Samstag, 25. Juni 2022

Ein Blick in die Vergangenheit... Bologna vs. Milan anno 2000

Beim Schreiben der Rezension zu Josef Grubers neuem Projekt (Unterwegs Reloaded) viel mir auf, dass ich schon ewig keinen Blick mehr in die Vergangenheit geworfen habe; ein Manko, dass ich natürlich sofort ausbessern musste. Viel Spaß beim Lesen, des in (PF)LÄSTERSTEIN Ausgabe 13 abgedruckten Berichtes...

21. Spieltag Serie A Italien am 12.02.2000
Stadio Renato Dall' Ara Bologna

Bologna FC vs. AC Milan 2:3

Kurz hinter er Grenze organisierten wir uns erst einmal 'ne Gazzetta dello Sport, um die genaue Anstoßzeit für das UI-Cup-Spiel in Bologna zu erfahren. Weiter ging es via Verona in die Hauptstadt der Emilia Roman, wo wir am späten Nachmittag total durchschwitzt ankamen. Leider gestaltete sich die Hotelsuche als ein nicht scheinbar, sondern tatsächlich (!) aussichtsloses Unterfangen, und so setzten wir Philipp und Knispel vorm strahlend hell erleuchteten Stadio Renato Dall' Ara ab, während wir in dunkler Nacht (in Gunnar sah es echt finster aus...) unsere Herbergssuche fortsetzten... ein Weihnachtswunder erlebten wir dabei aber nicht, höchstens ein blaues, denn die Suche endete schließlich nicht in einem edlen Hotelzimmer, sondern in einer italienischen Pizzeria, wo wir uns mit dem letzten Fünkchen Freude dem Vino Rosso widmeten... (PF)LÄSTERSTEIN Nr. 11
Sowohl die respektive der Mitstreiter, als auch die Anreiseroute hatte sich im Vergleich zu meinem letzten Besuch in Bologna geändert, das Ziel aber war das gleiche... Zusammen mit Nobber ging es in aller herrgottsfrüh mit meinem Spaßmobil nach Innsbruck, von wo aus wir die Reise mit dem Zug fortsetzen wollten. Zuvor zog es uns jedoch noch zur Baustelle "Tivoli Neu", schließlich wollten wir sehen, wie weit der Bau des neuen Innsbrucker Stadions bereits fortgeschritten ist... Da wir uns hier ein wenig zu lange aufhielten, wäre uns der Zug beinahe vor der Nase weggefahren... Leider hatten wir es versäumt, uns einen Sitzplatz zu reservieren, so daß wir es uns bis Bologna auf dem Fußboden bequem machen durften. Naja, mit der einen oder anderen Dose Bacardi Cola wurde es dennoch recht gemütlich... In Bologna angekommen, machten wir uns nach kurzem Stopp beim Schotten auf den Weg zum Stadio Renato Dall' Ara... Bereits zwei Stunden vor Beginn des Spiels herrschte rund um das Stadion reges Treiben. Nachdem wir unsere bestellten Karten abgeholt hatten, machten wir uns noch schnell auf die Suche nach etwas Eßbarem, wobei wir von einigen üblen Gestalten, die uns für Rossoneri hielten, zum Kampf aufgefordert wurden. Glücklicherweise konnten wir die Jungs gerade noch von ihrem Irrtum überzeugen... (wäre interessant zu wissen, ob bei diesem Haufen einer unserer Brüder von den Forever Ultras dabei gewesen ist) Nach diesem Erlebnis verzogen wir uns auf die Haupttribüne des WM-Stadions von 1990. Gut ung gerne 34.000 Zuschauer lockte das heutige Spiel hinter dem (Pizza)Ofen hervor, darunter etwa dreitausend Gäste aus der Lombardei (betrachtet man heute die Bilder mit all den Fahnen und Doppelhaltern diverser Sektionen, stellt sich die Frage, wie viele Gäste wirklich aus der Lombardei kamen), die zum Einlaufen der beiden Teams mit unzähligen Doppelhaltern, Schwenkfahnen und Bengalen hantierten. Auf Seiten der Forever Ultras, Mods & Co. konnte ebenfalls eine gelungene Pyroaktion bewundert werden. Während sich die Heimkurve in der ersten Halbzeit mehr oder weniger in Schweigen hüllte, waren die Gäste ununterbrochen am Singen, was wohl nicht zuletzt an der klaren Überlegenheit ihrer Mannschaft lag... Nach dem Seitenwechsel wachten sowohl die Spieler, als auch die Tifosi der Gastgeber aus ihrer Lethargie auf, und so kam es in den folgenden fünfundvierzig Minuten zu einem munteren Schlagabtausch. Nachdem Bologna Mitte der zweiten Halbzeit das zwei zu drei erzielt hatte, verwandelte sich das Stadio Renato Dall' Ara für einigen Minuten zu einem wahren Hexenkessel. Ich hätte zu gern erlebt, was los gewesen wäre, wenn die Hausherren noch den Ausgleich erzielt hätten... Aber leider blieb es beim knappen Sieg der Rossoneri, was wir aber nur noch vor dem Stadion mitbekamen, da wir uns, dämlich wie wir sind, für einen früheren Zug in Richtung Heimat entschieden hatten, und den Ort des Geschehens so kurz vor dem Ende verlassen mußten (ich weiß bis heute nicht, welcher Teufel uns damals geritten hat!). Da rund ums Stadion kein Taxi aufgetrieben werden konnte, und der erste Bus sich erst fünf Minuten nach dem Schlußpfiff auf den Weg zum Bahnhof machte, fuhr uns der Zug unmittelbar vor der Nase weg... Tja, jeder wie er's verdient... So kamen wir wenigstens noch in den Genuß einer nächtlichen Stadtbesichtigung Bolognas, wobei man feststellen mußte, daß sich in Bologna einige dubiose Gestalten herumtreiben... Irgendwann machten wir uns dann mit dem ursprünglich geplanten Nachtzug, in dem wir ein leeres Abteil ergattern konnten, auf den Heimweg...


