Mittwoch, 19. September 2018

Besser? Oder einfach nur intensiver?

Ein Thema, über das ich schon länger mal ein paar Worte verlieren will... Immer wieder heißt es, wir/die Ultras sind die besseren Fans - zweifelsohne merkt man gerade heute, dass ohne die Ultras deutlich weniger los ist (bisweilen sogar gar nichts - nach dem Rückzug der Bochumer Ultras aus der Ostkurve verfiel diese in der vergangenen Saison mehr oder weniger in eine "Schockstarre"). Auch fehlt zumeist das inzwischen aller Orten geschätzte bunte Kurvenbild, wenn die Ultras (warum auch immer - unsere Münchner Freunde hatten kürzlich in Stuttgart Probleme mit dem Material, die Innsbrucker wurden beim Gastspiel in Wien-Hütteldorf von der Staatsmacht derartig drangsaliert, dass ihnen die Lust am Stadionbesuch gehörig vergangen ist) mal nicht da sind. Jedoch ist es in meinen Augen vermessen, wenn wir Ultras der Meinung sind, dass wir die "besseren Fans" sind - als wir die Fantastic Supporters 1995 gegründet haben, waren die meisten von uns alsbald auch dieser Meinung, das will ich gar nicht schönreden... doch gerade in den Anfangsjahren der Ultrakultur in Deutschland merkten wir schnell, dass es ohne die anderen (meist älteren) Fans nicht geht. Uns wurde in diesem Zusammenhang auch relativ schnell klar, dass eine vereinte FANkurve (Möchtegernfans und Eventpublikum, dass sich leider immer wieder in die Kurve verirrt hat - und dies bestimmt auch vieler Orten weiter verirren wird - natürlich ausgenommen) unser höchstes Ziel sein sollte - nein, eigentlich MUSS! Warum sollten wir "besser" als die alten Haudegen der Bochumer Jungen oder von Bochum-Ost (Mitglieder beider Gruppen standen für Bochum und den VfL schon ihren Mann, da waren wir noch im Kindergarten oder noch gar nicht auf der Welt - und wir zählen inzwischen auch schon zu den älteren Semestern der Bochumer Fanszene)? An dieser Stelle könnte ich jetzt noch unzählige Fanclubs und Einzelpersonen aufzählen, die unsere Fanszene VOR unserer Zeit (und dem Aufkommen unserer Subkultur Mitte der 90er Jahre) geprägt haben, und heute immer noch da sind... Vielleicht nicht mehr so intensiv wie zu ihren Hochzeiten - INTENSIV, das ist das Wort, dass uns/den Ultras wohl am besten zustehen würde... Ultras leben Ihr Fanleben (in der Regel) INTENSIVER - vielleicht auch oft ein wenig kritischer... Das ist auch gut so, denn Ja- und Amen-Sager gibt es gerade in der heutigen Zeit mehr als genug. Wobei ich jetzt keinem der alten Fans/Fanclubs absprechen will, dass sie vielleicht auch kritisch und mit offenen Augen durchs (Fan)Leben gehen...
Ich würde mir wünschen, dass sich alle Seiten - Ultras, alte Fans/Fanclubs und die, die sonst noch im Kosmos Fußball im Allgemeinen und beim VfL Bochum (wo ja in den letzten Monaten genug zu "Bruch" gegangen ist) - wieder mit mehr Respekt und Verständnis gegenübertreten, denn nur so kann sich eine Fanszene als starke Einheit präsentieren - und letztendlich wirklich das Eine oder Andere bewegen!
Ich selbst bin in relativ jungen Jahren (wenn man bedenkt, dass ich rund sechshundert Kilometer von Bochum entfernt aufgewachsen bin) Teil der Fanszene geworden - ich hab seinerzeit zu "Alten" und "Verdienten" aufgesehen, habe mich nach und nach immer mehr in den Kosmos "VfL Bochum" eingebracht, war Vorsänger der Ostkurve - heute stehe ich nicht mehr in der "ersten Reihe", fahre beileibe nicht zu jedem Spiel, versuche mich aber auch weiterhin für den VfL Bochum, dessen Fanszene (im Allgemeinen und meine Gruppe im Besonderen) einzubringen - NUR nicht mehr ganz so "INTENSIV" wie früher... 

