Mittwoch, 25. März 2020

Solidarität ist unsere Waffe!

Das ist ein Post für diejenigen, die als Maßnahme gegen die Verbreitung des Corona-Virus zu Hause zu bleiben. Sei es, weil sie unter Quarantäne gestellt wurden oder einfach, weil es ihnen ernst ist und sie an andere denken.

Hier findet ihr einen Download mit Lesestoff aus Italien, 34 Gruppen, die in den letzten 50 Jahre Geschichte geschrieben haben. Dazu ein kleines Graffiti-Spezial. https://www.blickfang-ultra.de/images/Sammelmappe3.pdf
Ursprünglich war es ein Druck in Kleinstauflage für Freunde und Bekannte und ist restlos vergriffen. Aber im Moment ist es das Beste, was mir als Beitrag einfällt um die Stunden in der Wohnung (hoffentlich) etwas erträglicher zu machen.

Der Grund ist auch ein persönlicher. In meiner engsten Familie gibt es drei Menschen, die direkt oder indirekt zur Covid-19-Risikogruppe zählen. Der Jüngste ist vier Jahre alt, spielt gerne Lego und sorgt im Stadion für Lacher, wenn er beim Blick in Heim- oder Gästeblock in „Dorfultras“ und „richtige Ultras“ kategorisiert. Im Moment hängt gerade mal wieder mit Atemproblemen am Inhalator. Business As Usual, passiert leider alle paar Monate, wir kommen damit klar und mussten deswegen auch nur ein Mal (beim ersten Mal) ins Krankenhaus. Allerdings kann es eben doch sein, dass ich mich im schlimmsten aller Fälle mit ihm in den nächsten Wochen in der Notaufnahme wiederfinde.

Covid-19 bedeutet nämlich, es wird potentiell eng. Und zwar an dem Punkt, an dem die Kapazitäten der Krankenhäuser nicht mehr ausreichen um die neu angekommen Notfälle zu versorgen. Dann muss ein Arzt oder eine Ärztin entscheiden, ob jemand mit behandelt wird und eine Überlebenschance zugestanden bekommt oder dem Tod geweiht ist.

Die Gegenmaßnahme ist ziemlich simpel: Ausbreitung verlangsamen, damit die schweren Fälle nach und nach im Krankenhaus versorgt werden können. Deshalb geschlossene Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, deshalb geschlossene Geschäfte. Kann man natürlich ignorieren, sein Leben weiterleben und unter Leute gehen. Noch ein Mal in den Club, bevor er schließen muss. Noch ein Mal ins Café, solange die Sonne scheint.

Die Leute, die das machen werden wohl eher nicht sterben. Sondern „nur“ die Infektionsrate erhöhen. Sterben werden die, die zur Risikogruppe zählen. Weil eben kein Bett auf der Intensivstation mehr frei ist. Diese Grafik zeigt das ziemlich deutlich.
https://www.faz.net/2.1652/corona-eindaemmen-krankenhaeuser-vor-kollaps-bewahren-16681824.html

Wer ein Beispiel braucht, wen es treffen könnte, sobald die rote Linie überschritten ist: Eltern, bzw. Großeltern. Nicht nur Covid-Infizierte, sondern auch Menschen mit z.B. Immunschwäche. Oder Unfallopfer. Oder eben Kinder mit Asthma.

Ich will hier nicht den Belehrer spielen, ich hab selbst lange genug gebraucht bis mir die Tragweite klar wurde. Am letzten Spieltag war ich auch noch in einem ausverkauften Stadion. Die Chance, tatsächlich mit dem Kleinen in der Notaufnahme zu landen ist imho geringer als z.B. bei Krebskranken. Ich bin in der privilegierten Lage, vom Home Office aus arbeiten zu können und muss mir keine Existenzängste machen. Da werden in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten noch andere Menschen Solidarität benötigen…

Einige Gruppen bereits gezeigt, was gesellschaftliche Verantwortung bedeutet (Props nach München, Stuttgart, Nürnberg, Dortmund, Aachen, etc – die vollständige Liste ist online zu finden). Aber am Ende liegt es am Verhalten von jedem Einzelnen… Daher dieses Angebot. Danke fürs Drinbleiben.

(Arne/LCN)

Freitag, 20. März 2020

Solidarität, Respekt, Freundschaft & Zusammenhalt...

