Sonntag, 31. Mai 2020

Rezension: WIR SIND SCHON AUF DEM BRENNER Ausgabe 3

Gerade erst erschienen und schon verschlungen... Am vergangenen Samstag bescherte mir die dritte Ausgabe der Italien-Postille der Schickeria (die Dank zweier Dachauer Boten unmittelbar nach ihrem Erscheinen den Weg zu mir gefunden hatte) eine überaus gelungene "Notte Italiana"; und konnte so meinen "Schmerz" über den ausgefallenen Sardinienurlaub (Corna sei un pezzo di merda!) wenigstens temporär "verdrängen"...
Im Vorwort ist das Thema "Corona" selbstredend auch beherrschendes Thema, gerade weil Italien vom Virus selbst, und leider auch von den wirtschaftlichen Folgen deutlich schlimmer getroffen wurde, als es hierzulande der Fall ist (wochenlange "Hausarreste", die Schicksale und die Trauer der Menschen in den "Hotspots" wie Bergamo, oder die schwere wirtschaftliche Lage - hängt doch in Italien verdammt viel vom Tourismus ab)… für die vielen "Nörgler" vielleicht mal ein Moment des Innehaltens und der Reflektion. Weiter geht es mit dem ersten Block der Newssplitter (Rückrunde 2018/2019 - Februar 2019 bis Juli 2019; der zweite Block aus der Hinrunde 2019/2020 mit den Monaten August 2019 bis Januar 2020 folgt achtzig Seiten später). Im Anschluss daran gibt es Spielberichte (auch diese wurden aufgeteilt in Rückrunde 2018/2019 und Hinrunde 2019/2020) satt (von der Serie A bis hinunter zur Prima Categorie dürfte für jeden etwas dabei sein - insgesamt haben die Macher des Heftes sechsunddreißig Spiele besucht; die Besuche bei den Freunden aus San Benedetto del Tronto nicht mitgerechnet) - gepaart mit vielen Hintergrundinformationen, persönlichen Eindrücken/Anekdoten und einer gewissen Portion "Charme". Überaus geil fand ich den Text über die Derbys in der Region Apulien ("Il Derby non si gioca. Si vinci…"); Bari vs. Lecce, Bari vs. Foggia, Bari vs. Taranto, Taranto vs. Foggia, Lecce vs. Taranto, Lecce vs. Foggia, Brindisi vs. Lecce, Brindisi vs. Foggia und Casarano vs. Taranto - die Liste ist definitiv nicht "abschließend". Hammer was Ciro auf diesen acht Seiten so alles "aus dem Hut zaubert"! Nicht weniger interessant sind der dritte Teil der Geschichte der Ultras (behandelt diesmal die späten Achtziger und die Neunziger), sowie der Besuch der Ausstellung zum fünfzigjährigen Bestehen der Ultras Tito Cucchiaroni (allein die Fotos der "Schaufensterpuppen" lassen bei mir das Herz höher schlagen!). Gegen Ende der hundertsechsundsiebzig Seiten gibt drei Seiten Streetart, ein Rückblick auf die Tragödie des Ballarin Stadion (bei der zwei junge Frauen ihr Leben verloren), sowie die obligatorische (Freundschafts)Rubrik "Samb e Monaco" mit Berichten von acht Freundschaftsbesuchen (jenseits des Brenners). Zu guter Letzt wird noch ein Lied aus der Curva Sud der Roma vorgestellt (die Melodie hierzu lieferte übrigens der Song "Despacito", der im Sommer 2017 sehr erfolgreich war).   
Wie schon die letzte Ausgabe habe ich auch diese regelrecht verschlungen. Für jeden Freund der Ultrábewegung und Italienliebhaber ist und bleibt das Heft ein absolutes MUSS!
Format: A5

Seiten: 176 Seiten - farbig
Preis: 5,00 Euro
Kontakt: www.suedkurve-muenchen.org

Dienstag, 26. Mai 2020

Die Mutter aller Niederlagen - Estadio Camp Nou 26.05.1999

Einundzwanzig Jahre ist es mittlerweile her, dass die Bayern im Estadio Camp Nou die "Mutter aller Niederlagen" hinnehmen musste. So habe ich diesen denkwürdigen Abend seinerzeit erlebt (der Bericht stammt aus der zwölften Ausgabe des (PF)LÄSTERSTEINS)...