Sonntag, 16. September 2018

as time goes by...

Heute vor einundzwanzig Jahren spiele mein VfL Bochum das erste Mal im internationalen Wettbewerb - Gegner war der damalige Tabellenführer der türkischen Süper Lig Trabzonspor. Für mich (und wohl auch die meisten meiner damaligen Mitstreiter) ein Traumlos (die folgenden drei Gegner im internationalen Wettbewerb konnten eigentlich keinen von uns so richtig begeistern - Holland und Belgien, das waren unsere Ziele nach den Heimspielen respektive am Tag vor oder nach den Spielen), auch wenn es seinerzeit doch ein großes Loch in meine stets klamme Azubikasse reißen sollte. Bevor ich Euch meinen damaligen Bericht (Red News Ausgabe 9), sowie die Erinnerungen aus meinem Bildband präsentiere, noch schnell alles sportlich wissenswerte zu diesem Spiel...
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1. Runde UEFA-Cup, Dienstag 16. September 1997, Hüseyin-Avni-Aker-Stadion Trabzon
Trabzonspor vs. VfL Bochum 2:1 (2:1) - 12.000 Zuschauer
Trabzonspor: Metin - Ogün - Rada - Iskender - Orhan - Mehmet - Ünal - Abdullah - Misse-Misse - Hami - Cetin
VfL Bochum: Gospodarek - Waldoch - Kracht - Reis - Sundermann - Dickhaut - Wosz - Reichel - Schreiber - Baluszynski - Juran
Eingewechselt: 54. Osman für Rada, 66. Vugrinec für Cetin - 61. Kötzle für Baluszynski, 86. Donkov für Juran
Tore: 0:1 Baluszynski (1., Foulelfmeter), 1:1 Hami (22. Foulelfmeter), 2:1 Cetin (45.)
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Hinspiel 1. Runde UEFA-Cup am 16.09.1997
Hüseyin Avni Aker Stadyumu Trabzon
Trabzonspor vs. VfL Bochum 2:1