Freitag, 24. Juni 2022

Fanzines, Fanzines und nochmal Fanzines...


SAUERLAND ECHO
 Ausgabe 74 - 4,00 Euro

Während ich die Aussage "Football without Fans is noting" noch gut nachvollziehen kann, so ist die zweite Aussage auf dem Titel der vierundsiebzigsten Ausgabe des Sauerland Echos ("wertlose Titel") schon etwas fraglich... klar, auch ich habe mich für den Fußball "hinter verschlossenen Türen" auch nicht wirklich begeistern können, aber unser Aufstieg zu Pandemiezeiten war beispielsweise nicht wertlos (auch wenn wir ihn gerne alle live im Stadion miterlebt hätten)! Ich glaube eher, dass man hier an einer anderen Stelle ansetzen müsste - nämlich bei der Frage, warum das Fußballbusiness in Zeiten von Corona unbedingt einen Sonderstatus haben musste... aber ich schweife ab; zudem führt diese Diskussion im Nachhinein eh zu nichts... Dass das Sauerland Echo generell lange Vorworte sein eigen nennt, ist inzwischen hinlänglich bekannt; diesmal tobte sich Jens jedoch so richtig aus - ich kann's verstehen. Es folgen Kartengrüße, Spiele aus Deutschland, Polen, der Schweiz, Luxemburg, Belgien, Ungarn (unter anderem wurde das Finale um den europäischen Supercup zwischen dem FC Bayern und dem FC Sevilla besucht) und Österreich. Zudem gibt es Rückblicke auf den Triumph von Tokio anno 2001 (Sauerland Echo 29), den Triumph in Marokko 2013 (Sauerland Echo 58), das Karo-Derby 2003 (Sauerland Echo 32) und auf eine Tour nach Mexiko anno 2015 (Sauerland Echo 61). Alles schön und gut, aber ich freue mich schon auf eine Zeit, in der wir wieder so leben können, wie wir es bis vor Ausbruch der Pandemie gewohnt waren!
Format: A5 - farbig
Seiten: 96 Seiten
Kontakt: jens.piahilgert@t-online.de
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SCHMIERBLATT Ausgabe 7 - 5,00 Euro