Finale Champions League am 26.05.1999
Estadio Camp Nou Barcelona
Manchester United vs. Bayern München 2:1

Am Dienstagnachmittag machte ich mich voller Vorfreude auf den Weg zum Münchner Hauptbahnhof, wo ich bereits sehnsüchtig erwartet wurde... Irgendwann kam dann auch der Bus, und wenig später befanden wir uns auf dem Weg nach Barcelona. Während sich einige, meist jüngere Herrschaften übelst die Kante gaben, hielt ich mich diesmal ziemlich zurück. Hauptattraktion der Fahrt war zweifelsohne Adi (schade, dass Du uns viel zu früh verlassen hast!), der die komplette Busbesatzung bei Laune hielt... Nach neunzehnstündiger Fahrt erreichten wir endlich die katalanische Metropole. Nachdem wir uns bereits am Busparkplatz mit dem einen oder anderen Souvenir eingedeckt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Wie nicht anders erwartet, befand sich Barcelonas Prachtboulevard, die Ramblas, fest in Händen der zahlenmäßig überlegenen Engländer... Die nächsten Stunden verbrachten wir in geselliger Runde, ehe wir uns frühzeitig auf den Weg zum Camp Nou machten. Nachdem wir uns durch die zahlreichen Eingangskontrollen gequält hatten, waren wir endlich am Ziel unserer Träume. Bereits eine gute Stunde vor dem Anpfiff herrschte in unserer Kurve überaus gute Stimmung... Als sich schließlich die Sonne über dem Camp Nou zu senken begann, die Eröffnungsfeier von statten ging, und Freddy Mercurys "Barcelona" erklang, erreichte die Stimmung unter den knapp 100.000 Zuschauern ihren Höhepunkt. Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierten die Münchner eine astreine Zettelchoreographie... Nach dem Führungstreffer durch Mario Basler war die Stimmung unter den gut und gerne 30.000 Münchnern am Überkochen. Leider verflachte diese mit zunehmender Spieldauer. Aber auch von den 50.000 Engländern kam nicht sonderlich viel. Hätte der Schiedsrichter die Partie pünktlich abgepfiffen... hat er aber nicht, und so schaffte Manchester das schier Unglaubliche... Während die Stimmung in unserem Block nach dem Schlusspfiff zwischen bitterster Enttäuschung und Fassungslosigkeit schwankte, feierten die Jungs von der Insel natürlich ausgiebig ihre Helden. Im Anschluss an die Siegerehrung machten wir uns mit hängenden Köpfen auf den Weg zu unserem Bus (hierbei werde ich nie die vielen Einheimischen an Fenstern, auf Balkonen oder am Straßenrand vergessen, die den "Abmarsch" der rot-weißen Fanscharen mit Standing Ovations bedachten... meinen "Frieden" mit dem an diesem Abend erlebten sollte ich knapp zwei Jahre später im Mailänder San Siro machen!). Knapp zwei Stunden später befanden wir uns bereits auf dem Heimweg...

Montag, 25. Mai 2020

Noch bis Mittwoch (vor)bestellen!

Wow... das Interesse am zweiten Band der Momentaufnahmen hat mich echt positiv überrascht. Wer sich noch ein Exemplar sicher will, soll dies bitte bis kommenden Mittwoch machen; am Donnerstag geht der Auftrag dann an die Druckerei. Ich werde die Vorbestellung definitiv nur auf die "nächsthöheren fünfundzwanzig Ausgaben" aufrunden - heißt im Klartext, dass bestenfalls vierundzwanzig Bücher für Kurzentschlossene "übrig" bleiben, schlimmstenfalls, dass sie leer ausgehen...

Ob es, wie bei Band eins einen Nachdruck geben wird, wage ich (stand heute) zu bezweifeln! Also haut rein, und bestellt Euch Euer Exemplar bis Mittwochabend per Mail.