Dieses absolute Kultspiel am schwarzen Meer durfte auf keinen Fall verpasst werden, war es doch der erste Auftritt einer Bochumer Mannschaft auf internationaler Bühne. Unter Einsatz zahlreicher Schweißtropfen schaffte ich es letztendlich, meinem Brötchengeber zwei Tage Urlaub abzubetteln. Mehr war leider nicht möglich, hatten wir just zu dieser Zeit einen personellen Engpass in der Arbeit... Während die meisten Türkeifahrer sich für einen Zweitagesausflug entschieden, blieb mir keine große Wahl, und so nahm ich halt den Tagesflug, der allerdings erst ab Bonn gehen sollte. Nach Arbeitsende am Montag ging es einmal mehr mit dem Zug nach Bochum, wo mich BO-Showman dankenswerterweise abholte. Dieser hatte sich auch für die Tagestour entschieden, Schule sei dank! Nach kurzer Nacht ging es um sechs Uhr mit der S-Bahn zum Bochumer Hauptbahnhof, von wo aus es mit dem Bus weiter zum Flughafen Köln-Bonn gehen sollte. Nach und nach trafen dann auch die restlichen Passagiere ein, nur ließ unser Bus noch auf sich warten. Mit halbstündiger Verspätung machten wir uns dann auf den Weg... Außer uns siebenundfünfzig Fußballreisenden waren es lediglich zwei oder drei türkische Familien, die sich mit diesem Flug auf nach Trabzon machten, womit das Flugzeug nicht einmal zur Hälfte gefüllt war. Sollte das ein Zeichen für das Vertrauen der Leute an Istanbul Airlines sein? Keine Ahnung, ist auch egal, schließlich erreichte man nach vierstündigem Flug wohlbehalten die Hafenstadt Trabzon. Doch bevor man offiziell türkischen Boden betreten durfte, stand noch die Passkontrolle an, die aber recht lasch ablief... Vor dem Flughafengebäude wurde man schon sehnsüchtig von Streetworker Ralf Zänger erwartet, der heute als Reiseleiter fungierte. Von ihm erfuhr man, dass bis kurz vor unserer Ankunft überhaupt noch nicht klar war, ob das Spiel ausgetragen würde, hatte doch die UEFA dem baulichen Zustand des Stadions bemängelt. Darüber hinaus hatten die Verantwortlichen von Trabzonspor zu viele Karten verkauft... Ein flaues Gefühl in der Magengegend war die logische Folge. Mit dem Bus, der von Polizeiautos eskortiert wurde, ging es noch zum Atatürk Platz, wo sich die meisten Bochumer 'rumtrieben. Nachdem man sich ein wenig in der näheren Umgebung herumgetrieben hatte, jedoch nicht auf die restlichen Fantastic Supporters, die bereits tags zuvor geflogen waren, gestoßen war, ging es mit dem Taxi zum Hüseyin Avni Aker Stadyumu, vor dem schon reges Treiben herrschte. Schnell noch mit dem einen oder anderen Souvenir eingedeckt, und schon ging es durch einen wahrhaft engen Gang ins Stadioninnere, wo sich schon zahlreiche Bochumer befanden, darunter natürlich auch unsere Leute. Nachdem man die Fahnen einigermaßen fernsehgerecht am Zaun befestigt hatte, wurde erst einmal für schlappe zwei Mark lecker gespeist, ehe man sich von den anderen ihre bisherigen Reiseerlebnisse erzählen ließ. Schien ja ganz lustig gewesen zu sein... Die Hölle von Trabzon, wie die Fans ihr Stadion gerne nennen, befindet sich momentan im Umbau, so dass eine der beiden Tribünen so gut wie leer blieb. Bleiben also nur noch die große Tribüne auf der Gegengerade, sowie die etwa zehn Reihen hohen Kurven hinter den beiden Toren, auf denen sich bis zum Anpfiff etwa 11.000 Zuschauer, darunter beachtliche siebenhundert Bochumer, einfanden. Zum Spielbeginn gab es auf unserer Seite nur ein Spruchband, auf dem man den Heimfans mitteilte, dass das Schwarze Meer blau und weiß werden würde, während die Bad Boys auf der Gegenseite mit zwei Bengalen hantierten. Da hatte ich mir von den Türken aber mehr versprochen... Anfänflich wurde das Spielgeschehen von unseren Spielern klar dominiert, so dass nach zehn Minuten bereits alles hätte klar sein können, ja sogar müssen. Doch anstatt mit zwei oder gar drei Toren führte man "nur" mit eins zu null durch einen Foulelfmeter in der ersten Minute. Leider fielen kurz vor der Pause noch zwei Tore für die Gastgeber, so dass man schon mit dem Schlimmsten rechnete. Unsere Jungs hielten sich dann aber recht wacker so dass es am Ende auch beim knappen zwei-zu-eins-Sieg für Trabzonspor blieb. Von der oft angekündigten Stimmung seitens der Gastgeber hatte man nicht all zu viel zu hören bekommen, aber auch auf unserer Seite hätte es deutlich besser sein können. Die Spieler kamen dann noch kurz zur Kurve, um sich artig bei den mitgereisten Fans zu bedanken, ehe wir uns, nach halbstündiger Blocksperre, mit dem Bus wieder in die Innenstadt aufmachten. Dort trieben sich dann einige Türken 'rum, wobei man nicht so genau wusste, ob diese provozieren oder nur feiern wollten! Nach kurzem Kneipenaufenthalt ging es noch ans Schwarze Meer, wo sich Herr Schaumann angeregt mit einem Türken unterhielt, wobei keiner die Sprache des anderen beherrschte (?!?). Als man auf Zypern zu sprechen kam, zeigte uns Ahmet, do hieß unser Gesprächspartner, mal eben schnell seine Knarre... echt sonderbar diese Türken. Irgendwann gegen eins machten wir uns dann auf den Weg zum Flughafen, wo man noch knapp drei Stunden auf den Abflug unserer Maschine warten musste. Da wurde die Wartehalle halt einfach zur Liegewiese umfunktioniert, und do schlief gut die Hälfte der Bochumer bis zum Abflug durch... Total fertig schleppte ich mich dann zum Flugzeug, um wenige Minuten später wieder ins Reich der Träume zu entschwinden. Erst im Landeanflug auf Köln-Bonn erwachte ich wieder, so dass der Flug ziemlich kurzweilig von Statten ging. Während sie anderen sich via Bus wieder auf den Weg in den Pott machten, verabschiedete ich mich Richtung Kölner Hauptbahnhof, von wo es mit dem Zug Richtung Süddeutschland ging. Da ich in Mannheim noch auf den Wuppo traf, verging auch diese Fahrt ziemlich schnell, und um kurz nach vierzehn Uhr betrat man endlich wieder Münchner Boden... Diese Tour war mit Abstand die beste, die ich je miterleben durfte. Bleibt nur zu hoffen, dass der VfL Bochum im Rückspiel die Niederlage noch ausbügeln kann, und uns somit eine weitere Reise durch Europas Stadien beschert. Gruß an Alle die dabei waren.
(Red News Ausgabe 9)