Hoffenheim - seit den Geschehnissen rund um das Gastspiel der Bayern noch mal ein anderes Kaliber als bis dato eh schon... aber gut, versuchen wir "nüchtern" an die Sache heran zu gehen. Auch hier sticht ein siebenseitiges Vorwort sofort ins Auge. Es folgen eine Stellungnahme des Crescendo Hohenlohe zu den Geisterspielen, Spielberichte der Saison 2019/2020 (einmal mehr enden diese mit dem Lockdown im März 2020), ein Italien Spezial mit sage uns scheibe siebenunddreißig Spielen aus den Jahren 2014 bis 2018 (leider fehlt mir hier etwas die Tiefe), eine Vorstellung der Sektionen des Crescendo Hohenlohe, ein Blick auf die U23 in der Regionalliga Südwest, Saisonhighlights der Freunde aus Homburg und ein klein wenig Groundhopping. Ganz ehrlich, es gibt schlechtere Hefte, auch wenn mich Hoffenheim per se nicht vom Hocker haut...
Format: A5 - farbig
Seiten: 108 Seiten
Kontakt: www.ch07.de

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SCHWARZMALEREI Ausgabe 7 - 5,00 Euro

Eine längere Pause eingelegt haben auch die Macher der Schwarzmalerei; sechs Jahre musste man auf eine neue Ausgabe des offiziellen Fanzines der Fangruppen der Nordkurve Graz warten (ein Jahr geht auf Corona - war doch ursprünglich der April 2020 als Erscheinungsmonat anvisiert worden)... Den Schwerpunkt hat die Redaktion des zweihundertzwanzig Seiten umfassenden Heftes auf den Sound der Kurve gelegt (dass sich die Grazer Nordkurve selbst gerne als "Sängerkurve" bezeichnet, dürfte den meisten von Euch mittlerweile eh bekannt sein). So gibt es zu diesem Thema unter anderem ein ausführliches Interview mit den Vorsängern der Brigata Graz, Lost Chants (das verlorene und vergessene Liedgut der Kurve), sowie die Klassiker der Nord. Auch der anschließende Stadtspaziergang beschäftigt sich mit dem Thema "Sound", genaugenommen mit bedeutenden Orten der Grazer Musikgeschichte. Des weiteren geht man der Frage nach dem Verbleib von "Cerveza 96" (ich durfte diese Fahne das ein oder andere mal live und in Farbe in diversen österreichischen Stadien bewundern) nach, berichte über die Geschehnisse rund um die Spiele des SK Sturm zwischen Juli 2019 und März 2020, blickt in vier Teilen (Lockdown, Meister- und Herbstrunde 2020, sowie Schworze helfen) auf "die Kurve und Corona" zurück, ebenso auf die Geschehnisse im Verein, lassen den alternativen Fankongress zu Beginn des Jahres 2020 Revue passieren und üben (zurecht) Kritik an der immer mehr zunehmenden Handyfilmerei in der Kurve (Singen statt Filmschaun). Zum Abschluss des Heftes gibt es dann noch ein wenig Groundhopping aus Argentinien, Griechenland, der Schweiz (hier wurde dem HC Ambri-Piotta ein Besuch abgestattet) und Kroatien. Der stets lockere und doch überaus informative  "Schreibstil" gepaart mit einem mehr als ansprechenden Layout machen die Schwarzmalerei zweifelsohne zu einem absoluten Muss in jeder gut sortierten Fanzinesammlung. Ach ja, als Gadget gibt es zum Heft noch ein kleines, zwanzig Seiten umfassendes Nordkurvenliederbuch.
Format: A5 - farbig
Seiten: 220 Seiten (plus 20 seitiges Gadget)
Kontakt: redaktion@kollektiv1909.at

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SURVOJE Ausgabe 7 - Preis? Keine Ahnung!

