Samstag, 4. November 2017

Leere...

Der Zweitligist VfL Bochum gliedert seine Profi-Abteilung aus. Bei der Versammlung in der Jahrhunderthalle stimmten am Samstag 80,19 Prozent der anwesenden Mitglieder für die Umstrukturierung in eine aktienbasierte Kapitalgesellschaft, die sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat angestrebt hatte. 75 Prozent waren nötig. 
So stand es unmittelbar nach Beendigung der Mitgliederversammlung am 7. Oktober 2017 in diversen Online-Medien. Während sich rund achtzig Prozent der 2.695 stimmberechtigten Mitglieder von den Ausführungen des Vorstandes ob der Notwendigkeit einer Ausgliederung ("ohne zusätzliche Millionen eines oder mehrerer Investoren ist Bundesligafußball in Bochum ein Ding der Unmöglichkeit" - so die komprimierte Kernaussage der Herren Engelbracht & Co.) überzeugen ließen, schafften es die "Traditionalisten und ewig Gestrigen" (das waren wohl noch die nettesten Bezeichnungen in den einschlägigen Internetforen vor der Abstimmung - heute, knapp einen Monat später hat man sich wieder auf den "Kindergarten Ultras" eingeschossen... apropos Kindergarten, nach mehr als 22 Jahren Ultramanie beim VfL von einem Kindergarten zu sprechen ist schon skurril - ich mit meinen mehr als vierzig Lenzen fühle mich jedoch geschmeichelt) rund um die Initiative echt VfL, die sowohl auf ihrer Homepage http://echtvfl.de als auch bei diversen Infoveranstaltungen die Gefahren einer Ausgliederung und dem Einstieg eines Investors (als abschreckendes Beispiel sei an dieser Stelle der TSV 1860, der ja inzwischen MIT Investor sein Dasein in der Regionalliga Bayern fristet - Ziel eines gewissen Herrn Ismaik war es vor nicht all zu langer Zeit, auf Augenhöhe mit dem FC Bayern zu sein), sowie den Chancen als eingetragener Verein "gegen den Strom zu schwimmen" und daraus möglicherweise gar Kapital zu schlagen, informierten nicht, die notwendigen 25 Prozent auf ihre Seite zu ziehen.
Der Abgang der "Ultras" auf der Jahreshauptversammlung war mit Sicherheit nicht der Weisheit letzter Schuss, aber ein Grund, um gleich wieder die große (Internet)Keule zu schwingen? Hier wäre vielleicht auch mal ein bisschen Fingerspitzengefühl von denjenigen geforderte, die eben jenes den "Ultras" immer absprechen...
Für mich selbst, der ich ja das Ganze nun nicht mehr in/aus der vordersten Reihe betrachte, ist die im  ersten (Heim)Spiel nach der Mitgliederversammlung folgende "zur Schau gestellte" Trauer über das nahende Ende unseres VfL Bochum 1848 e.V. mehr als richtig. Ich selbst empfinde seit dem 7. Oktober eine gewisse Leere, was mein blau-weißes Fußballherz betrifft. Aktuell weiß ich nicht, wie ich persönlich mit der Situation umgehen soll. Wie verhalte ich mich, wenn plötzlich ein geltungssüchtiger Investor oder ein Geschäftsmann, der den Verein einzig und allein als Kapitalanlage/"Werbefläche" sieht, auf der Bildfläche auftaucht.
Vielen langjährigen Weggefährten (Ultras und Nichtultras... aber allesamt Fans mit Herz und Seele) geht es ähnlich. Während sich der eine oder andere jetzt (schweren Herzens) vom VfL verabschiedet, steht für einen Großteil fest, dass es irgendwie weitergehen wird/muss... jedoch wird es nie mehr so wie bisher sein!

Rest in Peace EINGETRAGENER VEREIN


- Wand hinter der Ostkurve -