen mit Hilfe von Nils Schwester (lebte
ne Zeit in Madrid und war an jenem Tag zufällig vor Ort) auf die Suche nach
dem abgeschleppten Choreoneuner des Club Nr. 12 machten, zu dessen Insassen
ein weiterer Dachauer zählte. Anschließend ging es noch gemütlich in eine
Tapasbar, ehe es langsam aber sicher Zeit wurde, das Stadion zu betreten.
Schnell noch die Auswärtsfahne der Fantastic Supporters über die große Fahne
der Dachau City (das Dachau musste übrigens auf Geheiß der UEFA überklebt
werden, da es aus Sicht der verkalkten Herren ein rechtsradikales Symbol
darstellt - alles klar! Das Thema Dachau/UEFA sollte unsere Freunde in der
Folgezeit noch ordentlich beschäftigen…) gehängt, und schon befand ich mich
Bonsai unvergessen!
auf der Suche nach einem geeigneten Fotoplatz. Fündig wurde ich nach einigem
Hin und Her auf der Gegengeraden… Bayern wählte, wie auch schon 2001, als
Hauptelement der Choreographie den Europapokal der Landesmeister, daneben auf
rot-weiß gestreiftem Hintergrund die Initialen "FCB". Dazu gab es mittels
Transparent, die klare Ansage, dass es heute Nacht nicht ohne den Henkepott
nach Hause gehen würde. Inter präsentierte mittels Blockfahne das Vereinswappen mit dem Champions League Logo als "Krone". Auf großen Transparenten
links und rechts daneben war zu lesen, dass man jetzt zusammen seinen "Traum"
krönen wolle. Alles in allem ordentliche Intros auf beiden Seiten, auch wenn
mir persönlich das letzte "Extra" gefehlt hat. Aber das ist jammern auf hohem
Niveau… Stimmungstechnisch hatten die Bayern, angetrieben durch die Ultras im
dritten Rang, zumindest bis zum null zu eins (mach einer meinte sogar bis zum
alles entscheidenden zweiten Tor der Interisti) klar die Nase vorn - von den
Nerazzuri hatte ich mir bei Leibe mehr erwartet! Lediglich in den letzten
zwanzig Minuten konnten sie mich einigermaßen überzeugen - tja, die Curva
Nord scheint auch nicht mehr das zu sein, was sie zur guten alten Zeit (in
bella Italia) einmal war… Nach dem Seitenwechsel präsentierte die Schickeria
erst ihre rot-weiß gestreifte Blockfahne, ehe es im Oberrang der Bayernkurve
ordentlich brannte - ein geiler Anblick! Inter verzichtete auf Pyro und
hantierte stattdessen mit unzähligen Fähnchen… Nach der Siegerehrung holte
ich schnell meine sieben Sachen aus dem Bus, sagte "Servus" zu meinen
Mitstreitern - heim ging es knieschonend mit dem Choreoneuner des Club Nr. 12.
Seit der Heimfahrt hab ich übrigens nen Ohrwurm - "Dancing with tears in my
eyes" - vielen Dank hierfür an unseren Fahrer! 😉
Mittwoch, 9. April 2025
Ein Blick zurück... Champions League Finale anno 2010
8. April 2025 Bayern München vs. Internationale FC 1:2
Auf dem Weg zum "Finale Dahoam" sollte der FC Bayern die Klingen mit den Nerazzuri aus der lombardischen Hauptstadt kreuzen. Ein Duell mit langer Tradition. Ich erinnere mich insbesondere an das Aufeinandertreffen im UEFA-Cup 1988, als die Bayern eine 0:2-Heimniederlage im San Siro noch drehen konnten (die Bayern siegten durch Tore von Jürgen "Cobra" Wegmann, Klaus Augenthaler und Roland Wohlfahrt mit drei zu eins - damals standen bei Inter Legenden wie Walter Zenga, Giuseppe Bergomi, Andreas Breme, Lothar Matthäus, Nicola Berti und Aldo Serena auf dem Platz), das Champions League Finale 2010 (das die Mailänder als haushoher Favorit mit zwei zu null für sich entscheiden konnten), sowie Aufeinandertreffen im Achtelfinale der Königsklasse anno 2011 (dem 1:0-Sieg in Mailand folgte eine 2:3-Niederlage in München; damals fand noch die Auswärtstorregel Anwendung). Von drei entscheidenden Duellen konnten die Italiener zwei für sich entscheiden; höchste Zeit also, um diese Statistik auszugleichen!
Mit einer Mischung aus Vorfreude und Anspannung ging es mit einer Autobesatzung der Dachau City, die anlässlich des Geburtstages unseres leider viel zu früh verstorbenen Freundes Bonsai dessen "Gedenkfahne" mal wieder im Gepäck hatten (ebenso wie die, zum dreißigjährigen Bestehen neu erstellte Zaunfahne; ja, mit der optischen Präsenz im Stadion haben es unsere Dachauer Freunde nicht mehr so 😅). Zum Einlaufen wurde in der Südkurve eine "Kings of the Cup"-Fahne über alle drei Ränge präsentiert; sah gerade mit den Schatten, die das "Wehen" der Fahne symbolisieren sollte, richtig geil aus! Sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen legten die Roten los wie die Feuerwehr. Leider schafften es weder Michael Olise noch Harry Kane ihre Hochkaräter im Gehäuse von Yann Sommer unterzubringen, und so kam es in Minute 38 wie es kommen musste; mit der ersten richtigen Chance erzielte Lautaro Martinez den Führungstreffer für die Schwarzblauen, sehr zur Freude der mitgereisten Interisti (die Curva Nord befindet sich seit Ende letzten Jahres - im Rahmen einer groß angelegten Razzia wurden am 30. September neunzehn führende Personen der beiden Mailänder Kurven wegen dem Aufbau mafiöser Strukturen zur systematischen Bereicherung auf Kosten der eigenen Vereine festgenommen - in einer Art Findungsphase, die durch Einschränkungen und Repressionen erschwert wird). Diese hatten aufgrund von Repressionen und der "beschämenden" Erhöhung der Ticketpreise im heimischen San Siro die ersten zwanzig Minuten geschwiegen; mit der Aufnahme des Tifo hatte sie ein Fahne mit der Aufschrift "Noi abbiamo l'Inter nel cuore" (Wir tragen Inter im Herzen) vor ihrem Block befestigt. Während das Gegentor und später ein medizinischer Zwischenfall der Südkurve ein wenig den Wind aus den Segeln nahm (in dieser Phase schaffte man es auch nicht das restliche Publikum "mitzunehmen"). Mitte der zweiten Halbzeit, als der Ausgleich aufgrund der schier unzähligen Chancen der Hausherren eigentlich permanent in der Luft lag, wurde es dann wieder richtig laut. Man hatte das Gefühl, dass sowohl Südkurve als auch der Rest des Stadions den Ball mit seinen Gesängen förmlich ins Tor tragen wollte. In der 85. Spielminute explodierte das Stadion, als dem kurz zuvor eingewechselte Thomas Müller doch noch der hochverdiente Ausgleich gelang. Leider sollten die Bayern, die in den letzten Minuten unbedingt auch das zweite Tor erzielen wollten (und dies auch fast geschafft hätten), von Inter kurz vor Schluss nach einem perfekt gespielten Konter eiskalt bestraft. So geht es in der kommenden Woche mit einer durchaus vermeidbaren Niederlage als Hypothek nach Mailand; aber warum sollte sich die Geschichte (denkt das Aufeinandertreffen im UEFA-Cup anno 1988) nicht wiederholen?