Montag, 27. Januar 2020

25. Januar 2020 - FC Bayern vs. FC Schalke 5:0

Topspiel Zweiter gegen Fünfter... dazu mit dem FC Schalke auch ein durchaus interessanter Gegner auf den Rängen; klar, dass ich da nicht fehlen durfte! Während sich die Dachau City bereits größtenteils am späten Vormittag auf den Weg nach München machte (es stand der für ein Samstagabendspiel obligatorische Besuch auf dem Waldfriedhof an), startete ich erst um kurz nach fünf (schließlich soll die Familie nicht zu kurz kommen!) gegen Fröttmaning, womit ein Besuch am Südkurvenplatz (und damit sowohl ein Treffen mit den Münchner als auch mit den heute anwesenden Bochumer Freunden ins Wasser viel) nicht mehr möglich war...
Zum Einlaufen der Mannschaften (respektive kurz davor) präsentierte die Südkurve das Konterfei des von den Nazis ermordeten Bayern-Mitglieds Hugo Railing, sowie in riesigen Lettern "GEGEN DAS VERGESSEN" (abgerundet wurde die Aktion mit roten und weißen Fahnen). Am Zaun wurden zudem zwei Transparente präsentiert... "Münchner, Vater, Bayern-Mitglied und Ältestenrat" "Hugo Railing - von den Nazis verfolgt und ermordet" Gerade in der heutigen Zeit, wo antisemitische Rufe wieder lauter werden, ein (in meinen Augen) überaus wichtiger "Weckruf"... Wenig später wurde mittels Trauerminute (zudem gab es ein Spruchband am Zaun der Südkurve) dem im Alter von achtundneunzig Jahren verstorbenen ehemaligen Geschäftsführer des FC Bayern, Walter Fembeck, gedacht... Auch die Ultras Gelsenkirchen trauern seit Mitte Dezember um einen der ihren - in Gedenken an Drüse (über den tragischen Tod des überaus sympathischen Schalkers hatte ich ja schon an Weihnachten ein paar Worte verloren) präsentierten sie eine große Schwenkfahne und seine "Gevelsberg"-Fahne über ihrer Auswärtsfahne. Ließ mich definitiv nicht kalt...
Stimmungstechnisch legten beide Seiten durchaus gut los, jedoch schafften es sowohl Heim- als auch Gästefans nicht, ihr Potential (dass sich bei den Roten nur selten Mittel- und Oberrang der Kurve einschalten, ist ja (leider) hinlänglich bekannt; vom Rest des Stadions will ich jetzt gar nicht reden) über die kompletten neunzig Minuten abzurufen. Dass die Gäste nach dem vierten Gegentor noch mal richtig aufdrehten, ist mir jedoch (überaus positiv) in Erinnerung geblieben... Hut ab!
Ach ja, was der Deutsche Rekordmeister auf dem satten Grün zeigte, war wahrlich eine Machtdemonstration, und für jeden (neutralen) Fußballbegeisterten definitiv eine Augenweide. Sollten die Mannen von Hansi Flick das Niveau in den nächsten Monaten aufrecht halten können, so bin ich mir sicher, dass Minimum das, nach Schlusspfiff von der Südkurve initiierte "Deutscher Meister wird nur der FCB!", auch in die Tat umgesetzt wird...
Zu guter Letzt (unbekannterweise) noch alles Gute an meinen leider schwer erkrankten Schalker Namensvetter - KÄMPFEN GUNNAR!


Einen lesenswerten Text zum Thema "Respekt und Rivalität" aus dem letzten Blauen Brief der Ultras Gelsenkirchen möchte ich Euch nicht vorenthalten...

Respekt und Rivalität. Zwei Begriffe welche uns in unserem Alltag stetig begleiten und trotz ihrer auf den ersten Blick konträren Bedeutung, untrennbar miteinander verbunden sein sollten. Tief verankert in unserer Mentalität als Ultras. Was auf den ersten Blick als selbstverständlich und für jeden gegeben daherkommt, entpuppt sich in der heutigen Zeit jedoch als große Herausforderung.
Oftmals verdeutlichen wir uns den Zusammenhang zwischen Respekt und Rivalität viel zu selten. Häufig erst in den schwersten Stunden und Momenten, welche wir gemeinsam als Freunde und Gruppe erleben. In unserem jüngsten Fall der schwere Verlust unseres langjährigen Gruppenmitgliedes Drüse, welcher viel zu früh kurz vor unserem Auswärtsspiel in Wolfsburg verstarb.
Und trotz all der Fassungslosigkeit und Trauer, welche uns erfasste, zeigte sich schon an diesem Tag und auch in den folgenden Wochen ein enormer Respekt und eine große Anteilnahme bei vielen unserer eigentlichen Rivalen und sportlichen Kontrahenten. Egal ob die Nordkurve Wolfsburg, als direkter Gegner von uns an diesem Abend, ihren Support einstellte, die Freiburger im Gästeblock der Arena sich an den Schweigeminuten beteiligten oder in den folgenden Spieltagen Spruchbänder für Drüse in den unterschiedlichsten Kurven unseres Landes gezeigt wurden. Uns erreichten diverse Karten oder aufbauende Worte via Email und Ultras anderer Szenen erwiesen Drüse auf seiner Beerdigung die letzte Ehre.
Jede dieser Gesten, egal von welcher Szene und von welchem Verein, zeigt einen enormen Respekt, in einem der schwersten Momente eines ihrer Rivalen. Mit diesen Worten möchten wir all denen unseren Respekt erweisen, die Drüse und damit auch unserer Gruppe, in einem der schwersten Momente mit unterschiedlichen Gesten großen Respekt erwiesen haben.
Es ist eine Herausforderung für alle Generationen unserer Bewegung, niemals zu vergessen, diese Werte und Normen an die neuen Generationen weiterzugeben. Diese mit Leben zu füllen und weiteren nachkommenden Generationen zu verdeutlichen, dass es sich bei unserer Bewegung immer um Rivalität drehen wird, jedoch ebenso viel um Respekt.
Mentalita Ultra!