Donnerstag, 16. April 2020

Sommertrainingslager des VfL Bochum in Luzern 2000

Bekanntlich sind aller guten Dinge drei - deshalb gibt es heute noch einen Bericht von meinem Kurztrip an den Vierwaldstätter See; erschienen in der vierzehnten Ausgabe des (PF)LÄSTERSTEIN. Viel Spaß!

Montag, 24. Juli 2000
Nachdem es die Bochumer im letzten Jahr in die westfälische Pampa verschlagen hatte, entschieden sich die Verantwortlichen unseres Vereins, das Sommertrainingslager in Luzern zu bestreiten... Im Mittelpunkt des Trainingslagers stand der SRS-Cup, bei dem neben dem VfL Bochum der SC Kriens, der FC Luzern und unsere Freunde aus Dortmund antraten... Während Ralf und Roman... auch als Zugfahrer bekannt... bereits am  Samstag den Weg zu den Eidgenossen  angetreten hatten, folgte der Rest unserer illustren Reisegruppe erst am Montag... Ich persönlich hatte mich für die Strecke Dachau, Garmisch-Partenkirchen, Imst... never forget..., Samnaun... tja, zollfreie Gebiete sind einfach genial... Davos, Chur und Zug entschieden, womit ich mit Sicherheit nicht die schnellste, dafür aber die landschaftlich schönste Strecke gewählt hatte... Kurz vor Luzern überholten mich Peter und Franzi... eine neue Liebe ist wie ein neues Leben... die sich den ersten Tag des SRS-Cup auch nicht entgehen lassen wollten. In Kriens wurden wir bereits von den Herren Budde, Wächter, Caldun, Bachmann und Boningut, die die Anreise mittels Mietwagen angetreten hatten... wer verleiht an diese Chaoten eigentlich ein Auto... erwartet. Wenig später trudelten auch noch Ralf und Roman ein, so dass unser Haufen endlich komplett war...

1. Tag SRS-Cup am 24.07.2000
Stadion Kleinfeld Kriens
SC Kriens vs. Borussia Dortmund 5:6 n.E.
FC Luzern vs. VfL Bochum 0:4

Nachdem wir das Stadion Kleinfeld mit unseren zwei... oder waren es etwa doch drei... Fahnen verunstaltet hatten, machten wir es uns in der nicht gerade billigen Stadionpinte bequem... Da uns das erste Spiel des Tages nicht sonderlich interessierte, zog es uns... eigentlich waren es mal wieder die üblichen Verdächtigen... Mitte der ersten Halbzeit auf den Parkplatz vor dem Stadion, schließlich hatte die Autobesatzung aus dem tiefen Westen das eine oder andere Pilsken an Bord... Aus unerfindlichen Gründen gesellten sich irgendwann zwei Gesetzeshüter zu uns. Just als wir  ihnen eine Flasche reichen wollten, wurden wir aufgefordert, uns auszuweisen... Rechtzeitig zum Schlusspfiff des ersten Spiels - die Dortmunder hatten sich erst im Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten durchsetzen können -  fanden wir uns wieder im Stadion Kleinfeld, das neben der überdachten Haupttribüne noch über ein paar Stufen auf den anderen Seiten verfügt, ein... Obwohl wir den gut und gerne fünfhundert Luzernern zahlenmäßig hoffnungslos unterlagen waren, konnten wir uns ab und an ganz gut in Szene setzten... Unter anderem zeigten wir... äh... zeigte ich dem anwesenden Fernsehteam eines unbedeutenden deutschen Privatsenders nackte Tatsachen... Tja, Bochum asozial! Mitte der zweiten Halbzeit kam es dann zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen Öhli, der sich mit zwei weiteren Dortmundern nach Kriens verirrt hatte, und dem einzig wahren Besitzer der Inferno Hamm Fahne... Leider endete das anfänglich überaus unterhaltsame Scharmützel mit der vorübergehenden Festnahme Öhlis... Nachdem wir nach dem Schlusspfiff noch mit dem einen oder anderen Spieler ein wenig gequatscht hatte, stand das zweifelhafte Vergnügen der Herbergssuche auf dem Programm... Hierbei wurden wir tatkräftig von einigen Luzernern unterstützt... Nach einigen vergeblichen Anläufen landeten wir in einem relativ günstigen Hotel, direkt am Ufer des Vierwaldstätter See. Nachdem wir unser Gepäck... unter anderem kann ich mich an einen Kasten Bier erinnern... in die beiden Doppelzimmern... für sechs Leute der reinste Luxus... gebracht hatten, torkelten wir noch ein wenig durch die Altstadt Luzerns...