...diese Werte zählen gerade in dieser schwierigen Zeit mehr denn je - nicht nur für uns Ultras! Der Fußball, der für viele von uns an erster Stelle (oder zumindest ganz weit oben) steht, spielt plötzlich keine Rolle mehr; wir sehen uns mit einer Situation konfrontiert, die wir uns wohl nicht vorstellen konnten...
Während (leider) eine nicht unbeachtliche Zahl unserer Mitmenschen den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen haben (oder für sich beschlossen haben, dass sie das Wohl ihrer Mitbürger nichts angeht), verbreitet sich Covid-19 in rasender Geschwindigkeit. Während es bei uns in Deutschland "nur" fünfundvierzig Todesfälle gibt, vermeldet Italien inzwischen mehr als dreieinhalbtausend Todesfälle im Zuge der "Coronavirus-Pandemie". Eine Zahl die mich einerseits fassungslos macht, andererseits aber auch unheimlich beunruhigt... wenn ich dann aber an die "Uneinsichtigen/Egoisten" denke, kommen unbändige Wut und Enttäuschung hinzu! Leute, bitte reißt Euch endlich alle zusammen und bleibt daheim - denn nur so werden wir eine Chance haben, die "Geschichte" mehr oder weniger glimpflich zu überstehen... es geht vielleicht nicht um Euer Leben, aber um das Eurer Eltern, Großeltern, Freunde und Bekannte mit Vorerkrankung oder schwachem Immunsystem - es geht darum, sein eigenes Ego aus SOLIDARITÄT mit den "Schwachen" hinten anzustellen!
In den letzten Tagen hat mich neben den erschreckenden Bildern aus Italien (jeder der mich kennt weiß, wie sehr mir dieses Land und seine Leute am Herzen liegen) die Mail eines überaus geschätzten Fanzinekollegen berührt.
In meiner engsten Familie gibt es drei Menschen, die zur Covid-19-Risikogruppe zählen. Der Jüngste ist vier Jahre alt und hängt gerade mal wieder mit Atemproblemen am Inhalator. Ansonsten spielt er gerne Lego und sorgt im Stadion für Lacher, wenn er Heim- und Gästeblock in „Dorfultras“ und „richtigen Ultras“ kategorisiert. Covid-19-Risikogruppe bedeutet, es wird potentiell eng. Und zwar an dem Punkt, an dem die Kapazitäten der Krankenhäuser nicht mehr ausreichen um die neu angekommenen Notfälle zu versorgen. Dann muss ein Arzt oder eine Ärztin entscheiden, ob jemand behandelt wird und eine Überlebenschance zugestanden bekommt oder dem Tod geweiht wird. […]

Gerade wenn man selbst Kinder hat, sieht man das ganze Thema noch einmal anders - ja, man leidet irgendwie mit...

An dieser Stelle möchte ich aber auch ein paar positive Aspekte der Krise erwähnen. Landauf landab rufen Ultra-/Fangruppen zur Solidarität auf, sei es in punkto Nachbarschaftshilfe, Einkaufen für alte und schwache Mitmenschen oder wie aktuell in Innsbruck zur Unterstützung für ihre arg "gebeutelten" Freunde und Brüder in Bergamo (eben jene Stadt wird momentan derart von der Katastrophe "gebeutelt" wie keine zweite in Europa - die Militärfahrzeuge, die die Toten in Krematorien anderer Städte bringen, weil die eigenen bei weitem nicht mehr reichen, haben sich tief in meine Seele eingebrannt); eine Aktion, die ich hier gerne vorstellen möchte:

Abschließend möchte ich mich dem Dank vieler Ultrá-/Fangruppen für diejenigen anschließen, die momentan für unser aller Wohl bis an ihre Grenzen (und teils auch darüber hinaus) gehen - seien es die Leute in den Supermärkten und anderen Geschäften, die für unsere Versorgung verantwortlich sind, Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern und alle Anderen, die für unser Wohlergehen kämpfen...
 DANKE FÜR EUREN UNERMÜDLICHEN EINSATZ!

Donnerstag, 12. März 2020

Geisterspiele, Solidarität und das liebe Geld...

