Dienstag, 26. Mai 2020

Die Mutter aller Niederlagen - Estadio Camp Nou 26.05.1999

Einundzwanzig Jahre ist es mittlerweile her, dass die Bayern im Estadio Camp Nou die "Mutter aller Niederlagen" hinnehmen musste. So habe ich diesen denkwürdigen Abend seinerzeit erlebt (der Bericht stammt aus der zwölften Ausgabe des (PF)LÄSTERSTEINS)...

Finale Champions League am 26.05.1999
Estadio Camp Nou Barcelona
Manchester United vs. Bayern München 2:1

Am Dienstagnachmittag machte ich mich voller Vorfreude auf den Weg zum Münchner Hauptbahnhof, wo ich bereits sehnsüchtig erwartet wurde... Irgendwann kam dann auch der Bus, und wenig später befanden wir uns auf dem Weg nach Barcelona. Während sich einige, meist jüngere Herrschaften übelst die Kante gaben, hielt ich mich diesmal ziemlich zurück. Hauptattraktion der Fahrt war zweifelsohne Adi (schade, dass Du uns viel zu früh verlassen hast!), der die komplette Busbesatzung bei Laune hielt... Nach neunzehnstündiger Fahrt erreichten wir endlich die katalanische Metropole. Nachdem wir uns bereits am Busparkplatz mit dem einen oder anderen Souvenir eingedeckt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Wie nicht anders erwartet, befand sich Barcelonas Prachtboulevard, die Ramblas, fest in Händen der zahlenmäßig überlegenen Engländer... Die nächsten Stunden verbrachten wir in geselliger Runde, ehe wir uns frühzeitig auf den Weg zum Camp Nou machten. Nachdem wir uns durch die zahlreichen Eingangskontrollen gequält hatten, waren wir endlich am Ziel unserer Träume. Bereits eine gute Stunde vor dem Anpfiff herrschte in unserer Kurve überaus gute Stimmung... Als sich schließlich die Sonne über dem Camp Nou zu senken begann, die Eröffnungsfeier von statten ging, und Freddy Mercurys "Barcelona" erklang, erreichte die Stimmung unter den knapp 100.000 Zuschauern ihren Höhepunkt. Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierten die Münchner eine astreine Zettelchoreographie... Nach dem Führungstreffer durch Mario Basler war die Stimmung unter den gut und gerne 30.000 Münchnern am Überkochen. Leider verflachte diese mit zunehmender Spieldauer. Aber auch von den 50.000 Engländern kam nicht sonderlich viel. Hätte der Schiedsrichter die Partie pünktlich abgepfiffen... hat er aber nicht, und so schaffte Manchester das schier Unglaubliche... Während die Stimmung in unserem Block nach dem Schlusspfiff zwischen bitterster Enttäuschung und Fassungslosigkeit schwankte, feierten die Jungs von der Insel natürlich ausgiebig ihre Helden. Im Anschluss an die Siegerehrung machten wir uns mit hängenden Köpfen auf den Weg zu unserem Bus (hierbei werde ich nie die vielen Einheimischen an Fenstern, auf Balkonen oder am Straßenrand vergessen, die den "Abmarsch" der rot-weißen Fanscharen mit Standing Ovations bedachten... meinen "Frieden" mit dem an diesem Abend erlebten sollte ich knapp zwei Jahre später im Mailänder San Siro machen!). Knapp zwei Stunden später befanden wir uns bereits auf dem Heimweg...