Passend zum heutigen Tag noch ein Bild aus dem Probedruck...


Vom Nachdruck der MOMENTAUFNAHMEN - ZWÖLF JAHRE "ANALOG" UNTERWEGS sind aktuell noch vier Exemplare erhältlich...

Sonntag, 17. Mai 2020

Coming soon: MOMENTAUFNAHMEN Band 2 SECHZEHN JAHRE "DIGITAL" UNTERWEGS

Es ist vollbracht - der zweite Teil meines Bildbandes "MOMENTAUFNAHMEN - SECHZEHN JAHRE "DIGITAL" UNTERWEG" ist fertig... der Probedruck liegt vor mir! Während ich noch ein paar "Rädchen und Schrauben" drehen respektive nachziehen muss, könnt Ihr Eure Bestellung schon mal tätigen. Stand heute wird es den zweiten Teil ausschließlich auf Vorbestellung geben...

Bevor ich Euch ein paar Einblicke in den Probedruck gewähre, noch schnell die Fakten zum Buch:

Auf 320 Seiten findet Ihr über 350 Fotos aus den Jahren 2004 bis 2020 aus "meiner Fußballwelt", versehen mit dem einen oder anderen Erlebnisbericht (u.a. Bochum vs. Dortmund 2007, Saint Etienne vs. Olympique Lyon 2009, Inter vs. Bayer 2010, Bayern vs. Chelsea 2012, Dortmund vs. Bayern 2013 und Rapid vs. Austria 2016). Das Hauptaugenmerk liegt auch im zweiten Band auf dem VfL Bochum, dem FC Bayern, unserem Nachbarland Österreich und dem Mutterland der Ultras Italien. Des weiteren gibt es Fotos aus der Schweiz und aus Frankreich.

Hardcover / A5 (Querformat) / 320 Seiten / ca. 850 Gramm
Preis: 19,95 Euro
Porto innerhalb Deutschland: 2,70 Euro (bei einem Exemplar)
Porto innerhalb Europas (EU): 4,89 Euro (bei einem oder zwei Exemplar(en))
Kontakt/Bestelladresse: hielscher.der_pflasterstein@t-online.de




Auch vom Bildband MOMENTAUFNAHMEN sind noch einige Exemplare erhältlich (Infos findet Ihr ebenfalls auf meinem Blog)…

Freitag, 8. Mai 2020

5. Mai 2020 - das "Wunder von Aachen" wird volljährig!

Mit leichter Verspätung - wie man es von mir ja seit eh und je gewohnt ist - blickt auch der (PF)LÄSTERSTEIN auf den 5. Mai 2002 zurück; ein Tag, den ich mit Sicherheit nie vergessen werde! Da Ihr auf den dritten Teil des Sammelbandes (in letzter Zeit häuften sich die Nachfragen, wann es denn endlich soweit ist...) noch ein "wenig" warten müsst, hier schon mal der Text zum "Aufstiegskrimi" aus der 17. Ausgabe des (PF)LÄSTERSTEINS...

Regionalliga West A-Jugend am 05.05.2002
Münzberg-Stadion Aachen
Alemannia Aachen vs. Bayer Leverkusen 3:1