16. September 1997
Trabzonspor vs. VfL Bochum 2:1

Das erste Mal vergisst du nie! Für rund siebenhundert Bochumer trifft diese Aussage mit Sicherheit zu. Viele viele Jahre sind die meisten von uns dem VfL schon "hinterhergefahren", nach Meppen ebenso wie zum FC Bayern... oft haben wir gelitten, gebangt... durch jedes Tal der Tränen sind wir mit dir gegangen - stets stolz darauf ein Teil der VfL-Familie zu sein... Trabzon war und bleibt der Höhepunkt der meisten Anwesenden - unser VfL, die "graue Maus" endlich auf der großen internationalen Bühne - einfach geil! Und leider nur sehr schwer in Worte zu fassen...
(MOMENTAUFNAHMEN - zwölf Jahre "analog" unterwegs)


Heute - einundzwanzig Jahre später - schlug unsere Elf (leider inzwischen als Kapitalgesellschaft agierend) den FC Ingolstadt mit sechs zu null!

Samstag, 15. September 2018

15.09.2018 Austria Salzburg vs. UFC Thalgau 4:2

Wie die Jungfrau zum Kinde kam ich zum Besuch des Spiels Austria Salzburg versus UFC Thalgau. Eigentlich hatte ich ja 'nen Doppler unserer roten Freunde im Terminkalender stehen (ach ja, die Amateure der Bayern gaben beim zwei zu zwei erneut Punkte ab, die Profis sicherten sich gegen Leverkusen mit drei zu ein hochverdient drei Punkte, ließen aber zwei Spieler "liegen"), aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...
Nach einigem Hin und Her schloss ich mich meinen zwei (PF)LÄSTERSTEIN Mitstreitern Thorsten und Sebi (wollten eigentlich an diesem Wochenende nach Polen) an, die sich spontan für den Besuch der Geburtstagsfeier der Austria Salzburg (Glückwunsch zum Fünfundachtzigsten!) entscheiden hatten. Die Zeit zwischen Ankunft und Spielbeginn nutzte ich, um mich ausführlich mit Bergo, seines Zeichens Autor des Buches "Meine Mutter hat Stadionverbot" (unbedingte Leseempfehlung!), zu unterhalten. Später lief mir dann noch Stefan von den Tough Guys über den Weg - ich nagel Dich bezüglich Deines Versprechens fest mein Freund!
Zum Einlaufen präsentierte die aktive Fanszene der Austria einen "Vorhang", mittels dessen sie den Geburtstag der Salzburger Austria feierten. Wenig später erhellten etliche Fackeln die Curva Viola - mir hat's gefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass die Violetten schon bessere Aktionen gezeigt haben. Sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen (wen wundert's, gibt es doch außer dem SAK keinen nennenswerten Gegner auf den Rängen) behielt die Austria am heutigen Nachmittag die Oberhand. Mit dem Sieg konnte der Abstand auf den Tabellenführer Salzburger ASK auf einen Punkt reduziert werden - tja, Geburtstagsfeier gelungen würde ich sagen! Die zweite Halbzeit nutzte ich, um mit Keiler, seines Zeichens Herausgeber des Fanzines "Einspruch!", Gründungsmitglied der Union Ultra und nach der Neugründung der Austria Mitglied des Vorstands, ein "paar" Worte zu wechseln. Alles in allem ein gelungener Nachmittag - inklusive "Rückkehr" zum Volkssport Fußball...
IN SALZBURG NUR DIE AUSTRIA!