Es war ein hartes Stück Arbeit, an diese Ausgabe des Survoje heranzukommen, gab es doch ursprünglich nur zwanzig Exemplare; das mir vorliegende hat Heftnummer 37/20, entstammt also dem Nachdruck... Spiel- und Erlebnisberichte gibt es diesmal aus Tschechien, Deutschland (hier insbesondere aus den Niederungen des Amateuerfußball) und Österreich. Inzwischen muss ich sagen, dass das "Tingeln über Dorfplätze" (die eine oder andere Ausnahme mal ausgenommen) für mich als Leser immer schwerer wird. Irgendwie fehlt mir da mit der Zeit (und der Vielzahl der Berichte in unzähligen Heften - ich weiß, es ist/war zur Zeit/zeitweise nichts anderes möglich) echt die Muße, was jetzt nichts mit dem Survoje per se zu tun hat, aber doch mal angesprochen werden sollte... 
Format: A5 - s/w
Seiten: 52 Seiten
Kontakt: survojemagazin@gmail.com

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TRESPASS Extrablatt - 6,00 Euro

Der Hauptantrieb der Trespass-Redaktion für dieses Extrablatt war der Wunsch eine Spendensumme für die von der Hochwasserkatastrophe getroffene Heimat Bündingen zusammen zu bekommen. Dem ausführlichen Vorwort und der Info bezüglich der gerade erwähnten Spendenaktion folgen Tourberichte aus der Schweiz, der Slowakei, Polen, den Faröer Inseln (für mich das Highlight des vorliegenden Heftes), Deutschland, Tschechien und Luxemburg. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit zehn Klassikern aus den Jahren 2008 bis 2019 (unter anderem ASSE vs. Lyon anno 2012, einem Wochenende in Athen im selben Jahr und dem Stockholm Derby 2016). Kapitel drei beschäftigt sich mit Allem "über das Spielfeld hinaus" (Gewinnspiel, Statistiken, Richtigstellungen, Erklärungen, Tresspass und Rap - diesem Thema werden vierzehn Seiten gewidmet - Leseecke und Photocredits. Alles in Allem eine durchaus gelungene Ausgabe!
Format: A5 - farbig
Seiten: 232 Seiten
Kontakt: trespass-zine@gmx.de

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ULTRASCHALL Sonderausgabe zum Saisonstart 2021/22 - gegen Spende

Ein weiteres Mal erreichte mich die Sonderausgabe des Plauener Infozines. Der obligatorische Rückblick auf die Saison 2020/21 offenbart eine gewisse Trostlosigkeit einer Liga in der die wenigstens Vereine eine ernstzunehmende Fanszene haben (das absolute Highlight durften mit Abstand die Spiele gegen Rot-Weiß Erfurt darstellen). Die Vorstellung der Neulinge in der Liga versprechen in dieser Hinsicht keine Besserung für die kommende Spielzeit! Ansonsten gibt es noch eine Vorstellung des "Projekt Fanlounge", einen Rückblick auf den 118. Geburtstag des VFC Plauen, "Gastberichte" der hoppenden Zunft (dreimal Erfurt, Grimma und Ludwigsfelde), Gruppen- und Streetart-Fotos, Blicke in die Vergangenheit (2006/2007), auf die Badkurve in der Coronazeit,  sowie in die Zukunft.
Format: A5 - farbig
Seiten: 64 Seiten
Kontakt: block-f@web.de

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UNTERWEGS RELOADED Ausgabe 1 - 4,50 Euro