Kein Thema beschäftigt die Menschen momentan wohl mehr als "Covid-19", gemeinhin auch "Coronavirus" genannt... Täglich werden wir mit "Hiobsbotschaften", Zahlen von Neuinfizierten und drastischen Maßnahmen gegen die "ungebremste" Verbreitung bombardiert. Da ich mich weder mit Viren, noch mit Epidemien respektive Pandemien auskenne, erlaube ich mir an dieser Stelle kein Urteil über den Sinn (oder Unsinn) der getroffenen (staatlichen) Maßnahmen; erlaube mir aber doch folgende zwei Fragen zu stellen... erstens - warum schafft es Europa nicht an einem Strang zu ziehen? zweitens - worin besteht bitte der Unterschied zwischen einem Fußballstadion (nach Lust und Laun auch gegen Konzert oder eine andere Sportveranstaltung zu ersetzen) und einem gefüllten Zug (im öffentlichen Nahverkehr)? Von der "mehr als tausend Personen"-Regel ganz zu schweigen...
Bei "Gesprächen" (inzwischen kommuniziert man ja meist mittels Nachrichtendiensten) mit Freunden in Italien scheint einiges Sinn zu machen, ist die Situation dort doch vieler Orten überaus kritisch. Was ich/wir aber von den Italienern (in meinem Fall natürlich insbesondere von den Ultras) lernen kann/können, ist Solidarität wichtiger den je ist - auch wenn es bestimmt nicht leicht fällt, so sollte man doch ebenfalls das eigene Sozialleben zum Wohle der "Gefährdeten" (sprich Alten und Risikogruppen) in Zeiten wie diesen hinten anstellen, um sowohl eine (rasche) Verbreitung des Virus, als auch eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. In diesem Zusammenhang sollte man sich selbst fragen, ob es unbedingt nötig ist, seinem Verein (auch wenn es zweifelsohne schwer fällt) zu den Geisterspielen in den kommenden Wochen (oder Monaten) zu folgen...
Und somit wären wir auch schon beim Thema "Geisterspiele". In meinen Augen ein Unding; ja ein Schlag ins Gesicht all derer, die Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr Geld und Freizeit opfern, um ihrem Herzensverein rund um die Welt (na ja, im Falle des VfL Bochum beschränkt sich der Radius zumeist auf Deutschland und bestenfalls aufs benachbarte Ausland) zu folgen. Sinnvoller wäre es in meinen Augen, den kompletten Spielbetrieb bis auf weiteres vollkommen auszusetzen, denn was ist denn der Fußball ohne seine Fans? Geisterspiele kosten zudem nicht nur den Heimvorteil der eigenen Elf, sondern reißen aufgrund der entgangenen Einnahmen (Eintrittskarten, Catering, etc.) gerade bei den kleineren Vereinen riesige Löcher in die (meist eh klammen) Kassen. Und was ist, wenn sich wie in Hannover oder Turin Spieler infizieren, und (eigentlich) die ganze Mannschaft in Quarantäne muss? Aber wahrscheinlich ist das schädlich für die Fernsehmillionen, die ja unter anderem die (eh schon prallen) Kassen der Verbände füllen. Das einfachste wäre es doch, die unnötige aufgeblähte Europameisterschaft um ein Jahr zu verschieben, um so Luft für eine faire und für alle Beteiligten schönere Austragung der restlichen Saison zu gewährleisten!

Eine überaus lesenswerte Erklärung des Club Nr. 12 und der Gruppen der Südkurve zu diesem Thema findet Ihr hier.