Samstag, 8. September 2018

Rezension: UNTERWEGS 19

Im neuen "Gewand" präsentiert sich die neunzehnte Ausgabe des Unterwegs - wirkt definitiv hochwertiger...
Mit einer Tasse Kaffee (letztendlich wurden es zwei oder drei) machte ich es mir bei herrlichem Sonnenschein auf dem Balkon bequem, um mal einen kurzen Blick ins Heft zu werfen. Zweieinhalb Stunden später war ich durch!
Wie gewohnt legt Josef sein Hauptaugenmerk auf den "Stiefel" - wer mich kennt, der weiß, dass mir das gefällt. Nach ein paar einleitenden Worten (im Fachjargon Vorwort genannt) und einem zweiseitigen Comic (eine kleine Hommage an die Unterwegs-Redaktion) folgt mit dem Spiel Foggia Calcio vs. FC Bari (leider ohne Gäste) das erste Highlight des Heftes - abgerundet wird der Derbybesuch mit der Vorstellung der Seden der vier Gruppen der Curva Nord (Vecchio Regime 2001, Candelaro 1968, Ultras 1980 und Indomabili 1990), einem Kommentar über die politische Gesinnung der Kurve(n) Foggias, einem Interview mit dem Capo der Indomabili 1990 (die Unbezwingbaren), Graffitis und Aufklebern. Es folgt ein überaus ereignisreicher Tag der Unterwegs Redaktion mit Graffitifotoshooting in Foggia*, Avellino, Juve Stabia*, Turris, Ercolano*, Napoli und Portici* (*im aktuellen Heft zu finden) fürs Italienlexikon, den Spielbesuchen APD Pimonte 1970 vs. ASD Castel San Giorgio, ASD Portici 1906 vs. AS Acireale (ergänzt mit ein paar Worten zur Gruppe "Prima Linea 1939 - hier hat der Fehlerteufel in der Überschrift wieder zugeschlagen... "1989" statt "1939" - und einen Bericht über die fast dreißigjährige Freundschaft zwischen Acireale und Savoia; in diesem Zusammenhang wird gleich noch das Filmprojekt der Ultras Savoia angeschnitten) und US Casertana vs. SS Juve Stabia ("Ein paar Minuten gingen sich noch aus, wir kamen gerade recht zu den beiden Toren in der Schlussphase" - so die einleitenden Worte zum letzten Spiel des Tages) und den nächtlichen Jubelarien der Napolitani  nach dem Sieg der eigenen Equipe bei den allseits verhassten "Buckligen" (Juve), der die italienische Meisterschaft 2017/2018 kurzfristig noch einmal spannend machte. Gästefans waren selbstredend nicht erlaubt, weshalb die Mannschaft bei ihrer Rückkehr von allen relevanten Gruppen bei der Rückkehr am Flughafen empfangen/gefeiert wurde. Ergänzt werden Josefs Erlebnisse (glücklicherweise hatte er sich im Hotel gegenüber des Flughafens eingebucht - tja, gewusst wie) von einem Kurzinterview mit Masseria Napoli, bei dem die Tifoseria von Juventus erwartungsgemäß nicht gut weg kommt. Im Anschluss gibt es zehn italienfreie Seiten mit je einem Spielbericht aus Ungarn (Videoton vs. Ferencvaros) und Österreich (Rapid vs. Altach), einen kritischen Kommentar von Brucki zum Thema "Rapid und Religion" und einen Blick aufs WAC Stadion einst und jetzt. Und schon sind wir wieder jenseits des Brenners - FC Südtirol vs. Viterbese, gefolgt von einem Rückblick (respektive einer Aufarbeitung der Hintergründe) auf die Choreo beim Derby Viterbese vs. Sora anno 2003 und FC Südtirol vs. Cosenza Calcio. Bevor der siebte Teil des Italienlexikons auf der Agenda steht, erwartet den geneigten Leser noch ein - in meinen Augen leider etwas zu kurz beziehungsweise oberflächlich gehaltener - Bericht über die 30 Jahre Ultras Rapid Feier in der Ottakringer Brauerei. In der Edizione Sette widmet Josef dreiundzwanzig Seiten der Region Molise. Wie gehabt gibt es ein paar einleitende Worte, die Vorstellung der zweitkleinsten Region Italiens und die historische aufgelöste Gruppen (Ultras Termoli 1987 und Smoked Heads 1986 Campobasso). Es folgt ein umfangreiches Campobasso Spezial mit zwei Interviews (wovon eines aus dem Jahr 2014 stammt und bereits auf www.sportallarovescia.it erschien), der Vorstellung des Stadio Vecchio Romagnoli und zwei Spielberichten - beigesteuert von Remo (Forza Atalanta). Zum Schluss folgt die Vorstellung der sechs relevanten Vereine samt deren Anhang (wie immer gibt es Infos über alle aktiven Gruppen, gute Kontakte, Freundschaften, Rivalitäten und politische Tendenz der Kurve). 
Unterwegs 19
Herausgeber: Josef Gruber
Kontakt: gruberjosef.jg@gmail.com
Format: A5 - farbig
Seiten: 92
Preis: 4,50 Euro