Nach der doch mehr als enttäuschenden letzten Ausgabe war ich ehrlich gesagt gespannt, was mich diesmal erwarten würde... Das Unterwegs Reloaded soll die fehlenden Jahre zwischen Ausgabe 6 (Januar 2000) und Ausgabe 7 (November 2012) aufarbeiten; eine schöne Idee wie ich finde. Interessant hört sich auch diese Aussage aus dem Vorwort an... "Zu Beginn des Projekts habe ich mich auch vergleichbare Berichte aus alten Fanzines durchgelesen und festgestellt, dass wir alle gemeinsam kaum Texte mit wirklichen Fakten verfasst haben. Vielmehr wurde nur "an der Oberfläche gekratzt" [...] sehr spannend zu sehen, wi sich 20 Jahre später der eigene Blick auf die alten Fotos verändert, was so an neunen Details entdeckt und welche Infos man dank einem dichten Netzwerk an Kontakten erhält" Los geht es mit dem Jahr 2000 und der, auch von mir besuchten Partie zwischen Bologna und Milan. Es folgen fünfzehn weitere Spiele aus dem Mutterland der Ultras (von Nord nach Süd, mit etlichen Highlights wie beispielsweise VeneziaMestre vs. Hellas, Sampdoria vs. Genoa, Atalanta vs. Brescia, Vicenza vs. Hellas und Livorno vs. Pisa), drei aus Frankreich (mit OM vs. PSG und PSG vs. OM wurden hier definitiv zwei richtige Kracher besucht!), ebenfalls drei aus Polen, vier aus Ungarn, sowie eins aus Serbien (und nein, es wurde nicht das Derby in Belgrad, sondern die Partie zwischen Roter Stern und Leicester City besucht). Vor allem die vielen Bilder aus der "guten alten Zeit" lassen mein Herz höher schlagen! Das vorliegende Heft hat definitiv Spaß auf mehr gemacht...
Format: A5 - farbig
Seiten: 92 Seiten
Kontakt: gruberjosef.jg@gmail.com
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VENDÉGSZEKTOR Ausgabe 14 - 1200 Forint

Dieses ungarische Ultrámagazin (Vendègzektor heißt Gästeblock) hatte ich bis dato nicht auf dem Schirm. In der vorliegenden vierzehnten Ausgabe berichtet Sporthistoriker Mihály Sándor auf vierzehn Seiten über das "Kurvenleben" vor dem ersten Weltkrieg. Des weiteren gibt es Berichte über das erwaretete ungarisch-polnischen Treffen, die Geschichte der Ultras Diósgyör, die Euro 2020 aus ungarischer Sicht, eine Fotogalerie diverser Auftritte ungarischer Szenen zwischen März und Juni 2001, Interviews mit der Curva Nord Andria und einer Gruppe von aus Moskau stammenden Sankt Petersburg Ultras/Hools. Dank immer besser werdender (visueller) Übersetzungsprogramme kann die Sprachbarriere einigermaßen gemeistert werden. Alles in allem ein durchaus interessantes Heft...
Format: A5 - farbig
Seiten: 76 Seiten
Kontakt: vendegszektor@gmail.com

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WUHLEPRÄDIKAT WERTVOLL Ausgabe 15 - 3,00 Euro