Sonntag, 8. März 2020

08. März 2020 - FC Bayern vs. FC Augsburg 2:0

di padre in figlia… ULTRAS! Und so ging es am heutigen Sonntagnachmittag zusammen mit unserer Jüngsten zum "Freundschaftsbesuch" nach Fröttmaning. Am sich bereits leerenden Südkurvenplatz wartete der Gros der Dachau City (auch hier mehr Nachwuchs als sonst am Start) auf mich. Merci! Wenig später ging es dann weiter 'gen Arena - eine gewisse Vorfreude aufgrund der ersten großen Choreographie seit einer gefühlten Ewigkeit war wohl jedem unserer (illustren) Gruppe ins Gesicht geschrieben. Während die Anderen sich alsbald in die unterschiedlichsten Rängen und Blöcke der Südkurve verzogen, machte ich mich mit meiner "Kurzen" auf den Weg in den Oberrang der Haupttribüne, die ich auch diesmal als Fotohotspot auserkoren hatte...
Pünktlich zum Einlaufen der Spieler (die Bayern traten übrigens im extra für dieses Spiel kreierten Jubiläumstrikot an) bahnten sich zigtausend rote und silbrige Wurfrollen ihren Weg in Richtung Spielfeld; unmittelbar danach erstrahlte auf der Haupttribüne (leider von meinem Platz aus nicht zu sehen - tja, bei einer Ganzstadionchoreographie muss man nun mal Abstriche machen) mittels Folien der Schriftzug "120 JAHRE" (weiß auf rotem Grund), in der Nordkurve das 1921 eingeführte Spielehrenzeichen, auf der Gegengerade die Ehrennadel (eingeführt zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum der Bayern) und im Süden das 1953 vorgestellte (aktuelle) Wappen des FC Bayern München e.V.. Abgerundet wurde die geile Choreo (einziges Manko wäre das teils "kurze" Hochhaltevermögen etlicher Stadionbesucher; da waren früher durchaus ein paar Minuten mehr drin... aber wenn ich das an meine aktiven Jahre in Bochum denke, ist es jammern auf höchstem Niveau!) von folgenden Spruchband (beginnend in der Nord- und endend in der Südkurve) "WIE SEIT ÜBER 100 JAHREN WIRD ES BLEIBEN BIS ZUM TOD - UNSER VEREIN IN DEN FARBEN WEISS UND ROT!" Daumen klar nach oben! Während sowohl die Südkurve, als auch die mitgereisten Gäste aus dem bayerischen Schwaben ordentlich loslegen, machen wir uns auf den Weg in die Südkurve, wo wir (früher oder später) im Mittelrang der Südkurve (kindgerechten) Unterschlupf finden... Leider zeigt sich der Münchner Anhang (heute offiziell nur von der Horda Azzuro unterstützt) im weiteren Verlauf des Spiels nicht (immer) von seiner Schokoladenseite (na ja, da passte man sich wohl der eigenen Equipe an, die das Spiel aber letztendlich ein wenig glücklich, wenn auch verdient, für sich entscheiden konnte); soll jetzt nicht heißen, dass es schlecht war... ich persönlich fand jedoch den Tifo gegen Paderborn aber deutlich besser!
In der zweiten Halbzeit lederten beide Seiten ordentlich gegen die Vereins- respektive die Verbandsoberen; die meisten Spruchbänder durfte ich aber erst hier im world wide web sehen, da ich heute (aufgrund familiärer Verpflichtungen) nicht die Muse hatte, meinen Standort nach dem Pausentee nochmals zu wechseln... Die im Vorfeld (von manchem Schmierfink) prognostizierten/befürchteten Spielunterbrechungen (grassierte nicht gar das Wort "Spielabbruch" durch die Medien?) blieben heute jedoch (Wunder oh Wunder) aus...

Freitag, 6. März 2020

"das hässliche Gesicht" - ein paar Worte zum "Niedergang des Abendlandes"

Ich hab mir echt lange überlegt, ob ich zu den Vorkommnissen des letzten Wochenendes - der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG nannte es "das hässliche Gesicht von Bayern München" - meinen "Senf" abgeben soll. Viel zu lange habe man die Auge zugemacht, was in den Kurven passiert, war eine weitere Aussage des Herrn Rummenigge... Nun ja, scheint wohl was Wahres dran zu sein, sonst hätte er die Spruchbänder, auf denen der Investor (Mäzen will und kann ich hier nicht schreiben - auch wenn das die Medien so gerne machen - da ein Mäzen für seine Unterstützung in der Regel keine direkte Gegenleistung verlangt; im Fall der Sinsheimer Fußballer definitiv nicht der Fall) der TSG Hoffenheim beleidigt wurde, nicht mit Rassismus, Sexismus und der Gleichen in Verbindung gebracht; genau die "Dinge", gegen die die Ultras der Münchner Südkurve seit Jahren kämpfen!

Als ich die zweimaligen Spielunterbrechung der Partie zwischen Hoffenheim und dem FC Bayern im Radio verfolgte, war ich ehrlich gesagt schon ein wenig überrascht, eine Farce war dann das Ball-hin-und-her-Geschiebe beider Mannschaften in der verbleibenden letzten Viertelstunde. Unglaublich, wie das im Nachgang auch noch gefeiert wurde. Schier die Schuhe hat mir aber die mediale (Nach)Betrachtung in den folgenden Tagen ausgezogen - als Beispiele seien hier das Aktuelle Sportstudio, Doppelpass (mit Mario Baslers "Hexenjagd" auf den vermeintlichen Rädelsführer - über die sexistischen Aussagen verliere ich jetzt lieber keine Worte!) und Blickpunkt Sport genannt... Mit seriösem Journalismus hatte das Ganze wenig zu tun (um es mal gelinde auszudrücken) - so hätte Frau Müller-Hohenstein DFB-Präsident Fritz Kellers Aussage "Wir sind am Tiefpunkt angelangt" durchaus (kritisch) hinterfragen müssen. 