Montag, 3. September 2018

Sommer, Sonne, Strand... Fanzines lesen!

Nein, ich hatte keine Sommerpause... vielmehr war ich im letzten Monat für meine Verhältnisse viel unterwegs in Sachen Fußball (vielleicht liefere ich hier noch den ein oder anderen Bericht)! Die Blogpause hat jedoch andere Gründe - ich bastle aktuell an einigen Projekten, von denen zumindest zwei noch in diesem Jahr fertig werden sollen... nein... MÜSSEN (sonst hau ich Alles in die Tonne!)

Die letzte Woche - ich war mit meinen Mädels in bella Italia - nutze ich, um das ein oder andere Fanzine mal näher unter die Lupe zu nehmen (auch hier besteht aktuell Nachholbedarf). Ich könnte jetzt noch weiter abschweifen, aber die Zeit nutze ich lieber anderweitig - also ran an den Speck!


TORNADOS Spezial Ausgabe 41 - 3,50 Euro

Gute Nachrichten aus Wien-Hütteldorf... Das Tornados Spezial wird - stand heute - nicht eingestellt. Ehrlich, es wäre ein herber Verlust für die Fanzineszene gewesen... In dieser Ausgabe beschäftigt man sich mit einer Zeit, indem der Sportklub Rapid den Namen eines Sponsors innehatte (eine Sache, von der ich zuvor nichts wusste) - Sportklub Rapid Wienerberger, Rapid zu Zeiten den Anschluss Österreichs an das nazionalsozialistische Deutschland, fünfzehn Jahre Lions Rapid (hierzu wurde mit drei aktuellen beziehungsweise aktuellen Mitgliedern des Direttivos ein zehnseitiges Interview geführt), etlichen "Events" rund um die Hütteldorfer Fanszene (wie Block West Fest, Wiener helfen Wienern oder dem neuen Zuhause der Tornados), dem zehnjährigen Jubiläum der Freundschaft zu Ferencvaros (stolze achtzehn Seiten umfasst dieser Teil), der Freundschaft zu den Boys Parma, den Spielen Rapids im Herbst 2017 und dem einen oder anderen Fanzine (beleuchtet wurden je zwei Hefte aus Nürnberg und Wien). Abgerundet wird das zweiundneunzig Seiten umfassende Werk mit einem kleinen Groundhoppingteil (Marokko, Deutschland, Schweiz) und ein paar Seiten Streetart.  
Format: A4 - farbig
Seiten: 92 Seiten
Kontakt: info@tornadosrapid.at
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SELBSTANZEIGER Ausgabe 7 - 2,00 Euro