"...na, wer hat von euch ernsthaft daran geglaubt, dass wir ein Prädikat über die vergangene Saison 20/21 raushauen? Wohl die wenigsten. Und auch bei uns konnten sich nicht alle mit der Idee über soch eine Geisterspiel-Saison zu schreiben, anfreunden. Aus meiner Sicht dient ein Fanzine neben der Bespaßung und Unterhaltung jedoch immer auch als Zeitdokument." Diesen einleitenden Worten des Vorwortschreibers ist nichts hinzuzufügen; ich bin gespannt, wie wir respektive unsere Kinder in einigen Jahren über die "Pandemiejahre" denken werden. Aber zurück zum Wuhleprädikat wertvoll. Den einleitenden Worten folgen Spielberichte (natürlich ist auch hier alles anders als in den bisherigen "normalen" Spielzeiten - Geisterspiele, Teilzulassung,...), Gedankenantöße (unter anderem "Ultra - mehr Schein als Sein?!" und "Handykonsum, Social Merda  Co."), Leitsprüche der Gruppe ("Alles auf rot! Union, sonst nix!"), ein Interview mit den East Devils 2001, in Blick auf das Projekt "Ultrasozial", eine Auflistung der Top 5 Union Spiele des Geschäftsführer Kommunikation und langjährigen Stadionsprecher Christian Arbeit, der Saisonrückblick des Teen Spirit Köpenick 2006, der Themenblock "Union International" ("Prager Frühling" verhindert Union in Europa anno 1968, Europapokal 2001) und vieles mehr. Auf den zwanzig Farbseiten in der Mitte des Heftes gibt es die Highlightbilder der Saison (allesamt außerhalb des Stadions), sowie unzählige Graffitibilder (tja, irgendwas muss ja das "Zeitvakuum" gefüllt werden!
Format: A5 - s/w (Umschlag und zwanzig weitere Seiten in der Heftmitte farbig)
Seiten: 116 Seiten
Kontakt: fanzine@wuhlesyndikat.de

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ZWANGSDEPORTIERT Ausgabe 1 - 3,00 Euro

Puh, beim Namen des Heftes musste ich erst mal schlucken... Deportation bedeutet ja die Verschickung, Verschleppung, Verbannung von Straftätern, politischen Gegnern oder ganzen Volksgruppen mit staatlicher Gewalt in weit entlegene Gebiete zu langjährigem oder lebenslangem Zwangsaufenthalt und hat gerade aus Zeiten des Nationalsozialismus einen mehr als negativen Touch! Gewählt wurde der Name ohne groß über eine mögliche negative Assoziation nachzudenken; schuld war wohl ein Freund, der das Wort "Zwangsdeportation" im Zusammenhang mit dem Umzug der Eltern nach Bayern (der Filius wurde hier vor vollendete Tatsachen gestellt) in den Mund nahm. Aber gut, inzwischen hat Jonas den Namen seines Heftes geändert (Fancyne), womit das Thema auch schon wieder ad acta gelegt werden kann. Inhaltlich gibt es Berichte von Spielbesuchen mit dem eigenen Verein (Dynamo Dresden), Freundschaftsbesuchen beim FSV Zwickau, sowie Groundhopping aus Deutschland, Polen, Österreich und der Schweiz. Neben Fußballspielen wurden auch ein paar Eishockeyspiele besucht. Das zweihundertvierzig Seiten starke Heft präsentiert sich im Oldschool-Gewand, was mir grundsätzlich (auch) gefällt, jedoch sind manche Texte aufgrund zu klein gewählter Schriftgröße mehr als schwer zu lesen.
Format: A5 - s/w
Seiten: 240 Seiten
Kontakt: fancyne@outlook.de
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ZWISCHEN HIMMEL UND HERTHA Ausgabe 8-9 - 2,00 Euro

Im Vorwort wird bewusst auf das "Gequatsche" von "besonderen Zeiten" (die allgegenwärtige Pandemiescheiße ist ja in aller Ohren), dafür gibt es eine ausführliche Erläuterung bezüglich des Entstehungsprozesses; fand ich durchaus interessant. Inhaltlich erwartet den geneigten Leser die Bundesligasaison 2019/2020 (auch hier mit ganz "speziellen" Berichten), eine gehörige Portion "unterklassigen" Fußball, massig Heftkritiken (36 Hefte/Bücher), ein Kurzinterview mit einem der Macher der Gazzetta Ultra', sowie ein paar Bierverköstigungen. Alles in allem auch diesmal wieder 'ne durchwegs runde Geschichte.
Format: A5 - s/w (Einband farbig)
Seiten: 72 Seiten
Kontakt: faszination fanzine@freenet.de