Sowohl die Vereins-/Verbandsoberen als auch die (meisten) Medien echauffieren sich an dem, auf den Spruchbändern verwendeten Wort "Hurensohn" (zweifelsohne kein schönes Wort, aber im Sprachgebrauch vieler Fans - auch derjenigen, die jetzt in den sozialen Netzwerken gegen die bösen Ultras "hetzen" - seit Jahren gang und gäbe... ich erinnere nur an das BVB Hurensöhne, das die Schwarz-Gelben Woche für Woche aus des Gegners Blöcken zu hören bekommen oder an Timo Werner, dessen Mutter in Deutschlands Stadien und sogar am Ballermann immer wieder verunglimpflicht wird), das eigentlich "nur" Mittel zum Zweck war, ging es doch primär um die, vom Deutschen Fußball Bund trotz anderslautender Absprache mit der aktiven Fanszene erneut verhängten Kollektivstrafen gegen den Anhang der Dortmunder (diese dürfen in den kommenden zwei Spielzeiten wegen wiederholter Beleidigungen gegen Dietmar Hopp nicht nach Sinsheim reisen)… So lautete das komplette Spruchband der Schickeria "ALLES BEIM ALTEN: DER DFB BRICHT SEIN WORT - HOPP BLEIBT EIN HURENSOHN" - von den Medien mehr oder weniger auf bereits erwähntes "HURENSOHN" reduziert... Auch hier blieb ein kritisches Hinterfragen des kompletten Wortlautes leider aus!

Das Dietmar Hopp und seine TSG Hoffenheim der aktiven Fanszene ein Dorn im Auge sind, liegt an der (von der Deutschen Fußball Liga geduldeten) Missachtung der "50+1 Regelung", was spätestens seit dem Bundesligaaufstieg der Kaichgauer immer wieder zu Anfeindungen führte - also definitiv nichts Neues...

Spielunterbrechungen/-abbrüche (Stichwort "Drei-Stufen-Plan") wurden ins Leben gerufen, um Diskriminierungen und Rassismus entgegenzutreten. Fraglich nur, warum ausgerechnet Herr Hopp zu einer benachteiligten Minderheit gehört, respektive eine nachteilige Behandlung aufgrund von Religion, Herkunft, Äußerem , Abstammung, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Behinderung widerfährt... An dieser Stelle sei die Frage erlaubt, warum die Spiele in Gelsenkirchen gegen Hertha BSC (der dunkelhäutige Spieler Jordan Torunarigha wurde von Schalker Fans rassistisch beleidigt) oder am vergangenen Dienstag gegen den FC Bayern (der ehemalige Gelsenkirchener und heutige Torwart des deutschen Rekordmeisters wurde wiederholt von der Nordkurve als - aufgemerkt - "HUHRENSOHN" bezichtigt) nicht unterbrochen wurde... Tja, wer zahlt schafft (scheinbar) an!

Richtig perfide fand ich jedoch Aussagen, die das Verhalten der Ultras (neben den Münchnern zeigten noch etliche weitere Gruppen/Kurven Spruchbänder gegen Hopp und den DFB) mit Rassismus oder gar dem Anschlag in Hanau auf eine Ebene stellten... Dass gerade die Münchner Ultraszene seit Jahren aktiv gegen Rassismus und für eine diskriminierungsfreie Kurve, Stadt und Gesellschaft einsetzt, ist sowohl den Verantwortlichen des FC Bayern, dem DFB (der vor sechs Jahren der Schickeria noch den Julius Hirsch Preis verliehen hatte), als auch den meisten Journalisten (bewusst oder unbewusst) entfallen...

Glücklicherweise tauchten (nach und nach) auch ein paar Artikel auf, die sich differenziert mit dem Thema auseinandersetzten (auch wenn hier die Wortwahl hinsichtlich Herrn Hopp zumeist verständlicherweise kritisiert wird), schließlich gibt es in Deutschland und im Fußball weitaus wichtigere Probleme/Missstände, die man lieber angehen sollte...

So, damit sollte alles gesagt respektive geschrieben sein. Ich hoffe Ihr konntet meinen (teils wirren) Gedanken (irgendwie rattert es in meinen Gehirnwindungen momentan ununterbrochen, wobei das Hauptaugenmerkt eigentlich nicht beim Thema "Dietmar Hopp" und der nächsten Runde im Kampf der (Ultra)Szene gegen den Deutschen Fußball Bund liegen sollte... aber das ist eine andere Geschichte) folgen. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich das "Ganze" in den nächsten Tagen/Wochen/Monaten entwickelt... 

VfL Bochum vs. SV Sandhausen (Foto: PhotomafiA Bochum)