Dienstag, 25. Juli 2000
Als ich am nächsten Morgen aus den Federn... äh... dem Schlafsack kroch, quälten mich starke Kopf- und Rückenschmerzen... Zweifelsohne die Folgen des abendlichen Umtrunks und des harten Fußbodens... Nach etwa zehn Minuten unter der eiskalten Dusche kehrten die Lebensgeister langsam wieder zurück... Irgendwann machten wir uns dann zusammen mit Ralf und Roman, die wir mittels Handy zu unserem Hotel gelotzt hatten, auf den Weg nach Lichtenstein... Unterwegs machten wir noch einen etwas längeren Stopp am Wallensee, schließlich mussten wir unsere Fahnen, die dank des zweistündigen Wolkenbruchs am Vorabend ein wenig feucht waren, in der Sonne trocknen... Die um uns herum liegenden Eidgenossen kamen in den nächsten Stunden nicht mehr aus dem Kopfschütteln heraus... Nun ja, es ist ja auch nicht alltäglich, dass ein paar Verrückte die Wiese um sich herum mit dubiosen Fahnen verunstalten. Ganz zu schweigen von der Doppelhalterpräsentation mitten im See... Irgendwann hatten wir dann Mitleid mit den armen Menschen, packten unsere sieben Fahnen... äh... Sachen und kehrten dem Wallensee den Rücken... Via Feldkirchen, wo wir zwecks Nahrungsaufnahme eine kurze Pause einlegten, ging es weiter nach Vaduz, wo heute im Rheinpark Stadion das Spiel zwischen dem italienische Meister Lazio auf den deutschen Vizemeister aus Leverkusen stattfinden sollte...

Vorbereitungsspiel am 25.07.2000
Rheinpark Stadion Vaduz
SS Lazio Roma vs. Bayer Leverkusen 0:0

Pünktlich zu Beginn der zweiten Halbzeit des Vorspiels zwischen dem FC Vaduz, bei dem übrigens Uwe Wegmann mittlerweile sein Geld verdient, und dem FC Tuggen betraten wir das Nationalstadion Liechtensteins, das auf beiden Geraden über Sitzplatztribünen verfügt, und knapp fünftausend Zuschauern Platz bietet... Kurz nach uns fanden sich zwei Irriducibili ein, mit denen wir uns in der Folgezeit ganz gut amüsierten... Um kurz nach acht trudelte dann auch noch Peter, der die Nacht mit seinem Bed... äh... Bad Girl in Holzgerlingen verbracht hatte, ein, womit unser Haufen endlich wieder komplett war... Von der Haupttribüne aus, auf die wir uns aufgrund des urplötzlich einsetzenden Regens verzogen hatten... es soll Leute geben, die behaupten, wir hätten unseren Platz auf der Tribüne nur aufgrund der guten und vor allem kostengünstigen Bewirtung gewählt... wurden wir Zeugen eines mittelmäßigen Spiels... Stimmung kam eigentlich nur auf, als sich Ralf und Roman Mitte der zweiten Halbzeit in Richtung Heimat verabschiedeten... Endlich ist er weg... Unmittelbar nach dem Schlusspfiff machten wir uns auf den Weg nach Luzern. Unterwegs wurde telefonisch noch ein Zimmer im gleichen Hotel wie nachts zuvor reserviert...  Heute machten wir es uns zu siebt im Doppelzimmer bequem... Was sich in den nächsten Stunden in diesem Doppelzimmer abspielte ist nur schwer... wenn überhaupt... in Worte zu fassen... Alkohol ohne... äh... mit Ende... süßlicher Geruch in der Luft, ein zum Klo umfunktioniertes Waschbecken, Weisheiten die die Welt nicht braucht und zum krönenden Abschluss ein Herr, der aus dem dritten Stock auf die Uferpromenade des Vierwaldstätter Sees schifft... Bochum asozial! 


Mittwoch, 26. Juli 2000
Am nächsten Morgen ging zuerst die Sonne auf und dann wurde es hell... oder war es etwa umgekehrt? Auf jeden Fall gelang es ihr sogar bis in unsere Sweet vorzudringen (Wie sie das wohl geschafft hat? - der Tipper) und uns wach zu kitzeln. Nach erquickender Dusche... die Japaner im Zimmer nebenan machten einen leicht verwirrten Eindruck, als Einer nach dem Anderen unser Zimmer in Richtung Bad verließ... machten wir uns auf den Weg ins fünf Kilometer entfernte Meggen... Während die Spieler munter ihre Runden drehten, packten wir unser Frühstück... nein, diesmal keine Spirituosen... aus. Nach dem Training unserer Herren Profis versuchten wir uns im Fußballspielen... Nach hart umkämpften dreißig Minuten triumphierten die Fantastic Supporters über die Supreme Corps, wobei Meister Bachmanns Hose das Zeitliche segnete... Anschließend machten wir uns auf die Suche nach einem gemütlichen Fleckchen am Vierwaldstätter See... Kaum hatten wir es uns am Südufer des Sees gemütlich gemacht, fing es einmal mehr zu regnen an, worauf hin wir uns auf den Weg nach Kriens machten... Während sich die  Anderen vor dem Stadion für ein zwei Stunden aufs Ohr hauten (Aua! - der Tipper), erkundete ich ein wenig die nähere Umgebung... Als ich mich gegen fünf wieder am Stadion Kleinfeld einfand, machte Peter den Vorschlag, doch zum Vorbereitungsspiel der Cottbuser nach Thun zu fahren... Und blöd wie ich nun halt mal bin, stimmte ich diesem Vorschlag ohne lange zu überlegen zu... Trotz halsbrecherischer Fahrt erreichten wir das Stadion Lachen erst zehn Minuten vor dem Seitenwechsel... Nach kurzer Visite des knapp 11.000 Zuschauer fassenden Stadions, kehrten wir dem Ort des Geschehens leicht frustriert den Rücken, aber schließlich wollten wir uns das Finale des SRS-Cup gegen die ach so geliebten Dortmunder nicht entgehen lassen...

