Dienstag, 8. Mai 2018

Unterwegs bei unseren Nachbarn...

Erstens war ich schon länger nicht mehr in Österreich beim Fußball, und zweitens galt es den einen oder anderen alten Kontakt zu pflegen respektive neue zu knüpfen...
Am Freitag ging es am frühen Nachmittag nach Innsbruck, wo um halb neun das "Hauptgericht" in Form des Derbys zwischen dem FC Wacker Innsbruck und der WSG Wattens auf der "Speisekarte" stand. Als "Vorspeise" wurde das Spiel des SV Innsbruck gegen die Zweite der WSG Wattens auserkoren. Rund hundertfünfzig Zuschauer sahen auf dem Hauptplatz der Sportanlage Wiesengasse (bis auf eine zweireihige "Tribüne" mit Sitzschalen ist nichts geboten, dafür schmeckte die Leberkässemmel ausgezeichnet) sahen zwei völlig verschiedene Halbzeiten. Während die Gäste das Geschehen auf dem Rasen in den ersten fünfundvierzig Minuten nach Belieben dominierten, drehten die Gastgeber nach dem Seitenwechsel die bereits verloren geglaubte Partie... null zu zwei zur Halbzeit - vier zu zwei nach neunzig unterhaltsamen Minuten! Per pedes ging es anschließend weiter ins Tivoli Neu (noch heute blutet mir das Herz, wenn ich mich an die vielen wunderbaren Momente am alten Tivoli zurückerinnere), wo mich fast der Schlag traf... war doch die (immer so schön bemalte) Mauer hinter der Nord einem hässlichen Gitterzaun gewichen... tja, die Zeiten ändern sich... Zum Einlaufen der beiden Mannschaften gedachte die Nordtribüne mittels Spruchband und einzelner Bengale einer gewissen Brigitte, während die sagenumwobene "Cristal City Crew" mit einer grün-weißen Schwenkfahne hantierte - gehört hat man den Gästeroar übrigens während der kompletten dreiundneunzig Minuten nicht... Vom Innsbrucker Anhang war ich mehr als positiv überrascht. Seit sich die einzelnen (zwischenzeitlich wohl nicht immer grünen) Gruppen wieder unter dem Namen "Tivoli Nord" zusammengeschlossen haben, scheint es glücklicherweise wieder aufwärts zu gehen - der aktuell Sportliche Höhenflug tut wohl sein übriges. Bisweilen fühlte ich mich am vergangenen Freitag an die "gute alte Zeit" erinnert... ach ja, nach dem zwei-zu-null-Sieg gegen den Nachbarn aus Wattens reicht den Innsbruckern am kommenden Freitag ein Unentschieden gegen den Aufstiegskonkurrenten aus Ried, um die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga perfekt zu machen... Zum "Nachtisch" ging es nach dem Spiel noch auf ein (?!) Bierchen zum Container der Gruppen hinter der Nord, wo alte Kontakte aufgefrischt und neue geknüpft wurden - bisweilen untermalt von euphorischen Gesängen und der einen oder anderen Fackel... 
Tags darauf ging es dann ins beschauliche Pasching, wo der österreichische Rekordmeister beim Linzer Athletik Sport Klub (dieser fristet sein Dasein nach Streitigkeiten mit der Stadt Linz aktuell in der sechstausend Seelen Gemeinde) gastierte. Vor dem Spiel hatte ich noch ein kurzes, aber für mich immens wichtiges Treffen mit Vertretern der Fanszene der Schwarz-Weißen, ehe ich im Kreis der Wiener Ultraphotographen dem Geschehen auf den Rängen und dem Rasen folgte. Rapid wie eigentlich immer mit einem durchwegs guten Auftritt (optisch setzte man am Samstag "nur" auf Schwenker, Doppelhalter und Pyrotechnik) - richtig geil wurde es jedoch nur unmittelbar nach den Toren, sowie in den letzten zehn Minuten, als sich die mitgereisten Grünen in einen wahren Rausch sangen) - aber auch die Linzer konnten mich durchaus begeistern. Ich kann mich an kein Spiel des LASK erinnern, bei dem deren Anhang eine ähnlich flotte Sohle aufs Parkett legte. Es hat sich bei den Schwaz-Weißen in den letzten Jahren augenscheinlich einiges getan zu haben. Ach ja, optisch sorgten die Gastgeber mit einer kleinen Blockfahne (schwarz-gelb/schwarz-weiß), mittels derer sie ihren Berner Freunden zum Meistertitel gratulierten, für Akzente, ansonsten kamen (auch hier nur) Schwenker und Doppelhalter (auf Pyrotechnik wurde gänzlich verzichtet) zum Einsatz. Trotz des knappen aber verdienten Sieges des SK Rapid hatten die Linzer allen Grund zu feiern, spielt ihre Mannschaft doch in der kommenden Saison das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder international! Wie das in diesem Stadion funktionieren soll, ist mir jedoch ehrlich gesagt ein Rätsel...
Nach dem Spiel noch schnell ein paar Sammelbände an die Grünen "ausgeliefert", ehe es - zufrieden mit dem erlebten - wieder gen Heimat ging...