Freitag, 8. Mai 2020

5. Mai 2020 - das "Wunder von Aachen" wird volljährig!

Mit leichter Verspätung - wie man es von mir ja seit eh und je gewohnt ist - blickt auch der (PF)LÄSTERSTEIN auf den 5. Mai 2002 zurück; ein Tag, den ich mit Sicherheit nie vergessen werde! Da Ihr auf den dritten Teil des Sammelbandes (in letzter Zeit häuften sich die Nachfragen, wann es denn endlich soweit ist...) noch ein "wenig" warten müsst, hier schon mal der Text zum "Aufstiegskrimi" aus der 17. Ausgabe des (PF)LÄSTERSTEINS...

Regionalliga West A-Jugend am 05.05.2002
Münzberg-Stadion Aachen
Alemannia Aachen vs. Bayer Leverkusen 3:1

Der Tag X... Um kurz nach fünf machte ich mich mit meinem Spaßmobil auf den Weg nach Dasing, wo ich mich mit Olga... tja, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Dir der VfL Bochum doch nicht so gleichgültig ist, wie Du immer behauptest... um halb sechs verabredet hatte. Natürlich war ich auch heute ein paar Minuten zu spät am Treffpunk... Nachdem Olga seine sieben Sachen umgeladen hatte, ging es auch schon weiter... Irgendwie vermieden wir es während der knapp fünfstündigen Fahrt über den heutigen Nachmittag zu sprechen... Um kurz nach elf hatten wir unser Ziel endlich erreicht. Schnell noch einen vernünftigen Parkplatz gesucht, und ab ins Münzberg-Stadion, wo seit einigen Minuten das A-Jugend-Spiel zwischen Alemannia Aachen und Bayer Leverkusen lief... Nachdem wir die erste Halbzeit unter einem Baum Schutz vor dem Regen gesucht hatten, gesellten wir... inzwischen hatten sich eine Handvoll weiterer Bochumer eingefunden... uns zu den anwesenden Aachener Bekannten rund um Herrn Laufenberg... Das überaus kampfbetonte Spiel konnten die Gastgeber mit drei zu eins für sich entscheiden... Nach dem Schlusspfiff machten wir uns auf die Suche nach Nervennahrung. Letztendlich landeten wir beim Bürger King... Während Olga, Peter und ich hier bis Ultimo sitzen blieben, machte sich der Rest schon frühzeitig auf den Weg zum Tivolistadion...
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34. Spieltag 2. Bundesliga am 05.05.2002
Tivolistadion Aachen
Alemannia Aachen vs. VfL Bochum 1:3

Exakt sieben Minuten vor dem Anpfiff betraten wir endlich den Gästeblock. Schnell noch einmal quer durch die Massen gequetscht, und schon konnte es losgehen... Während die Aachener zum Einlaufen der Gladiatoren... äh... Spieler mit schwarzen und gelben Folien hantierten, präsentierten wir weiße und blaue Fähnchen und etliche Doppelhalter. Zudem brannte es im Gästeblock an allen Ecken und Enden (leider kamen die farbigen Rauchfackeln - importiert vom Fan's Shop in Salerno - nicht wie gewünscht zur Geltung)… War die Stimmung zu Beginn des Spiels noch ganz ordentlich... von Anfang an hemmte die Nervosität die meisten der rund zehntausend anwesenden Bochumer... verflachte sie mit zunehmender Spieldauer immer mehr... Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekamen unsere Herren Profis, die ab der zwanzigsten Minute mit einem Mann weniger... Sebastian Schindzilorz war nach wiederholtem Foulspiel des Feldes verwiesen worden... auskommen mussten, das Spiel immer besser in den Griff... Zum ersten Mal richtig laut wurde es in der achtundzwanzigsten Minute, als Thomas Christiansen per Foulelfmeter das eins zu null erzielte. Noch vor dem Seitenwechsel konnte die Führung ausgebaut werden... Da Bielefeld zu diesem Zeitpunkt mit zwei zu eins gegen Ahlen führte und es beim Spiel zwischen Union und Mainz noch null zu null stand, war die Stimmung unter den Gästen nicht sonderlich gut... Dies sollte sich erst nach dem drei zu eins... die Aachener hatten unmittelbar nach dem Seitenwechsel den Anschlusstreffer erzielt... ändern, denn fast gleichzeitig ging Union Berlin mit zwei zu eins in Führung. Als kurz darauf gar das drei zu eins fiel kannte der Jubel beim Bochumer Anhang keine Grenzen mehr... Ach ja, da es während der neunzig Minuten im Gästeblock immer wieder zum Einsatz von pyrotechnischen Erzeugnissen kam, unterbrach der Schiedsrichter das Spiel zweimal. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte der Unparteiische das Spiel abgebrochen... Was sich nach dem Schlusspfiff im Tivolistadion abspielte, ist nur schwer in Worte zu fassen... Innerhalb weniger Sekunden befanden sich zigtausend Bochumer auf dem Spielfeld und feierten die Rückkehr... an die vor dem heutigen Tag wohl nur die größten Optimisten wirklich geglaubt hatten... in die erste Liga. Ich selbst saß auf dem Zaun und ließ die Saison vor meinem geistigen Auge noch einmal Revue passieren... Warum einige Bekannte nichts besseres zu tun hatten, als sich mit den Aachenern zu wichsen, bleibt mir wohl für immer ein Rätsel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die ganze Aktion von den Staatsdienern gefilmt wurde... Olga und ich waren mit die letzten Bochumer, die die Stätte des Triumphes verließen. Irgendwie konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht realisieren, was sich in den vergangenen Stunden ereignet hatte... Die knapp sechsstündige Heimreise verging dann wie im Fluge...