Auf vierzig farbigen Seiten dreht sich (fast) alles um die Offenbacher Kickers und die Stadt Offenbach - neben Spielberichten aus dem Frühjahr 2018 gibt es Streetart (Graffiti und Aufkleberfotos aus aller Welt), den zweiten Teil der Serie "Offenbacher Originale" und ein paar Tipps das Nachtleben Offenbachs betreffend. Hinzu kommen ein paar Spielberichte von "anderswo", ein (paar) Blick(e) über den Tellerrand, Neues zur "50+1"-Regel und die neuen Polizeigesetze.
Format: A5 - farbig
Seiten: 40 Seiten
Kontakt: selbstanzeiger@gmx.de
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POLSKA KIBOLSKA Ausgaben 3 - 3,70 Euro

Wer mich kennt weiß, dass mich die polnische Fanszene nie so in den Bahn gezogen hat, wie es beispielsweise die italienische (oder zu Beginn meiner "Fankariere" die englische). Nichts destotrotz freue ich mich jedes Mal, wenn ich Berichte/Geschichten/Hintergrundinfos aus Polen in die Finger bekomme. Gerade Mirkos (oder diesmal Holms) Erinnerungen an die "gute alte Zeit" sauge ich förmlich auf. Ab und an denke ich mir schon, dass mir hier einiges entgangen ist (mal abgesehen von ein paar sporadischen Besuchen in den späten 90er Jahren und kurz nach dem Jahrtausendwechsel verirrte ich mich nicht ins "Land der verlorenen Jugend")… Mein persönliches Highlight der dritten Ausgabe ist der Bericht vom Internationalen Fanturnier anlässlich des vierzigjährigen Bestehen des GKS Belchatow. Aber auch Lesern, denen das Hier und Jetzt wichtig ist, kommen auf den 76 Seiten voll und ganz auf ihre Kosten! 
Format: A5 - farbig
Seiten: 80 Seiten
Kontakt: verlag@blickfang-ultra.de / www.blickfang-ultra.de
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WILDES GEBILDE Ausgaben 1 - 5,00 Euro

Das Heft der Mainzer Stadionverbotler konnte mich ehrlich gesagt nicht vom Hocker reißen… An sich ein guter Gedanke, den Leser mit in die Welt der "Ausgesperrten" zu nehmen, doch leider fehlt mir über weite Strecken der richtige Pep. Viele Berichte ziehen sich (leider) wie Kaugummi, und auch in punkto Layout wirkt das ganze eher lustlos. Ich würde mich ehrlich freuen, würden die Mainzer Stadionverbotler in der zweiten Ausgabe das vorhandene Potential (und das bietet ein derartiges Heft zweifelsohne) vollends ausschöpfen - noch besser wäre es natürlich, keiner von ihnen müsste künftig vor den Toren stehen, während die Freunde drinnen die eigene Mannschaft unterstützen... aber das ist wohl leider nur Wunschdenken...

Format: A5 - farbig
Seiten: 80 Seiten
Kontakt: nicht vorhanden
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BRATWURSTDEALER gesammelte Werke Hinrunde 2017/2018
5,00 Euro (wenn ich mich nicht täusche)

In gewohnter Manier präsentiert sich der Sammelband der "Propagandagazetta" der Horda Azzuro - diesmal findet der geneigte Leser die Ausgaben 264 bis 274, die jeweils rund vierzig Seiten umfassen (unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Jungs und Mädels zu jedem Heimspiel ein derartig umfangreiches Werk auf die Beine stellen). Neben den Gegnervorstellungen (nach dem Aufstieg in die 3. Liga natürlich um einiges interessanter als zu Regionalligazeiten) kann ich mich insbesondere für die Rubriken "Von unseren Freunden" und ".Report" begeistern. Alles in Allem sind die "gesammelten Werke" ein Band, der in keiner gut sortierten Fanzinesammlung fehlen darf
Format: A5 - schwarz/weiß
Seiten: 460 Seiten
Kontakt: bratwurstdealer@horda-azzuro.de
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ERINNERUNGSORTE AM FUSSBALLSTANDORT BOCHUM

