Dienstag, 31. Dezember 2019

Das Beste zum Schluss... La Cosa Nostra Doppelausgabe 29/30!

Hatte ich bei der vorangegangenen Doppelausgabe 27/28 schon gedacht, dass eine erneute Steigerung dieser Postille nur noch schwer möglich wäre (wenn nicht sogar unmöglich), so wurde ich von Arne mit diesem Meisterwerk eines Besseren belehrt... Der Umfang des Heftes... oh pardon... des Buches (übrigens in drei Varianten erhältlich - "Sammler" mit Hardcover-Umschlag, alles in Farbe, "Geregeltes Einkommen" mit Softcover-Umschlag, alles in Farbe und "Sparfuchs" mit Softcover-Umschlag, Hauptteil schwarz/weiß, das "Spzeziale" in Farbe - die Variante vier kehr ich mal unter den Tisch, da das Werk so nicht vollständig ist!) ist mit sechshundert plus hundertvierundsechzig Seiten mehr als "pervers". Wo soll das bitte noch hinführen? Als "Hintergrund" durfte diesmal ein gewisser "RanXerox" dienen, seines Zeichens Roboter, der aus Liebe zu seiner Besitzerin alles unternimmt, um sie zu schützen und ihren Drogenkonsum zu unterstützen. Der italienische Comic aus den 80ern zeigt das Bild einer überaus brutalen Zukunft. Italienkennern/-liebhabern dürfte RanXerox von den WEISSCHWARZ BRIGADEN aus Cesena bekannt sein... Über die locker-flockige "Schreibe", gepaart mit einer fetten Portion an Informationen habe ich mich ja schon mehrmals ausgelassen - Arne, Du bist echt der Beste! Gestern hat mir einer meiner "Fanzinekontakte" aus Sankt Pauli folgendes geschrieben "das ich mal Ulmer Spielberichte lese und mir die gut gefallen. Der Schreibstil passt einfach" - noch Fragen? Inhaltlich drehen sich die ersten 253 Seiten (Inhaltsverzeichnis und Vorwort mal abgezogen) ausschließlich um den Schwimm- und Sportverein Ulm (Fußball - im Jahr 2009 hat sich die Fußballabteilung vom Hauptverein abgespalten) 1846 e.V. (Highlights hier natürlich die Pokalspiele gegen Eintracht Frankfurt und Fortuna Düsseldorf, sowie das Finale des WFV-Pokals gegen den TSV Essingen - weniger schön ist, der "Niedergang" der Supporters Ulm, die ja eigentlich die Grundlage für das LCN waren... tja, der Zahn der Zeit nagt leider an vielen (kleinen/kleineren) Gruppen; und auch ihre Protagonisten werden einfach nicht jünger!). Krass, wie viele "Gastautoren" den Weg in diesen Teil des Heftes/Buches fanden - spricht für Arnes überaus geiles Netzwerk! Weiter geht es mit Groundhopping (Österreich, Deutschland, Russland, Portugal, Frankreich, Belgien, Ungarn, Taiwan und Honkong - hier berichtet Arne über seine zweieinhalb Monate "Elternzeitreise" nach Fernost... überaus interessant und sehr persönlich! Auch dieser Teil ist gespickt mit interessanten Hintergrundinformationen, Interviews - Red Kaos vs. Red Kaos (Zwickau und Grenoble) - und Gastberichten), ehe der von mir so geschätzte Italienteil mit einer kleinen aber feinen Tour im Dezember 2018 startet... Ascoli vs. Brescia, Rimini vs. Vis Pesaro, Ravenna vs. Ternana, Pisa vs. Pro Patria und Lucchese vs. Albissola. Es folgen ein "Nachruf" in Wort und Bild auf das Stadio Ballarin in Sanbenedetto del Tronto (inklusive der Abhandlung der Brandkatastrophe vom 7. Juni 1981, bei der die einundzwanzigjähre Carla Bisirri und die dreiundzwanzigjährige Maria Teresa Napoleoni ihr Leben ließen - der Text erschien bereits auf www.altravita.com), die Vorstellung der Fanzenen von Ascoli, Brescia, Rimini, Vis Pesaro, Ravenna, Pisa und