2. Tag SRS-Cup am 26.07.2000
Stadion Kleinfeld Kriens
SC Kriens vs. FC Luzern (Ergebnis unbekannt)
VfL Bochum vs. Borussia Dortmund 4:1

Obwohl Peter seinem Spaßmobil alles abverlangte erreichten wir das Stadion Kleinfeld erst Mitte der ersten Halbzeit... Im Gegensatz zu den fünf Dortmundern konnten wir auch heute mit mehr oder weniger sinnvollem Support glänzen. Unsere Spieler dankten es uns mit einer mehr als genialen Vorstellung. Letztendlich konnten die Borussen froh sein, nicht höher verloren zu haben... Ach ja, mit der Security, die uns schon am Montag aus dem Stadion befördern wollte... keine Ahnung, was die gegen uns haben... gab es zu Beginn der zweiten Halbzeit ein wenig Stress... Der eine oder andere Bochumer soll gar vorübergehend in Gewahrsam genommen worden sein... Unglaublich! Nach dem Spiel wurde der erste Titel der Saison... war wohl auch der letzte... noch ein wenig mit den Spielern gefeiert, ehe wir uns vom Acker machten. Während die Autobesatzung aus Bochum, für die das Trainingslager leider schon heute endete, von der Polizei, die mittlerweile auf uns aufmerksam geworden war, freundlichst der Stadt verwiesen wurde, machte ich mich zusammen mit Peter auf den Weg nach Luzern... Auf einem, zur Pinte umgebauten Schiff ließen wir den Abend zusammen mit Max und einigen Luzernern in gemütlicher Runde ausklingen... Als Nachtquartier dienten heute Peters und mein Auto, schließlich wollten wir den Schweizern nicht noch mehr Kohle... äh... Franken in den Rachen schmeißen...


Donnerstag, 27. Juli 2000
Aus unerfindlichen Gründen machten wir am folgenden Morgen erst zehn Minuten vor Trainingsbeginn auf den Weg nach Meggen... Ein wenig geschockt war ich, als ich wenig später feststellen musste, dass sich meine Stimme verabschiedet hatte. Wohl die Folge der zwanzigminütigen Army am Vorabend... Nachdem die Spieler das eher lockere Training... als Sieger des SRS-Cup kann man schon mal einen Gang zurückschalten... beendet hatten, suchten wir noch schnell einen Supermarkt auf... unter anderem versorgte ich mich mit der einen oder anderen Tüte Wick Blau... ehe wir uns zwecks Sonnenbad am Ufer des Vierwaldstätter Sees ablegten. Da in Sachen Kommunikation nicht sonderlich viel ging, nutzten wir den Nachmittag zur intensiven Augenpflege. Um kurz nach fünf machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Meggen, schließlich wollten wir uns das letzte Spiel des Trainingslagers nicht entgehen lassen...

Vorbereitungsspiel am 26.07.2000
Sportanlage Hoffmatt Meggen
FC Meggen vs. VfL Bochum 2:11

Immerhin zweiundvierzig Zuschauer wollten sich das Spiel des Viertligisten gegen den  amtierenden SRS-Cup  Sieger nicht entgehen lassen... Das überaus spannende... tja, bis zum null zu drei in der achten Minute konnten die Gastgeber das Spiel offen halten... Spiel schien den einen oder anderen Zuschauer den Verstand zu rauben, oder wie ist es sonst zu erklären, daß Max plötzlich mit einem Doppelhalter hantierte... Sachen gibt's, die gibt's gar nicht...! Kurz vor dem Schlußpfiff sammelten Peter und ich unsere Lappen ein, schließlich warteten zu Hause... zumindest glaubte ich dies zu diesem Zeitpunkt noch... unsere besseren Hälften auf uns. Da ich auf der Rückfahrt die Strecke Luzern, Zürich, St. Gallen, Bregenz, Lindau, Dachau wählte, benötigte ich nur knapp vier Stunden... Abschließend möchte ich mich noch bei allen Beteiligten für diese unvergeßlichen vier Tage bedanken...


So, das war's dann fürs erste mit den Rückblicken auf die "bewegte Vergangenheit" - in den nächsten Tagen werde ich mich neben den unzähligen (teils vor Urzeiten begonnenen) Projekten endlich mal um den sich immer mehr "auftürmenden" Fanzinestapel kümmern; zumal es diesbezüglich in letzter Zeit vermehrt Anfragen gegeben hat... Aber Leute, ich mach das Ganze hier nur aus Spaß an der Freude; und an eben jenem Spaß und an jener Freude sollen meine Damen nicht leiden...