Der Tag X... Um kurz nach fünf machte ich mich mit meinem Spaßmobil auf den Weg nach Dasing, wo ich mich mit Olga... tja, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Dir der VfL Bochum doch nicht so gleichgültig ist, wie Du immer behauptest... um halb sechs verabredet hatte. Natürlich war ich auch heute ein paar Minuten zu spät am Treffpunk... Nachdem Olga seine sieben Sachen umgeladen hatte, ging es auch schon weiter... Irgendwie vermieden wir es während der knapp fünfstündigen Fahrt über den heutigen Nachmittag zu sprechen... Um kurz nach elf hatten wir unser Ziel endlich erreicht. Schnell noch einen vernünftigen Parkplatz gesucht, und ab ins Münzberg-Stadion, wo seit einigen Minuten das A-Jugend-Spiel zwischen Alemannia Aachen und Bayer Leverkusen lief... Nachdem wir die erste Halbzeit unter einem Baum Schutz vor dem Regen gesucht hatten, gesellten wir... inzwischen hatten sich eine Handvoll weiterer Bochumer eingefunden... uns zu den anwesenden Aachener Bekannten rund um Herrn Laufenberg... Das überaus kampfbetonte Spiel konnten die Gastgeber mit drei zu eins für sich entscheiden... Nach dem Schlusspfiff machten wir uns auf die Suche nach Nervennahrung. Letztendlich landeten wir beim Bürger King... Während Olga, Peter und ich hier bis Ultimo sitzen blieben, machte sich der Rest schon frühzeitig auf den Weg zum Tivolistadion...
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34. Spieltag 2. Bundesliga am 05.05.2002
Tivolistadion Aachen
Alemannia Aachen vs. VfL Bochum 1:3

Exakt sieben Minuten vor dem Anpfiff betraten wir endlich den Gästeblock. Schnell noch einmal quer durch die Massen gequetscht, und schon konnte es losgehen... Während die Aachener zum Einlaufen der Gladiatoren... äh... Spieler mit schwarzen und gelben Folien hantierten, präsentierten wir weiße und blaue Fähnchen und etliche Doppelhalter. Zudem brannte es im Gästeblock an allen Ecken und Enden (leider kamen die farbigen Rauchfackeln - importiert vom Fan's Shop in Salerno - nicht wie gewünscht zur Geltung)… War die Stimmung zu Beginn des Spiels noch ganz ordentlich... von Anfang an hemmte die Nervosität die meisten der rund zehntausend anwesenden Bochumer... verflachte sie mit zunehmender Spieldauer immer mehr... Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekamen unsere Herren Profis, die ab der zwanzigsten Minute mit einem Mann weniger... Sebastian Schindzilorz war nach wiederholtem Foulspiel des Feldes verwiesen worden... auskommen mussten, das Spiel immer besser in den Griff... Zum ersten Mal richtig laut wurde es in der achtundzwanzigsten Minute, als Thomas Christiansen per Foulelfmeter das eins zu null erzielte. Noch vor dem Seitenwechsel konnte die Führung ausgebaut werden... Da Bielefeld zu diesem Zeitpunkt mit zwei zu eins gegen Ahlen führte und es beim Spiel zwischen Union und Mainz noch null zu null stand, war die Stimmung unter den Gästen nicht sonderlich gut... Dies sollte sich erst nach dem drei zu eins... die Aachener hatten unmittelbar nach dem Seitenwechsel den Anschlusstreffer erzielt... ändern, denn fast gleichzeitig ging Union Berlin mit zwei zu eins in Führung. Als kurz darauf gar das drei zu eins fiel kannte der Jubel beim Bochumer Anhang keine Grenzen mehr... Ach ja, da es während der neunzig Minuten im Gästeblock immer wieder zum Einsatz von pyrotechnischen Erzeugnissen kam, unterbrach der Schiedsrichter das Spiel zweimal. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte der Unparteiische das Spiel abgebrochen... Was sich nach dem Schlusspfiff im Tivolistadion abspielte, ist nur schwer in Worte zu fassen... Innerhalb weniger Sekunden befanden sich zigtausend Bochumer auf dem Spielfeld und feierten die Rückkehr... an die vor dem heutigen Tag wohl nur die größten Optimisten wirklich geglaubt hatten... in die erste Liga. Ich selbst saß auf dem Zaun und ließ die Saison vor meinem geistigen Auge noch einmal Revue passieren... Warum einige Bekannte nichts besseres zu tun hatten, als sich mit den Aachenern zu wichsen, bleibt mir wohl für immer ein Rätsel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die ganze Aktion von den Staatsdienern gefilmt wurde... Olga und ich waren mit die letzten Bochumer, die die Stätte des Triumphes verließen. Irgendwie konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht realisieren, was sich in den vergangenen Stunden ereignet hatte... Die knapp sechsstündige Heimreise verging dann wie im Fluge...