Catanzaro (unglaublich, was Du Dir hier für eine Arbeit gemacht hat - der "Zahlensalat" am Ende des Hauptteils führt fünfundachtzig Stunden Übersetzungsarbeit auf... und ja, es hat sich jede Minute gelohnt! Über die vielen geilen Bilder (unter anderen aus alten Supertifo-Ausgaben) brauch wir gar nicht zu reden...), eine Vorstellung des Buches "ULTRAS  Storia del Tifo Rossonero" (Lucca), sowie gezogene Zaunfahnen (ein für mich interessantes, wenn auch immer wieder schmerzvolles Thema)… Der Feuilleton (Literatur, Musik, Kunst, Architektur, Leben & Stil) beinhaltet eine Lesung (Wir Wochenendrebellen), Rezensionen (bei den Fanzines gibt es unter anderem eine Besprechung meines letzten Werkes; im Zusammenhang mit der dreihundertsten Ausgabe des Bratwurstdealer der Horda Azzuro gibt es ein Interview mit dem Ex-Chefredakteur; bei den Büchern wird beispielsweise "I Ribelli dgli Stadi. Una Storia del Movimento Ultras Italiano" ausführlich vorgestellt), einen Konzertbericht (Los Fastidos) und ein LCN-Matchday Outfit (wie kommt man bitte auf so ein Zeug?). Ein Nachtrag zu Corto Maltese (Corto-Bar, Mancha Sec. Lisboa), der Text "Vecchio Stile vs. Facebook" (stammt von den Mancha Negra 1985), Feedback zum letzten LCN, ein "Making Of - 100 Schritte zum Fanzine" und ein "Danke" beenden den Hauptteil der Ausgabe 29/30. Schnell den "Sabber" aus den Mundwinkeln gewischt und weiter mit dem "SUPPLEMENTARIO SPEZIALE". Verantwortlich für diesen "ergänzenden" Teil war eine Choreographie der Torcida Verde von Sporting Lissabon, bestehend aus zwei vom Oberrang herabgelassenen Blockfahnen - die eine mit "U-nione, L-iberi, T-radizione, R-ispetto, A-utonomi, S-olidali", die andere mit vielen Logos bekannter italienischer Ultragruppen. Zudem gab es Spruchbänder mit der Aufschrift "Diversi nei colori, uniti nel valori, Ultras da sempre aggregazione, e fonte di ispirazione, anni 50" (Getrennt in den Farben, vereint in den Werten, Ultras für immer Gemeinschaft und Brunnen der Inspiration, 50 Jahre). Nachdem Arnes Versuch, die Frage hinsichtlich der Auswahl der einzelnen Gruppen von der Torcida beantworten zu lassen, gescheitert war, wurde kurzerhand das private Netzwerk mobilisiert, um der Frage wenigstens ein wenig näher zu kommen. Letztendlich fanden sich sechs Italienfreaks, die - wie auch Arne - ihren "Senf" zu den jeweiligen Gruppen ablieferten (oder bisweilen auch nicht); ich hatte übrigens die Ehre einer der sechs zu sein... Neben unseren Meinungen findet man unzählige Oldschool-Fotos zu den jeweiligen Gruppen (da sind schon Kaliber dabei, die es einem eiskalt den Rücken runter laufen lassen - oh man, wie geil war es doch früher in Italien!).
Zum Schluss gibt es noch ein kleines aber feines Graffiti Special (Rimini, Samb, Ravenna, Pisa, Lucca und Bologna (Centrale)).
Da Arne wert auf das Persönliche in seinem Heft legt (was ich wirklich bewundere - auch ich habe immer wieder den Gedanken eines sehr persönlichen Werkes gesponnen... mal schaun, ob da mal was für Freunde und gute Bekannte kommt), das somit in relativ kleiner Auflage an Freunde/Bekannte oder enge Bekannte derselben geht, werde ich jetzt weder eine Kaufempfehlung aussprechen, noch Preise oder Kontaktaderesse nennen... hilft ja eh nichts!
Abschließend möchte ich mich noch einmal vor Arne verneigen - ich hoffe Du bleibst Deinem ganz eigenen Weg auch in Zukunft treu...