"1848/1938 nur damit es jeder weiß" - unter diesem Slogan beschäftigen sich rund zwei Handvoll Bochumer unter Schirmherrschaft des Fanprojekt Bochum mit den schwärzesten Jahren unseres Landes. Nach einleitenden Worten der Leiterin des Bochumer Stadtarchivs, der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte und dem Leiter des Deutschen Fußballmuseums, geht es ans Eingemachte - tja, "hier wo das Herz noch zählt" (ein bekannter Slogan aus Grönemeyers "Bochum"), zählte während der Schreckensherrschaft der Nazis in Bochum wenig... auch hier wurden Menschen diskriminiert, enteignet, zur Zwangsarbeit genötigt, vertrieben, in Konzentrations- und Vernichtungslager geportiert und getötet. Es gab jedoch auch Widerstand, Menschlichkeit und Unterstützung für die Unterdrückten... Mittels der Kapitel "Fußball unterm Hakenkreuz", "Jüdisches Leben in Bochum", "Widerstand" und "Zwangsarbeit Krieg und Vernichtung" führen die Macher des Heftes (offiziell "schimpft" es sich Broschüre) von Erinnerungsort zu Erinnerungsort durch Bochum. Hut ab - und vielen Dank für die Aufarbeitung der schwärzesten Stunden meiner Lieblings(fußball)stadt!
Format: A5 - farbig
Seiten: 48 Seiten
Kontakt: post@fanprojekt-bochum.de
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DER MATEMANN Ausgabe 3 - 3,00 Euro

In der dritten Ausgabe des Mainzer Groundhoppingheftes gibt es, abgesehen von ein paar Ausreißern nach Frankreich, Portugal, Luxemburg und Österreich, eine gehörigen Portion deutscher "Hausmannskost" (wobei der Autor ein gewisses Faible für den FC Carl-Zeiss Jena wohl nicht leugnen kann). Des Weiteren gibt es einen überaus lesenswerten Rückblick auf fünfzehn Jahre Red Side Mainz, die Fortsetzung der Reihe "Sammelleidenschaft" (diesmal mit drei Osnabrücker Trikotsammlern, einem Autogrammkartensammler des FC Bayern und einem Eintrittskartensammler des Chemnitzer FC), Rezensionen und einiges mehr. Trotz fehlender "Highlights" (hier hatte Nils bisher die Messlatte schon ziemlich hoch gesetzt) eine durch und durch "runde Sache"!
Format: A5 - schwarz/weiß
Seiten: 108 Seiten
Kontakt: nilsfriedrich@gmx.de
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BLOCKBILDUNG Sammelausgabe der Saison 2017/2018 - 5,00 Euro

Nach Vorbild des "Bratwursdealers" präsentiert der Mainzer Q-Block die gesammelten Werke des zu jedem Heimspiel erscheinenden Infoflyers. Neben Rückblicken auf die vorangegangenen Spiele gibt es Vereinsnews, aktuelles zum (jeweiligen) Gegner, Neues von Freunden (auch hier das für mich interessanteste Thema - aber da hat bestimmt jeder seine Vorlieben), kritische Worte und einiges mehr. Wer einmal einen tieferen Blick auf die Fanszene des FSV Mainz 05 werfen will, sollte sich schnellstmöglich an den Q-Block Mainz wenden, da die Auflage lediglich 150 Exemplare beträgt.
Format: A5 - schwarz/weiß
Seiten: 428 Seiten
Kontakt: info@q-block.de
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DIRENIS - Fußball im Ausnahmezustand - 3,00 Euro

Ein Highlight ist das Werk einer Nürnberger Reisegruppe, die quer durch Nordkurdistan reisten, um zwei Vereine und deren Fanszenen zu besuchen, die den Widerstand und die kurdischen Werte auf die Tribüne tragen. Neben den persönlichen Eindrücken von den Besuchen bei Amedspor und Dersimspor gibt es eine Übersicht über einige der Vereine in Kurdistan, ein Interview mit einem Gründungsmitglied von Amedspor Direnis, einen chronologischen Rückblick auf drei Jahre Gewalt, Rassismus und Ungerechtigkeit gegenüber Amedspor und einen Bericht über den schwedischen "Kurdenverein" Dalkurd FF. Es ist unglaublich und zum Teil auch beklemmend, mit welchen Widrigkeiten die Kurden zu kämpfen haben - ebenso beeindruckend ist es, wie sie sich gegen diese stellen... UNBEDINGT KAUFEN!
Format: A5 - farbig
Seiten: 72 Seiten
Kontakt: amedspor_soli@riseup.net